Bundesliga 2008/2009 - 24. Spieltag - So., 15.03.2009 - 17:00 Uhr
4:0
HZ - 1 : 0

Ruhe im Karton

Schoss von vier schicken Toren das schönste: Werders umstrittener Stürmer Claudio Pizarro

Schoss von vier schicken Toren das schönste: Werders umstrittener Stürmer Claudio Pizarro

Schoss von vier schicken Toren das schönste: Werders umstrittener Stürmer Claudio Pizarro

Sechs Mal in Folge hatte Werder zuletzt nicht gewonnen und auch neben dem Platz für unschöne Schlagzeilen gesorgt. Nun aber machte Grün-Weiß wieder Spaß. In einem einseitigen Sonntagsspiel schoss sich die Schaaf-Elf allen Kummer von der Seele und erledigte einen verklemmten VfB Stuttgart auf ungewöhnlich effektive Weise mit 4:0. Für die Schwaben war es die erste Liga-Pleite unter Markus Babbel.

Auch der VfB reiste mit Personalsorgen an; noch weit mehr ins Schwitzen kam für seine Startelf allerdings Thomas Schaaf, der mit Naldo, Fritz und Mertesacker auf drei Viertel seiner Stammabwehr verzichten musste. Als nach 21 Minuten dann auch Pasanen ausfiel, spielte Werder endgültig mit einer Notverteidigung. Weder diesen Umstand noch den Bremer Kraftverschleiß unter der Woche wusste Stuttgart allerdings jemals zu nutzen. Die beste Torchance der Gäste im ersten Abschnitt resultierte vielmehr aus einer Aktion von Sebastian Boenisch, der eigentlich einen Einwurf schinden wollte, statt seinen Gegenspieler anzuschießen den Ball jedoch im hohen Bogen aufs eigene Tor drosch – Tim Wiese legte sich für seine Rettungstat quer in die Luft (13.). Wer sich an zurückliegende Duelle zwischen Bremen und Stuttgart erinnerte, der war von dieser Auseinandersetzung lange Zeit eher enttäuscht. Auch Werder nämlich kam nicht zurande und kombinierte sich ständig ins Leere, anstatt etwa die von den Schwaben schwach besetzten Außen zu nutzen. Der VfB wiederum fand offensiv überhaupt nicht statt und hatte vielmehr Glück, dass Schiedsrichter Perl zwei enge Entscheidungen in seinem Sinne auslegte: Sowohl Rosenberg (17.) als auch Pizarro (22.) kamen auf grenzwertige Weise im Strafraum zu Fall. Ehe es einschlief, brachte ohne jede Ankündigung dann Diego das Spiel zur Explosion. Nicht ganz zu Unrecht monierte Jens Lehmann noch die Entscheidung des Unparteiischen auf Freistoß für Bremen und erwirkte außerdem, dass Günter Perl das Spielgerät um einen Meter zum Tatort zurückverlegte. Genau von dort aber traf Diego den Ball dann so optimal, dass er von der Latte genau in den Giebel sprang. Zur Pause lag Werder damit 1:0 vorn (34.).

Stuttgart hatte bis hierhin überhaupt nicht überzeugt, war andererseits aber auch nicht viel schlechter gewesen. Wer sein Schicksal aber nun in die Hand nahm, war allein der SV Werder, dem gleich sieben Minuten nach Wiederbeginn direkt der nächste Kunstschuss gelang: Diego spielte einen schicken Pass auf Pizarro, der nicht sonderlich günstig zum Tor stand, aus 22 Metern aber trotzdem einfach abzog und mit Vollspann genau in den Winkel schoss (53.). Jetzt, nach zwei kaum zu verhindernden Treffern, machten die immer passiveren Schwaben sich wirklich um die Niederlage schuldig. Denn sechs Umdrehungen später stand es sogar 3:0, diesmal erzielt von Markus Rosenberg, der ebenso wie Diego und Pizarro mit seinem ersten Torschuss direkt ins Schwarze traf; vorausgegangen war ein Traumpass von Diego. Genau diese Effektivität war es schließlich, die den Bremer Sieg, den ersten überhaupt in 2009, so besonders machen sollte. Stuttgart vergab zunächst eine Großchance zum Anschluss, als Marica eine Gomez-Flanke aus kurzer Distanz neben den Kasten köpfte (62.). Mit einem Duplikat seines ersten Treffers stellte Rosenberg statt dessen den Endstand her, als diesmal Tziolis die VfB-Abwehr blank spielte und Lehmann erneut im Eins-gegen-Eins nichts mehr ausrichten konnte (74.). Alle vier Torchancen konnte Werder so am Ende verwerten und wischte alle Sorgen der letzten Zeit mit einem großen Befreiungsschlag weg. Stuttgart verlor am Ende zu hoch, hatte seine selbst formulierten Champions-League-Ambitionen jedoch auch in keiner Phase nachweisen können.

Maik Großmann

Ich hau dir aufs Maul, du Asi!

— Jürgen Klopp in Mainz zu Ansgar Brinkmann.