Bundesliga 2012/2013 - 15. Spieltag - So., 02.12.2012 - 15:30 Uhr
1:4
HZ - 0 : 2

Arnautovic rasierte Babbel

Sein Dreierpack brachte Werder einige Plätze vorwärts: Marko Arnautovic

Sein Dreierpack brachte Werder einige Plätze vorwärts: Marko Arnautovic

Sein Dreierpack brachte Werder einige Plätze vorwärts: Marko Arnautovic

Nach der 1:4-Niederlage gegen Werder Bremen musste Markus Babbel wohl mit seinem Aus als Trainer der TSG Hoffenheim rechnen. In der zweiten Halbzeit bewiesen die Kraichgauer zwar Moral, aber verpassten es, den Ausgleichstreffer zu erzielen.

Es hätte das Aufeinandertreffen von Hoffenheims Keeper Wiese mit seinen alten Mannschaftskameraden aus Bremen werden können, wenn nicht der prominente Neuzugang an einer Knieverletzung leiden würde. Aber auch wenn er fit gewesen wäre, hätte Trainer Babbel Casteels dem ehemaligen Bremer wohl vorgezogen. Beide Mannschaften begannen vorsichtig. Die ohne den verletzten Hunt (Wade) angetretenen Hanseaten waren zwar zunächst optisch überlegen, allerdings kam bei ihnen der letzte Pass in die Spitze zu selten an. In der Anfangsphase spielte sich das Geschehen fast nur im Mittelfeld ab. Für die erste nennenswerteste Szene vor einem der beiden Tore sorgten die Hoffenheimer Zuschauer, als sie das von Casteels gehütete Gehäuse mit Papierfetzen bewarfen, nachdem sie das bundesweite Schweigegelübde von zwölf Minuten und zwölf Sekunden durchgehalten hatten. Ein paar Minuten brauchten die Kraichgauer, um ihr Tor zu räumen. Allerdings schienen sie auch besonders gründlich vorzugehen. Denn vor dreieinhalb Jahren hatte den Werderanern eine Papierkugel zum Einzug ins UEFA-Pokal-Finale verholfen. Mit dieser unfreiwilligen Auszeit war das anfängliche Abtasten beendet. Nach 21 Minuten gingen die Norddeutschen in Führung. De Bruyne löffelte einen Freistoß aus 30 Metern auf den Kopf von Prödl, der höher in die Luft stieg als Joselu, und der Kopfball des Österreichers senkte sich hinter Casteels ins Netz. Für die Sinsheimer war es schon das 16. Gegentor nach einer Standardsituation Nach dem Rückstand wirkten die Kurpfälzer verunsichert und kamen kaum mehr raus aus der eigenen Hälfte. Die Bremer machten genau das Richtige und setzten gegen einen angezählten Gegner nach. Ein unnötiger Ballverlust des TSG-Verteidigers Williams leitete die schöne Kombination ein, die zum zweiten Tor der Weser-Elf führte. Nach einem Doppelpass mit de Bruyne brauchte Arnautovic nur noch zum 2:0 einzuschieben (29.). Und nach dem zweiten Gegentreffer war Hoffenheim völlig von der Rolle. Babbel reagierte noch vor dem Halbzeitpfiff und wechselte gleich zweimal (Roberto Firmino sowie Grifo kamen für Schipplock und Schröck/37.). Trotzdem taumelte die TSG wie ein angeschlagener Boxer durchs Spielfeld und hatte Glück, dass sie nicht noch vor dem Halbzeitpfiff den entscheidenden Niederschlag einstecken musste. Nach einem weiteren Ballverlust von Williams durfte de Bruyne alleine aufs gegnerische Tor zulaufen, aber drosch die Kugel über die Latte (45.). Ebenfalls frei vor dem Tor kam Petersen in der Nachspielzeit zum Abschluss, allerdings schoss er lediglich Casteels an.

Stattdessen kamen die Kraichgauer mit neuem Mut aus der Kabine. Und nur fünf Minuten nach dem Wiederbeginn erzielten sie den Anschlusstreffer. Nach Roberto Firminos Zuspiel tauchte Salihovic alleine vor Mielitz auf und schob die Kugel am Bremer Schlussmann vorbei ins Tor. Anschließend setzten sich die Kurpfälzer in der Bremer Hälfte fest. Derweil vertändelten die Werderaner zu leichtfertig ihre Kontergelegenheiten und sorgten kaum mehr für Entlastung. Alleine Joselu hatte zweimal den Ausgleichstreffer auf dem Fuß. Der Spanier scheiterte erst an Mielitz (57.) und setzte dann einen artistischen Seitfallzieher übers Tor (63.). Es war bezeichnend für die bisherige Saison der Sinsheimer, dass eine Standardsituation sie aus dem Tritt brachte. Nach einer Ecke herrschte Tohuwabohu in der Hoffenheimer Abwehr, und Werder tauchte zum ersten Mal in der zweiten Halbzeit gefährlich vor dem gegnerischen Gehäuse auf. Die Bremer reklamierten ein angebliches Handspiel von Compper, und Gebre Selassie scheiterte mit seinem Schuss an Casteels (72.). Aber nach dieser Möglichkeit wurden die Hanseaten wieder stärker. Arnautovic verwandelte erst einen Freistoß von der Strafraumgrenze zum 3:1 (73.) und traf nach einem Doppelpass mit dem eingewechselten Akpala zum 4:1 (79.).

Senthuran Sivananda

Wäre mein Nachbar Everton-Fan, würde ich die Rollläden nie öffnen.

— Liverpools Trainer-Legende Bill Shankly.