Nur noch eine Restchance

Seine gute Leistung allein reichte nicht: Franck Ribery

Das Unentschieden gegen Hoffenheim, das den Bayern die Chancen auf die Meisterschaft bis auf ein Minimum nahm, war ein Spiegelbild ihrer gesamten Saison: eine Achterbahnfahrt mit starken und schwachen Phasen, mit Abwehr- und Abschlussschwächen, aber ohne Happy-End.

War das Hinspiel zwischen dem damaligen Tabellenführer Hoffenheim und dem Zweiten Bayern München als eine der besten Partien in die Bundesliga-Geschichte eingegangen, knüpfte zumindest die erste Halbzeit des Rückspiels daran an: Beide Mannschaften legten von Spielbeginn an ein hohes Tempo vor, jedoch waren die Bayern bei ihren Angriffsversuchen zunächst etwas zwingender. Nach vergebenen Chancen von Hoffenheims Carlos Eduardo (6.) und Münchens Toni (11.) brachte Ribery, hinter dessen Einsatz wegen einer leichten Muskelverhärtung bis zuletzt ein Fragezeichen stand, den Ball in der 16. Minute zum ersten Mal im Tor unter. Der Franzose hatte aber auch Glück, dass Ibertsberger Hildebrands Abwehr einer Podolski-Hereingabe verpasste, so dass Bayerns Mittelfeldass aus wenigen Metern nur noch einschieben musste. Dank eines Abwehrfehlers der wieder einmal nicht sattelfesten Münchner Viererkette hielt die Führung jedoch nur fünf Zeigerumdrehungen: Ein aus dem Mittelfeld abgefeuerter langer Ball von Carlos Eduardo, der nach fünf Spielen Sperre wieder in die Hoffenheimer Mannschaft zurückkehrte, genügte schon, um die aus Demichelis und van Buyten bestehende Bayern-Innenverteidigung auszuhebeln. Den anschließenden Schuss des freigespielten Bas fälschte zudem Interimsrechtsverteidiger Lucio noch unerreichbar für seinen Schlussmann Butt ab. Zwar ließen sich die Münchner vom Rückstand nicht beeindrucken, allerdings war ihre Vorwärtsbewegung, allem voran die Chancenverwertung, ebenfalls nicht frei von Mängeln. Nachdem Podolski an Hildebrand gescheitert war (26.) und Demichelis den Ball aus wenigen Metern über den Querbalken gejagt hatte (27.), fiel zwar im Gegenzug der Führungstreffer, aber auf der Gegenseite: Abwehrchef Demichelis verlor den Ball am rechten Flügel an Ba, dessen Hereingabe köpfte zwar Wellington gegen den Pfosten, aber der im Rücken der Abwehr heran gestürmte Carlos Eduardo schoss ihn ins Tor. Noch vor dem Pausenpfiff glich der Titelverteidiger allerdings aus: Ribery setzte sich auf der linken Außenbahn gegen Ibertsberger durch und von der Fünf-Meter-Linie köpfte Toni die butterweiche Flanke des Franzosen mühelos ein (44.).

In der zweiten Halbzeit verlor die Partie an Fahrt, denn beide Mannschaften mussten für die temporeiche erste Spielhälfte Tribut zollen. Während sich die Hoffenheimer nach gutem Beginn und einer Ba-Kopfballchance (54.) in die Defensive zurückzogen und nur noch auf Konter lauerten, versuchten die Bayern zumindest das Spiel zu machen, allerdings mit nur wenig Selbstvertrauen und nicht mit der hohen Schlagzahl wie vor der Pause. Trotzdem besaß der Tabellenzweite genügend Chancen, um den Siegtreffer zu erzielen und damit – zumindest nach Punkten – mit Spitzenführer Wolfsburg gleichzuziehen: Da aber Sosa freistehend aus wenigen Metern verzog (56.) und Toni den Ball mit dem Schlusspfiff über die Latte setzte, brauchte der FC Bayern am letzten Spieltag einen Heimsieg gegen Stuttgart zur direkten Champions-League-Qualifikation und wenn er den Meistertitel verteidigen möchte, dazu noch eine Niederlage des VfL Wolfsburgs gegen Werder Bremen. Durchaus mögliche drei Zähler in Sinsheim ließen die Münchner dagegen wegen einer schlechten Chancenverwertung und zu vielen Abwehrfehlern liegen.

Senthuran Sivananda