Bundesliga 2007/2008 - 9. Spieltag - Sa., 06.10.2007 - 15:30 Uhr
1:3
HZ - 1 : 1

Peinlicher Erfolg

Der einzige glückliche Duisburger:
<br>Ailton

Der einzige glückliche Duisburger:
Ailton

Der einzige glückliche Duisburger:
Ailton

Die Nervenprobe nach der Königsklassen-Pleite konnte Bremen bestehen, diktierte in Meiderich das Geschehen und nahm völlig verdient alle Punkte mit. Trotzdem brachte Werder es fertig, sich zu blamieren: Eine ganze Weile spielte Duisburg nur zu neunt.

Auf die Kritik an seiner Aufstellungspolitik reagierte Thomas Schaaf gewohnt eigenwillig und ignorierte sie völlig. Sowohl Torsten Frings als auch Tim Borowski standen in der Startelf, wogegen Rudi Bommer seine Drohung wahr gemacht und Ailton in die Startelf bugsiert hatte. Der Brasilianer zeigte gleich zu Anfang sein altes Gesicht, tapste in drei Minuten zweimal ins Abseits. Grundsätzlich jedoch sah man wenig vom Duisburger Sturm, da Werder die Zebras direkt in die Defensive drängte. Nicht mal eine Minute war vorbei, als Sanogo vom Schiedsrichter einen Strafstoß forderte. Meiderich ließ sich einiges gefallen, wehrte sich viel zu wenig gegen Werders Offensivmaschine. Der diesmal auf links tätige Pasanen ließ sich so von Borowski auf dem Flügel in Szene setzen, passte, statt blind zu flanken, mit Verstand in die Mitte und servierte für den darauf hoffenden Jensen. Aus sechs Metern netzte der Däne die Kugel ein (7.). Ganz wenig machten die Bremer in dieser Phase verkehrt, vergaben durch Mertesacker noch eine weitere gute Chance (10.) und fühlten sich nicht zu Unrecht völlig geborgen. Fast postwendend schlug der MSV trotzdem zurück, weil die Gäste sich ungeheuer dumm anstellten. Beim Verarbeiten einer Flanke flog Tiffert klar mit der Hand in den Ball, woraufhin Werder die Szene schon als erledigt ansah. Der Unparteiische erkannte jedoch keine Absicht und zeigte zum Anstoßpunkt, als Ailton den freiliegenden Ball ins Tor drosch; auch Vander war wie angewurzelt stehen geblieben (15.). Nach diesem Aufreger beruhigte sich die Begegnung bald. Frings (24.) und Naldo mit einem Freistoß (38.) vergaben noch Chancen für die nach wie vor überlegenen Gäste. Die bessere Möglichkeit hatte aber wieder Ailton, als er Naldo wie ein junger Hase vernaschte, dann aber genau auf Vander schoss (43.).

Den Kleinmut aus der ersten Hälfte hatte Meiderich zwar abgelegt, dafür schadeten die Zebras sich nun selbst, indem sie sich gleich doppelt dezimierten. Binnen zwei Minuten stieg zunächst Caceres überhart ein, sah jedes Mal den Gelben Karton und durfte daher fortan nicht mehr mitmischen (55.). Wie nicht oft in diesem Spiel reagierte Werder darauf wie ein Spitzenteam und ging auf der Stelle in Führung, indem Sanogo seinen Fuß in eine Vorlage Mertesackers steckte (56.). Nur 1:2 lag Duisburg zwar hinten, doch fühlte sich der Rückstand uneinholbar ein. Darauf reagierten die Zebras wütend, stänkerten gegen sich selbst, den Gegner und im Besonderen den Schiedsrichter. Allein Tiffert motzte sich an den Rand eines Platzverweises, doch kam ihm Kollege Georgiev gar noch zuvor. Für seinen „Vogel“ gegen Kinhöfer sah er ein kumulatives Rot (75.). Was nun geschah, war außergewöhnlich. Schnellstmöglich konnte Werder das Spiel entscheiden, hätte es seine riesigen Räume mit etwas Verstand genutzt. Statt dessen versagten die Nerven. Fast eine Viertelstunde lang packten neun Zebras die großen Bremer im Würgegriff und schafften tatsächlich beinahe den Ausgleich, als Fritz einen Kopfball von der Linie kratzte (85.). Als Andreasen zwei Minuten später das 1:3 markierte, mochten die Gäste nicht einmal jubeln. Am Ende hatten sie sich trotz des Sieges ein Stück weit blamiert.

Maik Großmann

Ich war überzeugt, wir gewinnen die EM. Am schwersten trägt man eben immer an dem, was man auf die leichte Schulter nimmt.

— Guido Buchwald mit schwäbischer Weisheit nach dem verlorenen EM-Finale 1992, Deutschland gegen Dänemark.