Kölner Moral intakt

Strahlte Ruhe aus: Kölns in den Wochen zuvor umstrittener Keeper Faryd Mondragon

Es drohte die Gefahr, am Tabellenende den Kontakt zum Feld zu verlieren. Doch der 1. FC Köln überraschte beim Gastspiel in Stuttgart mit einer starken kämpferischen Einstellung und kam nicht unverdient zu einem 1:0-Erfolg.

Von Krisenstimmung war bei den Kölner Gästen nichts zu spüren. Couragiert waren sie von Beginn an darauf aus, die Initiative an sich zu reißen. Er war allerdings ein toller Reflex Mondragons vonnöten, nicht in Rückstand zu geraten, als Cacau aus kurzer Distanz zum Abschluss kam (11.). Zurecht monierten die „Geißböcke“ eine Schwäche des Unparteiischen, der ihnen zwei Minuten später einen Vorteil abpfiff. Novakovic steuerte frei auf Ulreich zu, als Dingert auf der Ausführung eines Freistoßes, nach Foul an Lanig, bestand. Es sollten jedoch noch weitere Torchancen heraus gespielt werden - auf beiden Seiten. In sehr unterhaltsamer Weise wechselten sich die Torraumszenen ab; in keiner Sekunde erinnerte die tempostarke Partie daran, in welcher Tabellenregion die Kontrahenten angesiedelt waren.

Unvermindert intensiv gingen die Akteure in die zweite Hälfte, die Kölner ohne den Gelb-Rot gefährdeten Lanig. Nach feinem Anspiel Novakovics eröffnete sich Podolski auf halblinks die große Führungsmöglichkeit, die VfB-Torwart Ulreich mit beherztem Herauslaufen unterband (49.). Köln war zunächst stärker und brachte Stuttgarts Abwehr mehrfach ins Schwimmen, bevor ein Tempovorstoß Gebharts (62., Mondragon kontrollierte schließlich den Ball) eine Phase schwäbischer Dominanz einleitete. Cacau (69., Kopfball links vorbei), Niedermeier (78., Kopfball knapp vobei) und ein Pfostentreffer des eingewechselten Pogrebnyaks (79.) drückten die Stärke der Gastgeber in dieser Phase aus, die jedoch ohne zählbaren Erfolg blieb. Die Entscheidung des hart umkämpften Spiels fiel in der 82. Minute. Im Zweikampf mit Niedermeier ging Novakovic im Stuttgarter Strafraum zu Boden und Podolski verwandelte den Elfer mit Wucht zum 1:0-Endstand. Der VfB mühte sich redlich, die Sache noch zu drehen, versuchte es allerdings meist nur mit hohen Bällen in die Spitze, die von der Kölner Abwehr angefangen wurden. Novakovic (90.) und Matuschyk in der Nachspielzeit verpassten bei Kölner Kontern einen weiteren Treffer.

André Schulin