Bundesliga 2008/2009 - 30. Spieltag - Sa., 02.05.2009 - 15:30 Uhr
2:1
HZ - 2 : 1

Enger als nötig

Der wiedererstarkte Stürmer traf zwar nicht selbst, aber gab eine Torvorlage: Lukas Podolski

Der wiedererstarkte Stürmer traf zwar nicht selbst, aber gab eine Torvorlage: Lukas Podolski

Der wiedererstarkte Stürmer traf zwar nicht selbst, aber gab eine Torvorlage: Lukas Podolski

Nach der Entlassung von Trainer Jürgen Klinsmann zeigten die Bayern zumindest mehr Einsatz. Für Interimstrainer Jupp Heynckes war der 2:1-Arbeitssieg über seine alte Liebe Borussia Mönchengladbach zwar ein gelungenes Debüt, aber der Erfolg gegen defensive Gladbacher hätte höher ausfallen müssen.

Zwei Tage nach der enttäuschenden 0:1-Heimniederlage gegen Schalke hatten die Bayern-Bosse entschieden, das Experiment mit Trainer Klinsmann vorzeitig zu beenden. Dessen Interimsnachfolger Heynckes versuchte mit einigen taktischen Veränderungen, den lahmen Gaul Bayern München zu reaktivieren. Anstatt zweier Sechsern vertraute der Disziplinfanatiker im Mittelfeld einer Raute um Spielmacher Zé Roberto und gab dem zuletzt verstoßenen Podolski eine Chance als zweite Sturmspitze neben Toni. So spielte von Anbeginn der Partie auch fast nur der FC Bayern nach vorne, vor der Pause mit einer größeren Schlagzahl als danach und mit mehr Geduld als in den letzten Spielen unter Klinsmann. Denn die acht (!) Mann starke Gladbacher Defensive ließ zunächst nur wenige gegnerische Torchancen zu und die wurden außerdem vergeben: Die Kopfbälle von van Bommel (3.) und Lucio (32.) verfehlten das Zielgebiet. Ein leicht abgefälschter Podolski-Freistoß touchierte den linken Außenpfosten (9.) und einen Schuss des Bald-wieder-Kölners lenkte Daems noch über die Latte (17.). In der 33. Minute gelang Bastian Schweinsteiger dann doch die verdiente Führung: Der Mittelfeldspieler drückte eine Toni-Vorlage vor Stalteri in den rechten Torwinkel. Gladbachs nur aus Bradley und Sturmspitze Matmour bestehende Offensive – Marin saß wegen Oberschenkelbeschwerden zunächst auf der Bank, der künftige Münchner Baumjohann fehlte wie auf der Gegenseite Ribery gesperrt – gab bis zur 37. Minute keinen gefährlichen Torschuss ab. Umso überraschender fiel dann auch der Ausgleichstreffer. Nachdem FCB-Goalie Butt einen effetvollen Bradley-Freistoß nicht festhalten konnte, riss er den nachsetzenden Brouwers zu Boden, um einen Gegentreffer zu verhindern und kassierte stattdessen anschließend einen von Daems sicher verwandelten Foulelfmeter (38.). Mit Ausnahme vom Torhüter, der drei Zeigerumdrehungen später bei einem vom Ausgleichstorschützen abgefeuerten hohen Ball erneut Schwierigkeiten hatte, zeigten sich die Münchner vom urplötzlichen Ausgleich unbeeindruckt. Noch vor dem Pausenpfiff spielte Podolski mit einem langen Ball Hamit Altintop frei und der Ex-Schalker, der einst unter Jupp Heynckes 2003 sein Bundesliga-Debüt gab, ließ Gladbachs Schussmann Bailly aus wenigen Metern keine Abwehrmöglichkeit (42.).

Obwohl die Bayern in der zweiten Halbzeit nachließen, erspielten sie sich mehr Torchancen als vor der Pause. Alleine Toni hätte die Borussia abschießen müssen, allerdings brachte der Torschützenkönig der Vorsaison das Kunststück fertig, innerhalb von sieben Minuten fünf Großchancen auszulassen. Dreimal scheiterte er an Bailly (59., 65., 66.), jeweils einmal verpasste er eine Zé Roberto-Hereingabe um Millimeter (62.) und es rutschte ihm eine Oddo-Vorlage durch die Beine (63.). In der Schlussphase lockerte Borussen-Trainer Hans Meyer ein wenig die defensive Ausrichtung seiner Mannschaft, jedoch kam dabei bis auf einen über die Latte geflogenen Bradley-Kopfball (78.) nichts heraus. Stattdessen verpassten es Toni in der 87. Spielminute sowie Kapitän van Bommel zweimal (80., 90.), die Führung auszubauen. Einen höheren Sieg hätte der Titelverteidiger auch verdient gehabt, dennoch blieben weiterhin spielerische Mängel unübersehbar.

Senthuran Sivananda

Ja, morgen geht die Saison beim FC Bayern los.

— Klaus Augenthaler zur Frage, wie er sich nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1990 fühlt.