Bundesliga 2008/2009 - 29. Spieltag - Sa., 25.04.2009 - 15:30 Uhr
3:2
HZ - 0 : 2

Bochum nach Bremer Steigerung machtlos

Abwehrspieler mit Offensivdrang: Naldo

Abwehrspieler mit Offensivdrang: Naldo

Abwehrspieler mit Offensivdrang: Naldo

Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht? Werders uninteressante Positionierung in der Meisterschaft hinderte die Grün-Weißen von der Weser keineswegs daran, immer wieder Mal Aufmerksamkeit erhaschende Spannungsbögen zu erzeugen - wie im zwischen den Pokal-Highlights gegen den HSV eingebetteten Bundesligatreffen mit dem VfL Bochum.

Thomas Schaaf hatte die Startelf auf fünf Positionen umgekrempelt, teils gezwungenermaßen (Baumann mit muskulären Problemen), aber hauptsächlich, um konditionell angeschlagenen Spielern eine Pause zu gönnen. Für VfL-Coach Marcel Koller waren derlei taktische Spielchen kein Thema - dass er im Kampf um den längst noch nicht gesicherten Klassenerhalt auf Ono und Klimowicz verzichten musste, war allein deren Verletzungen geschuldet. Dass zuletzt unter seiner Regie den Bochumern der erste Bundesligaerfolg überhaupt an der Weser gelungen war, stimmte die Gäste zuversichtlich. Und die Bremer trugen ihren Teil dazu bei, den Glauben des VfL an einen erneuten Triumph zu steigern. „Da hätte unsere C-Jugend besser gespielt“, schimpfte Pokal-Held Tim Wiese über die Leistung seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten. Gewiss, optisch sah es nicht schlecht aus und Rosenberg hätte in der 9. Minute per Kopf die Führung der Hausherren erzielen können - auf der anderen Seite ließ Werder jedoch den zwingenden Druck auf des Gegners Tor vermissen. Ein Ballverlust von Frings im Mittelfeld läutete dann die erste kalte Dusche ein. Pfertzel spielte das erkämpfte Leder dem durchstartenden Sestak in den Lauf, der sich gegen Naldo durchsetzte und Wiese per Beinschuss überwand (16.). Natürlich versuchten die Bremer in der Folgezeit den Ausgleich zu erzielen und hatten durch Rosenberg (32./39.) Möglichkeiten, doch Durchschlagskraft demonstrierte im ersten Abschnitt nur der konternde VfL. Kurz vor dem Halbzeitpfiff trugen die Bochumer nach einer abgefangenen Werder-Ecke den Ball zügig vors Bremer Tor - Dabrowski bediente Sestak - und erneut brachte der Slowake das Spielgerät an Wiese vorbei im Kasten der Gastgeber unter.

Özil ersetzte Frings und war Ausgangspunkt der Bremer Aufholjagd nach Wiederbeginn. Sein Zuspiel auf Rosenberg leitete der rechts in den Bochumer Strafraum eingedrungene Schwede mit einem Querpass auf den zentral postierten Almeida weiter, der nicht mehr zu tun hatte, als den Fuß hinzuhalten (55.). Nun baute Werder den nötigen Druck auf, um Bochums Abwehr ins Wanken zu bringen. Özil (60.) und Naldo (62.) verpassten die Ausgleichschance, doch als dem zentral aufs Bochumer Tor zumarschierenden Naldo der Weg nicht energisch genug versperrt wurde, fand er ausreichend Zeit und Raum, mit einem gezielten Schuss ins lange Eck das fällige 2:2 zu markieren (70.). Eher zufällig wirkte die Entstehung des Bremer Siegtreffers. Fritz schaufelte das Leder als Kerze in den gegnerischen Strafraum - gekonnt allerdings ließ Diego den herabfallenden Ball auf den Fuß tropfen und drosch ihn umgehend ins Netz (79.). Bochum traf zwar auch noch einmal, doch Fernandes´ (!) Kopfballtreffer in der Nachspielzeit wurde wegen Abseitsstellung nicht gewertet. Bremen hatte zuvor durch Diego noch zwei weitere gute Torchancen erarbeitet, die die Spielwende gut und gerne noch deutlicher zugunsten der Grün-Weißen hätten ausdrücken können.

André Schulin

Das Präsidium muss immer in der richtigen Reihenfolge sitzen im Stadion, der Schatzmeister ganz links, der Vize-Präsident in der Mitte und ich rechts, weil nur so können wir bei Werder erfolgreich Fußball spielen.

— Willi Lemke über die Sitzordnung im Weserstadion.