Bundesliga 2010/2011 - 30. Spieltag - So., 17.04.2011 - 15:30 Uhr
5:1
HZ - 4 : 0

Bayern wie im Rausch

Ihm gelang ein lupenreiner Hattrick: Mario Gomez

Ihm gelang ein lupenreiner Hattrick: Mario Gomez

Ihm gelang ein lupenreiner Hattrick: Mario Gomez

Der Trainerwechsel hatte den Bayern gut getan. Ein deutlich verbesserter Rekordmeister lag im Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen schon nach einer Halbzeit so deutlich in Führung, dass er nach der Pause in den Leerlauf schalten konnte und am Ende trotzdem deutlich gewann.

Nach der Entlassung von Louis van Gaal als Bayern-Trainer sollte sein bisheriger Assistent Andries Jonker in den letzten fünf Saisonspielen die Spielzeit retten und sich für die Champions League qualifizieren. Jonker emanzipierte sich bei seinem Debüt auf dem Münchner Chefsessel gleich mit einer Entscheidung von seinem ehemaligen Chef. Routinier Butt kehrte für Talent Kraft ins Tor zurück - eine von vier Umstellungen gegenüber dem letzten Spiel unter van Gaal in Nürnberg (1:1). Der Trainerwechsel hatte seine Wirkung bei den Bayern nicht verfehlt. Der Rekordmeister begann voller Tatendrang und ging nach nur sieben Minuten in Führung. Schweinsteiger verlängerte eine Ribery-Ecke per Kopf Richtung Tor, der Ball traf dann Rolfes´ Gesicht und sprang von dort in die Maschen. Danach präsentierten sich die Münchner vor allem in der Abwehr stabilisiert, selbst nachdem Linksverteidiger Pranjic verletzt ausgewechselt werden musste (15.). Unter Jonker waren die Bayern auch nicht mehr so sehr auf Ballbesitz fixiert wie unter seinem Vorgänger. Die Platzelf wartete stattdessen geduldig auf ihre Möglichkeiten und nutzte sie dann auch. Leverkusens Vidal vertändelte den Ball im eigenen Fünf-Meter-Raum an seinen Gegenspieler Müller, und nach dem Zuspiel des WM-Torschützenkönigs brauchte Gomez die Kugel nur noch über die Torlinie zu drücken (28.). Hatten die Werkskicker den ersten Gegentreffer noch schnell verdaut, waren sie nach dem 0:2 geschockt. Die Hausherren machten sich die Unsicherheit bei den Gästen zunutze und sorgten noch vor dem Pausenpfiff für die Entscheidung. Nach einem Ballverlust der Leverkusener in der Vorwärtsbewegung konterten die Münchner überfallartig, und der allein gelassene Gomez musste den Querpass von Müller nur noch zum 3:0 einschieben (44.). In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit stand der Münchner Goalgetter erneut so ungedeckt, als Schweinsteiger ihn anspielte. Gomez hatte etwas Glück, dass Bayer-Keeper Adler den Schuss ins Tor durchrutschen ließ. Mit dem 4:0 war das Spiel schon zugunsten der Gastgeber entschieden.

Nach dem Wiederbeginn ließ Bayern Bayer gewähren. Das ging allerdings so weit, dass selbst die an diesem Sonntagnachmittag ansonsten stabile Münchner Abwehrformation sich Unachtsamkeiten erlaubte. Nachdem van Buyten eine Balitsch-Flanke verpasst hatte, war jedoch der eingewechselte Kießling von der Möglichkeit so überrascht, dass er seinen Kopfball nicht aufs Tor ziehen konnte (58.). Eine Minute später schoss FCB-Torwart Butt Bender an und konnte von Glück reden, dass die Kugel zu ihm zurückkam. Der Anschlusstreffer für Leverkusen hatte sich angedeutet und fiel in der 62. Minute auch. Nach einer langen Vorlage von Reinartz bekamen die Bajuwaren den Ball nicht aus der Gefahrenzone, und Derdiyok traf durch die Beine Butts zum 1:4. Aber auch der Ehrenerfolg für die Gäste weckte den (noch) amtierenden Meister nicht wirklich aus seiner Lethargie. Während Ballack (67., Kopfball übers Tor) und Derdiyok (69., scheiterte an Butt) ihre Chancen zur weiteren Ergebniskosmetik vergaben, stellte Ribery auf der Gegenseite allerdings den alten Vier-Tore-Abstand wieder her. In Zusammenarbeit mit seinem Kumpel van Buyten spielte er sich durch die gegnerische Abwehr und schob dann die Kugel am verdutzten Adler vorbei ins Netz (75.). Ottl hätte sogar das halbe Dutzend voll machen können, aber er traf mit seinem Kopfball lediglich die Latte (86.). Für den (Noch-)Leverkusener Trainer Heynckes war es wohl nur ein schwacher Trost, dass sein zukünftiger Arbeitgeber durch diesen Sieg wieder auf einen Champions-League-Platz sprang. Und das Ganze ohne den rotgesperrten Leistungsträger Robben.

Senthuran Sivananda

Ein Mittelstürmer verbringt die meiste Zeit seines Lebens im Strafraum.

— Uwe Seeler