Bundesliga 2008/2009 - 13. Spieltag - Sa., 15.11.2008 - 15:30 Uhr
2:2
HZ - 0 : 1

Sieg für Gladbachs Moral

Sein starkes Comeback reichte nur zum Remis: Phillip Lahm

Sein starkes Comeback reichte nur zum Remis: Phillip Lahm

Sein starkes Comeback reichte nur zum Remis: Phillip Lahm

Auf dem Weg zur selbst verordneten Herbstmeisterschaft stolperten die Bayern in Mönchengladbach über ihre eigenen Beine: Gegen den Abstiegskandidaten verspielten sie in der Schlussphase noch einen sicheren Sieg. Auch ansonsten stimmte einiges an der Leistung des Meisters diesmal nicht.

Der erste Bayern-Verlierer des Spiels stand schon vor dem Anpfiff fest: Obwohl Lukas Podolski nach eigenen Angaben fit war, gab es für ihn wegen angeblicher Rückenbeschwerden nicht mal einen Platz im Kader; in der Startelf wäre er sowieso nicht an Klose und Toni vorbei gekommen. Dafür gab Phillip Lahm nach einer fast vierwöchigen Verletzungspause sein Comeback. Die defensiv eingestellten Borussen, bei denen mit Gohouri und Paauwe ebenfalls zwei gewichtige Leistungskräfte ins Team zurückkehrten, hielten aber die Bayern lange Zeit geschickt vom eigenen Tor fern. Gleich nach dem ersten gelungenen Durchbruch seines Ex-Vereins musste jedoch BMG-Goalie Gospodarek hinter sich greifen: Ausgerechnet Lahm ließ auf der Außenbahn Levels stehen und schlug den Pass in den Fünfmeterraum, den Toni mit der Fußspitze ins Tor verlängerte (21.). Und der Comebacker setzte nur einige Zeigerumdrehungen später zum zweiten Schlag an. Allerdings trat Paauwe Lahm genau im richtigen Moment in die Hacken, so dass dieser aus guter Schussposition im Strafraum nicht zum Abschluss kam. Der fällige Elfmeterpfiff blieb zu Unrecht aus (38.). Genauso wie der Platzverweis gegen Gohouri, nachdem der Ivorer Schiedsrichter Weiner den Vogel gezeigt hatte (31.) und damit die Möglichkeit eines Gladbacher Widerstandes auf Augenhöhe weiterhin bestand, auch wenn die Meyer-Elf das spätere Aufbäumen in dieser Phase der Partie gegen souverän kontrollierende Münchener nicht andeutete.

Nach der Pause erhöhten die Borussen zwar die Schlagzahl, aber ihr Angriffsspiel blieb zu schwerfällig, um selbst gegen einen nachlassenden Titelverteidiger für Torgefahr zu sorgen. Die Hausherren öffneten hinten auch die Räume für gegnerische Konterangriffe, die die Gäste jedoch nicht nutzten. Erst der typische Bayern-Dusel brachte den etwas glücklichen zweiten Torerfolg: Ribery fiel, bei einem der wenigen Bayern-Vorstöße nach dem Seitenwechsel, über Gohouris Beinschere. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte selbst (65.). Borussias Betriebstemperatur drohte daraufhin in die Minusgrade abzusinken, derweil die FCB-Stars in Gedanken das Spiel schon auf der Habenseite verbucht hatten, ehe zwei Fohlen aus dem Gladbacher Stall mit ihrer Raffinesse die Partie aus der Lethargie befreiten. Einen von Nationalspieler Marin getretenen flachen Eckstoß verlängerte Baumjohann mit dem Außenrist zu Friend, der unbedrängt erfolgreich einköpfte (78.). Voller Selbstvertrauen holten die Hausherren gerade einmal drei Minuten später zum Ausgleich aus: Nach Baumjohanns Hackenzuspiel setzte sich Colautti im Zweikampf gegen Bayerns Abwehrchef Demichelis durch und schlug die Flanke, die der unbewachte Bradley nur noch einzunicken brauchte. Ein geschockter Meister hatte danach sogar Glück, dass eine am Ende stark aufspielende Niederrhein-Auswahl die restlichen neun Spielminuten plus Nachspielzeit nicht zum Siegtreffer nutzte, obwohl Tonis Kopfball auf der Gegenseite auch nur haarscharf am linken Pfosten vorbei flog. Klinsmanns allerletztes Bundesliga-Spiel als Aktiver (mit den Bayern) in Mönchengladbach endete ebenfalls 2:2. Im Gegensatz zu damals blieben beide Mannschaften diesmal unter ihren Möglichkeiten, der Meister mehr als eine zum Schluss aufopferungsvoll kämpfende Borussia.

Senthuran Sivananda

Ich wollte irgendetwas sagen. Es sollte zwar etwas bedeuten, aber ich weiß nicht genau, was.

— Eric Cantona nach seiner Sechs-Monate-Sperre 1995 bei Manchester United und dem legendären ,,Seemöven"-Vergleich mit Journalisten.