Bundesliga 2007/2008 - 31. Spieltag - So., 04.05.2008 - 17:00 Uhr
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Meisterstück ohne meisterliche Leistung

An diesem Tag der Beste beim neuen Meister: Michael Rensing

An diesem Tag der Beste beim neuen Meister: Michael Rensing

An diesem Tag der Beste beim neuen Meister: Michael Rensing

Ausgerechnet an der Wirkungsstätte ihres ehemaligen Trainers Felix Magath holten die Bayern den einen Punkt, der ihnen vorzeitig die 21. Deutsche Meisterschaft bescherte. Auch die enttäuschende Leistung in der Volkswagen-Stadt trübte die Titelfreude nicht. Die Wolfsburger waren dem neuen Meister zwar überlegen, nutzten aber ihre Torchancen nicht.

Dabei verlangte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld vor dem Spiel Wiedergutmachung für die derbe Pleite im UEFA-Cup-Halbfinale bei Zenit St. Petersburg (0:4), jedoch verwehrte er gleich fünf lädierten Stammkräften (Kahn, Lahm, Lucio, Ze Roberto und Ribery) die Chance auf Rehabilitation, wobei Klose wegen einer Nasen-OP ohnehin schon ausfiel. Und die Münchener 1B-Elf zeigte nicht einmal in Ansätzen den Willen, sich für weitere Einsätze zu empfehlen. Viel agiler und frischer als der neue Meister präsentierten sich die, mit Ausnahme des Gelb gesperrten Josue, in Bestformation auftretenden Niedersachsen, die zudem mit ihren Angriffen öfters die neu formierte Abwehr- und Mittelfeldkette der Bayern durchbrachen. Wie in der vierten Minute, als Dzeko allein vor Kahn-Vertreter Rensing auftauchte, aber den Ball weit neben den linken Pfosten setzte. Allerdings fehlte der Magath-Elf auch bei den weiteren Angriffsbemühungen die entscheidende Portion Präzision, so dass sich die Wölfe trotz großer Überlegenheit nur wenige Großchancen herausspielten und diese zudem vergaben: Schäfers (22.) und Marcelinhos (43.) Distanzversuche flogen am Bayern-Gehäuse vorbei. Außerdem scheiterte der Brasilianer mit einem Freistoß an Rensing (19.). Die Bayern-Offensive präsentierte sich hingegen in der Spielgestaltung viel zu ideenlos und die Versuche, mit langen Bällen Luca Toni zu finden, verpufften gegen die sichere VfL-Deckung. Die größten Tormöglichkeiten der Bayern stammten noch aus der Anfangsphase, jedoch jagte Sosa den Ball aus wenigen Metern über die Latte (6.) und Jansen traf nur den Außenpfosten (23.). Einzig das Resultat machte Mut für eine bessere zweite Hälfte...

..., aber auch nach der Pause rollte nur die VfL-Lokomotive. Allerdings war die Chancenverwertung die größte Schwachstelle bei den Hausherren an diesem Nachmittag. Der noch beste Bayer, Schlussmann Rensing, parierte die Schüsse von Marcelinho (50.) und Dzeko (56.). Beim Distanzversuch von Baier musste der FCB-Goalie nicht eingreifen, da der Ball sowieso über den Querbalken flog (60.). Kurz vor Spielschluss tauchte noch einmal Grafite gefährlich im Bayern-Strafraum auf, doch auch er hatte nicht mehr Glück im Abschluss als die anderen Wolfsburger. Erst traf sein Lupfer den Außenpfosten (81.), dann schoss er das Spielgerät an der linken Torstange vorbei (89.). In der Defensive hatten die VfL-Abwehrrecken Bayerns Offensivkräfte fest im Griff, zumal deren Angriffsbemühungen desaströs waren. Gerade einmal zwei Einschussgelegenheiten bot der neue Meister im zweiten Spielabschnitt an: Nach Zuspiel von Podolski kam „Joker“ Kroos unbedrängt zum Abschluss, sein Flachschuss rollte jedoch am rechten Pfosten vorbei (73.). Bei Podolskis eigenem Versuch vier Minuten später, fuhr ihm Baier noch rechtzeitig in die Parade. Aufgrund der schlechten Chancenverwertung durften die Autostädter den Rekordmeister zwar feiern sehen, aber ihre eigenen Europapokalambitionen mussten sie wegen des doppelten Punktverlustes begraben.

Senthuran Sivananda

Die sind total limitiert, die sind total limitiert!

— Karl-Heinz Rummenigge beim WM-Spiel Deutschland - Südkorea (3:2), 1994