Tabellenführer auf dem Prüfstand

Mit Elfertreffer am "Vatertag": Vlad Munteanu
Hoffenheim in Wolfsburg - die Überraschungself der Hinserie unterlag bei ihrem Rückserien-Pendant mit 0:4. Jupp Heynckes feierte in München den siegreichen Einstand seines Kurzzeit-Engagements, die Kölner (daheim) und 96er (auswärts) wichtige Dreier, die einem vorzeitigen Klassenerhalt äußerst nahe kamen.

Die Erfolgskurven des VfL Wolfsburg und 1899 Hoffenheim nahmen einen höchst konträren Verlauf. Eine unverkennbare Unruhe um die hauptverantwortlichen Übungsleiter köchelte am Wochenende jedoch auf den Trainerbänken beider Kontrahenten hoch. Das Gerücht eines möglichen Wechsels Felix Magaths bei Saisonende zum FC Schalke lenkte die Aufmerksamkeit aller Beobachter auf eine Reaktion der Mannschaft des Tabellenführers, derweil Ralf Rangnicks angeblich abschlägig ausgefallene Bitte um eine erhebliche Verstärkung des Liganeulings zur neuen Saison zu Verstimmungen im Lager der Gäste führte. Die Wölfe bestanden den Belastungstest letztendlich durch ihre Zielstrebigkeit der zweiten Halbzeit, in der sie den 4:0-Sieg herausschossen. „Jetzt gilt es, den ersten Tabellenplatz zu verteidigen und die Meisterschaft nach Wolfsburg zu holen“, schwenkte Magath auf eine offensive Herangehensweise ein. Verfolger FC Bayern hatte seine Trainerproblematik in der Vorwoche mit der Inthronisierung Jupp Heynckes’ gedeckelt und konnte mittels des 2:1-Erfolges über Mönchengladbach zumindest nach Punkten Schritt halten. „Die direkte Qualifikation für die Champions League …“ erklärte Heynckes zur Zielvorgabe für den Titelverteidiger, der, wie auch Wolfsburg, von den Punkteteilungen der drei anderen, noch verbliebenen Titelaspiranten profitierte. Stuttgarts atemberaubendes Tempo der letzten Wochen wurde in Bielefeld ausgebremst, wo die gastgebende Arminia den Schwaben in einem rasanten Kampfspiel ein verdientes 2:2 abtrotzte. Der eine Minute zuvor eingewechselte Munteanu - der auf der Bank gerade eben noch die Glückwünsche zur frischen Vaterschaft entgegen genommen hatte - brachte den Elfer zu Bielefelds Remis unter. Nicht seinen Vorteilen entsprechend konnte der Hamburger SV das Ergebnis im Spitzspiel gegen Hertha BSC gestalten. „Zufrieden macht mich das nicht“, grummelte Martin Jol. Das 1:1 schmälerte beider Teams Hoffnungen auf den Titel, beschädigte die guten Chancen auf einen Champions-League-Rang jedoch nicht.

Als neuer, ernsthafter Bewerber um einen internationalen Startplatz drängte sich der seit nunmehr sechs Spielen siegreiche BVB auf, der begleitet von einer zahlreichen Anhängerschar in Frankfurt einen 2:0-Erfolg landete. Da Schalke zeitgleich eine 1:2-Heimpleite gegen Leverkusen kassierte, avancierten die Schwarz-Gelben als Tabellensechster zum bestplatzierten Westklub. Für die Knappen (Platz 7) rückte eine Uefa-Cup-Teilnahme angesichts von sechs Zählern Rückstand in weite Ferne. Im Ligaalltag jenseits von Gut und Böse angesiedelt, fingen sich die Bremer in Köln eine 0:1-Niederlage ein. „Wir müssen nun zusehen, dass wir am Donnerstag ein besseres Spiel machen“, rückte Thomas Schaaf das für die Hanseaten wirklich wichtige Uefa-Cup-Rückspiel beim HSV in den Fokus der Grün-Weißen. Für den 1. FC Köln brachte der nach acht erfolglosen Versuchen, lang ersehnte Dreier auf eigenem Platz den fast sicheren Klassenerhalt (35 Punkte). Hannovers Sehnen nach einem Sieg in der Fremde währte noch weitaus länger - es bedurfte schon eines Blickes in die vergangene Saison, um fündig zu werden. Das 2:0 beim VfL Bochum verschaffte jedoch auch den ebenfalls mit 35 Zählern ausgestatteten Niedersachsen eine relative Sicherheit. Die fünf intensiv bedrohten Klubs am Tabellenende traten mehr oder minder auf der Stelle, auch wenn Cottbus-Coach Bojan Prasnikar („Mit Glück hat es zu einem 0:0 gereicht“) das Remis in Karlsruhe als Erfolg verbuchte. Frankfurt verpasste die Möglichkeit, sich vorzeitig abzusetzen. „Aber ich bin dennoch felsenfest davon überzeugt, dass wir auch in der nächsten Saison gegen Borussia Dortmund spielen“, durfte Friedhelm Funkel angesichts von sechs Zählern Differenz zu Relegationsplatz 16 allerdings mit berechtigter Zuversicht verkünden.

André Schulin

Bundesliga
- 30. Spieltag

Freitag, 01.05.2009
0:232'
Vonovia Ruhrstadion (Bochum) · Zuschauer: 26100 · Schiedsrichter: Knut Kircher
Samstag, 02.05.2009
1:130'
2:268'
Schüco-Arena (Bielefeld) · Zuschauer: 25800 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
0:19'
0:226'
1:287'
VELTINS-Arena (Gelsenkirchen) · Zuschauer: 61200 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
0:284'
Commerzbank-Arena (Frankfurt am Main) · Zuschauer: 51500 · Schiedsrichter: Manuel Gräfe ( Berlin )
1:138'
2:142'
Allianz Arena (München) · Zuschauer: 69000 · Schiedsrichter: Babak Rafati
1:065'
2:074'
3:078'
4:089'
Volkswagen Arena (Wolfsburg) · Zuschauer: 30000 · Schiedsrichter: Peter Gagelmann
Sonntag, 03.05.2009
1:061'
RheinEnergieStadion (Köln) · Zuschauer: 50000 · Schiedsrichter: Michael Weiner
1:08'
1:166'
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 57000 · Schiedsrichter: Fynn Kohn

Es war schon immer mein Ziel, den Verein zu verschulden.

— Dieter Müller, Präsident von Kickers Offenbach, in einem HR-Interview zum ,,Entschuldungsversuch" des Vereins mit dem TV-Model.