1:0 für 04 gegen 05

Belohnte Schalkes Überlegenheit: Jefferson Farfan

Schalkes Sprung an die Tabellenspitze - zumindest vorübergehend - vollzog sich als Hallenveranstaltung: Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt war das Dach der Arena vollkommen geschlossen. Das Tor des Tages fiel früh, und es hätte angesichts der Schalker Möglichkeiten kein Einzelfall bleiben müssen.

Vorsichtiges, gegenseitiges Abklopfen bestimmte die ersten knapp zehn Minuten, dann wurden die Gastgeber zwingender. Als Farfan über rechts mit letztem Einsatz einen Steilpass von Matip noch erreichte und ins Zentrum schlug, musste Rakitic eigentlich das 1:0 markieren (10.). Das Kopfballspiel zählt allerdings nicht zu den Königsdisziplinen des Mittelfeldakteurs, was er mit der vergebenen Chance demonstrierte. Nur zwei Minuten später landete der Ball dann doch im Mainzer Tor: Holtby hatte Farfan flach angespielt und der Peruaner ließ Gästeschlussmann Heinz Müller mit seinem Lupfer keine Abwehrchance. Der Treffer motivierte die Königsblauen, ihren Druck fortzusetzen. Die 05er konnten sich kaum befreien und Schalke war drauf und dran, ein zweites Tor nachzulegen (21., Lattentreffer von Rakitic). Erst gegen Ende des ersten Durchgangs tauchten die Mainzer vermehrt in der Schalker Hälfte auf; eine echte Torchance spielten sie jedoch nicht heraus. Mit etwas mehr Präzision im Abschluss hätte Schalke deutlicher als 1:0 zur Pause führen können.

Kuranyis Außenrist-Schuss (47., knapp vorbei) schien anzudeuten, dass Schalke den Vorwärtsgang drin gelassen hatte. Doch Mainz investierte nun mehr in sein Offensivspiel und feuerte durch Amri erstmals gefährlich aufs Knappentor (55., drüber). Weitere ansprechende Möglichkeiten blieben jedoch aus, somit entpuppte sich der Versuch, aktiv an der Spielentschiedung mitzuwirken, als Strohfeuer. Stattdessen nahmen die Hausherren das Heft wieder in die Hand. Kuranyi (59. und 64. mit guten Chancen) überzeugte mit seiner Einsatzbereitschaft, blieb in letzter Konsequenz jedoch ohne Treffer. Auch Westermann (65. und 88.) sowie Farfan (70.) sorgten mit ihren verpassten Gelegenheiten dafür, dass die doch recht einseitige Partie viel zu lange offen blieb. In der Nachspielzeit scheiterte Kuranyi dann noch am Mainzer Schlussmann, was Felix Magaths Unmut erregte. Sekunden später war alle Aufregung überflüssig - Schiedsrichter Aytekin pfiff ab und Schalke war zumindest für eine Nacht Tabellenführer.

André Schulin