Bundesliga 2008/2009 - 12. Spieltag - So., 09.11.2008 - 17:00 Uhr
1:2
HZ - 1 : 2

Die Rückkehr des Meisters

Kaum genesen, schon wieder erfolgreich:
<br>Luca Toni

Kaum genesen, schon wieder erfolgreich:
Luca Toni

Kaum genesen, schon wieder erfolgreich:
Luca Toni

Fast aus dem Stand peitschten die Rivalen sich zwei Tore um die Ohren und lieferten sich besonders im ersten Abschnitt ein packendes Duell. Überlegen spielte fast dauerhaft Schalke 04. Während die Knappen aber selbst mit 18 Ecken nichts anzufangen wussten, sprach der Rekordmeister in einem genialen Moment plötzlich ein Machtwort, siegte letztlich beeindruckend kühl mit 2:1 und brachte sich damit wieder ganz dick ins Geschäft.

Wer in der wie üblich restlos ausverkauften Arena zu spät seinen Platz fand, der sollte es bitter bereuen, denn gleich in den ersten Minuten ging es Schlag auf Schlag. Zunächst stand der wieder genesene Toni nach Pass von Ribery allein vor dem Tor und wurde zu Unrecht vom Schiedsrichter gestoppt (2.). Sekunden später brach dann van Bommel auf der rechten Seite durch und legte in die Mitte auf Toni, der kaltblütig das 0:1 markierte und sich damit eindrucksvoll in der Liga zurückmeldete. Schalke hatte bislang den Gästen nur zugesehen. Trotzdem aber schlugen die Knappen zurück und kamen ebenfalls sofort auch zum Torerfolg, als Rafinha in van-Bommel-Manier Farfan einsetzte und dieser aus schwieriger Lage Michael Rensing mit einem Tunnel bezwang – nach gerade vier Minuten stand es damit bereits 1:1. Für Schalke, wie sich zeigte, hatte sich die Aufregung gelohnt, denn in der nächsten halben Stunde steigerte sich S04 zu seiner besten Leistung der ganzen Saison. Einziger Haken: Nicht Rakitic (19./21.), nicht Ernst (24.) und auch nicht Jones (29.) münzten das teils drückende Übergewicht in einen Torerfolg um, ehe dann auf der anderen Seite zwei Topstars das Heft in die Hand nahmen und den hochklassigen ersten Durchgang mit einer Aktion auf den Kopf stellten. Ribery schlich sich elegant an den Strafraum, sah im Augenwinkel den startenden Ze Roberto und hebelte gemeinsam mit dem Brasilianer die Schalker Abwehr kurzerhand aus (31.). Abgezockt wie in alten Tagen führten die Bayern somit zur Pause mit 2:1, obwohl sich fast das komplette Spiel vor ihrem eigenen Tor abgespielt hatte.

Mit Fortgang der Partie begann die Wunde des Rückstands die Knappen zu schmerzen. Noch immer hielt Königsblau zwar das Heft in der Hand, kam aber immer seltener auf gute Ideen und konnte sich auch auf die ureigene Stärke, die Standardsituationen, nicht mehr verlassen: Historische 18:1 Ecken kamen bis zum Abpfiff zusammen, doch sorgte keine einzige für größere Gefahr. Der FC Bayern sah sich das Treiben der Knappen gern an und arbeitete weiter im Verborgenen. Van Bommel etwa zeigte als Stopfer eine starke Partie, ebenso wie Ribery, auch wenn er gerade nicht am Ball explodierte, enorm für die Mannschaft schuftete. Erst in der 90. Minute kam der Auswärtssieg noch einmal in Gefahr, als Westermann eine Flanke ins kurze Eck köpfen wollte, sich allerdings vom eingewechselten Streit irritiert sah. Ebenso aber konnten die Bayern danach noch erhöhen und vergaben die Großchance durch Sosa fast kläglich. Trotzdem: Mit einem Sieg im Stile der Meistersaison, durch zwei schöne Treffer von Ribery und Luca Toni, ergaunerten sich die Roten am Ende alle drei Punkte und wurden damit, da Leverkusen nicht gewann und die TSG sogar verlor, am späten Sonntag Abend noch zum großen Triumphator des Spieltags.

Maik Großmann

So etwas wie diesen Udo Lattek habe ich in diesem Fußballgeschäft noch nicht erlebt. Ein wirklich menschlich feiner Typ, er arbeitet auf Schalke quasi umsonst.

— Schalke-Präsident Günter Eichberg über Trainer Udo Lattek.