Bundesliga 2010/2011 - 23. Spieltag - Sa., 19.02.2011 - 15:30 Uhr
4:0
HZ - 1 : 0

Werder am Boden

Doppelpack dank Bremer Hilfe: Paolo Guerrero

Doppelpack dank Bremer Hilfe: Paolo Guerrero

Doppelpack dank Bremer Hilfe: Paolo Guerrero

Zwei angeschlagene Boxer taumelten fehlschlagend durch die erste Hälfte der Partie, wobei der eine immerhin noch einen Treffer vor der Halbzeit landete. In der zweiten Runde blieb der andere endgültig am Boden liegen und es sah nicht so aus, ob er von den drei weiteren Niederschlägen wieder genesenen könne.

Selten sahen die Besucher dieses norddeutschen Traditionsderbys zwei so unentschlossene Teams am Sinn und Zweck eines Fußballspiels herum dilettieren wie im ersten Durchgang. Der HSV hatte nach der Heimniederlage gegen den Lokalrivalen St. Pauli vom vorangegangenen Mittwoch zwar ein leichtes Übergewicht, doch bis auf ein paar zaghafte Kurzbesuche im Bremer Strafraum war kaum ein sinniges Offensivspiel auszumachen. Die Bremer konzentrierten sich aufs Zerstören der Hamburger Bemühungen, brachten ihren Vorwärtsgang aber auch nicht in Bewegung, machten sich den Weg nach vorne durch pünktliche Fehlpässe ab der Mittellinie in schöner Regelmäßigkeit selbst unüberwindbar. So versandete die Partie früh im Kleinkrieg um ein paar Mittelfeldmeter und machte beim Zuschauen nur den ganz feinen Taktikanalysten spärlichen Spaß. Kleinere Gelegenheiten für Westermann, Petric und Prödl, die meist schon ohne konkreten Abschluss endeten, hellten die Gemüter kaum auf. Drei Minuten vor der Pause aber verhalf eine schräge "Kerze" von Mertesacker dem HSV doch noch zu einem Erfolgserlebnis. Silvestre konnte die herabgefallene Kugel nicht unter Kontrolle bekommen, über Westermann und Pitroipa landete eine Hereingabe bei Petric, dessen Direktabnahme mit seinem „schwächeren“ rechten Fuß unhaltbar für Torwart Mielitz im Netz landete.

Während die Gastgeber mit dem 1:0 im Rücken langsam aber stetig sicherer kombinierten, wurde Werder noch fahriger im Spielaufbau. So kam es zum etwas größeren Auftritt von Paolo Guerrero, der zwar zuerst eine gute Möglichkeit freistehend vergab (62.), aber zwei Minuten später erstmals traf. Erneut hatte Mertesacker gepatzt, den Ball an Petric vertändelt, der zügig in den 16er eindrang und den völlig freien Guerrero zum Abstaubertor bediente (64.). SVW-Coach Schaaf brachte mit Borowski (erstmals seit September 2010 wieder dabei) und Wagner zwei frische Kräfte, doch von den beiden für die Totalausfälle Hunt und Arnautovic eingesetzten Ersatzleuten sah man bis zum Abpfiff ähnlich wenig wie von ihren Vorgängern. Schlimmer noch. Das ganze Bremer Team stellte nahezu jede Gegenwehr ein und öffnete dem HSV die Schleusen für zwei weitere Treffer. Nach Vorlage von Aogo schoss Guerrero mit der Pike das 3:0 in der 79. Minute und Ben-Hatira vollendete das Bremer Debakel drei Minuten vor dem Ende nach feiner Vorarbeit von Zé Roberto. Zuletzt hatte der HSV sogar richtig flott kombiniert. Einen besseren Aufbaugegner als die desolaten Bremer hätte sich die Veh-Elf kaum wünschen können.

Ulrich Merk

Ich wiege bei 1,85 Metern 85 Kilo. Mein Body-Mass-Index ist optimal.

— Sascha Mölders, ehemals 1860 München, in einem SPORT BILD-Interview zu seinem Gewicht.