Bundesliga 2010/2011 - 26. Spieltag - Sa., 12.03.2011 - 15:30 Uhr
2:1
HZ - 1 : 0

Grusel- und Kuriositätenkabinett auf Schalke

Erzielte nur 52 Sekunden nach seiner Einwechslung den Siegtreffer: Angelos Charisteas

Erzielte nur 52 Sekunden nach seiner Einwechslung den Siegtreffer: Angelos Charisteas

Erzielte nur 52 Sekunden nach seiner Einwechslung den Siegtreffer: Angelos Charisteas

Wie ein Damoklesschwert schwebte die drohende Entlassung des Schalker Übungsleiters Felix Magath über die Gelsenkirchener Arena. Nach dem Sieg gegen Frankfurt wackelte sein Trainerstuhl etwas weniger, auch wenn beide Mannschaften enttäuschten und mehr durch ihre Fehler für Unterhaltung sorgten.

Eintracht-Trainer Michael Skibbe holte zum Befreiungsschlag aus und zog diesmal Amanatidis, den er eigentlich schon suspendiert hatte, seinem „Ziehsohn“ Gekas vor. Doch zunächst fand die Partie zwischen den Strafräumen statt. Die Eintracht war erpicht darauf, nichts zuzulassen. Schalke agierte zumindest bemüht, aber ohne Durchschlagskraft. Dementsprechend harmlos waren auch die ersten Torchancen. Weder der Schuss vom ehemaligen Schalker Altintop (19.) noch der vom jetzigen Knappen Kluge auf der Gegenseite (37.) stellten die Torleute vor Probleme. Das Spiel schläferte alle in der Gelsenkirchener Arena ein, inklusive den Frankfurter Schlussmann. Als Fährmann den Ball abschlagen wollte, bemerkte er den von sich hinten heranschleichenden Raul nicht. Der Spanier schnappte in Carsten-Jancker-Manier - der ehemalige Bayern-Profi hatte mal so im Münchner Derby gegen Bernd Meier und 1860 München einen legendären Treffer erzielt - nach der Kugel. Der erschreckte Eintracht-Torwart säbelte den gegnerischen Angreifer noch im Strafraum um, den fälligen Elfmeter verwandelte Jurado (45.).

Die Halbzeitpause genügte den Hessen nicht, um den Gegentreffer zu verdauen. Gegen nachlassende Frankfurter ließen die Schalker etliche Male die Vorentscheidung liegen. Wenigstens konnte Gäste-Goalie Fährmann so seinen Fehler, der zum 0:1 führte, wieder gut machen. Er parierte gegen Farfan (47.) sowie Uchida (58.) und nahm Gavranovic den Ball ab, nachdem dieser alleine auf ihn zugelaufen war (50.). Nach einer guten Stunde sah Fährmann zwar wieder unglücklich aus, als er eine Uchida-Flanke nur unzureichend klärte. Gavranovic brachte jedoch das Kunststück fertig, den Abpraller übers leere Tor zu knallen (62.). Den vergebenen Chancen musste Königsblau hinterher trauern. Denn die Gäste ließen ihren Topscorer Gekas von der Leine (63.). In der 64. Minute hatte die Platzelf noch Glück, dass der eingewechselte Grieche den Ball nicht richtig traf. Sechs Zeigerumdrehungen später schickte Tzavellas seinen Landsmann Gekas mit einer weit aus der eigenen Hälfte getretenen Vorlage auf die Reise. Der Ball sprang auf, bevor Gekas an die Kugel kam, und flog über den zu weit nach vorne gestürmten Schalker Schlussmann Neuer ins Netz. Frankfurts Linksverteidiger hatte aus 73 Metern getroffen und damit einen neuen Bundesliga-Rekord aufgestellt. Die Magath-Elf verlor nach dem Ausgleich die Orientierung, Frankfurt war nun dem Sieg näher. Aber immer wenn in diesem Spiel eine Mannschaft Oberwasser hatte, erzielte das andere Team wie aus heiterem Himmel ein Tor. Auch der Schalker Siegtreffer gehörte ins Kuriositätenkabinett: Neuer klärte den Ball wenige Meter vor dem eigenen Gehäuse, SGE-Verteidiger Russ verlängerte die Rettungsaktion des gegnerischen Keepers zu Charisteas, und der Grieche erzielte lediglich 52 Sekunden nach seiner Einwechslung den entscheidenden Treffer (84.).

Senthuran Sivananda

Ich glaube nicht, dass ich bei 100 Prozent bin, das hat man, glaube ich, nicht erwarten können nach sechs Monaten Pause.

— Max Kruse