Mainz motiviert durch Unterzahl

Hat den Lauf: Fortuna-Stürmer Stefan Reisinger
Längerfristiges Unterzahlspiel wirkte sich am 15. Spieltag nur in einem von drei Fällen negativ aus. Negativ jedoch die Lage in Hoffenheim: Nach zuvor schon Fürth und Augsburg verloren auch die Kraichgauer den Kontakt zum Restfeld. Das Topspiel blieb ohne Sieger.

In drei Begegnungen wurden Platzverweise ausgesprochen, als noch ordentlich Spielzeit auf der Uhr stand. Zweimal setzte sich trotz des Nachteils die dezimierte Elf durch. Der VfB brachte seine 1:0-Führung bei Greuther Fürth nach Tascis Roter Karte (53.) über die Zeit, derweil Mainz in Unterzahl sogar noch den 2:1-Sieg über Hannover 96 herausholte, nachdem Wetklo ausschied (50., Rote Karte). „Davor hat uns die Emotion gefehlt“, wertete Thomas Tuchel die unverhoffte Unterzahl als Motivationsschub. Mit dem gleichen Nachdruck erklärte Mirko Slomka, dass seinem Team der vermeintliche Vorteil nicht gut bekam: „Nach der Roten Karte war es nicht mehr unser Spiel.“ Armin Veh argumentierte ähnlich: „Normalerweise darf ich das gar nicht sagen, aber ich sag´s trotzdem: Es war spielentscheidend, dass wir so früh eine Gelb-Rote Karte sehen.“ Seine Eintracht musste in Düsseldorf ab der 34. Minute zu zehnt auskommen (Gelb-Rot für Matmour), und ging danach mit 0:4 unter. Richtig bitter wurde die Lage aber für das punktgleiche Duo am Tabellenende, das sein jeweiliges Heimspielrecht nicht in dringend benötigte Siege umwandelte und acht Zähler hinter dem rettenden 15. Rang zurück hing. Einen alles andere als fröhlichen ersten Adventstag durchlebte auch 1899 Hoffenheim (Platz 16). Gegen Bremen wurde das ohnehin schon überdehnte Gegentrefferkonto der Kraichgauer auf 36 Tore aufgestockt; Arnautovic war dreifacher Torschütze für die Grünweißen.

Im wieder einmal kräftig umsortierten Mittelfeld machten die Bremer und Stuttgarter die größten Sprünge nach vorn. Schalkes Sinkflug, bedingt durch vier Spiele in Folge ohne Sieg, wurde durch die 1:1-Punkteteilung gegen Gladbach nicht gerade gestoppt. Verärgert war Huub Stevens aber über einen Teil des eigenen Anhangs: „Der Großteil unterstützt die Mannschaft, ein kleiner Teil nicht. Ich verstehe es nicht.“ Der obere Tabellennachbar aus Dortmund konnte sich jedoch nicht absetzen, da im Topspiel beim FC Bayern auch ein 1:1 heraussprang. Ein Ergebnis, mit dem beide Seiten gut zurechtkamen. Badstubers schwere Verletzung (Kreuzbandriss) trübte die Veranstaltung. Da ringsherum die Punkte geteilt wurden, manifestierte Leverkusen seinen zweiten Platz. Das nötige Glück, dank eines Abseitstreffers von Kießling die drei Zähler gegen den Club eingefahren zu haben, wurde nicht weiter debattiert. „Das passiert immer mal, dass der Schiedsrichter etwas nicht sieht“, hakte auch Gästecoach Dieter Hecking die Angelegenheit schnell ab. Den tiefsten Fall in der Tabelle musste Hannover hinnehmen: Die „Roten“ kippten aus den Europa-League-Rängen (von Platz 6 auf 12). Der enge Tabellenstand barg allerdings die theoretische Chance, am nächsten Spieltag alles wieder umzukehren.

André Schulin

Bundesliga
- 15. Spieltag

Freitag, 30.11.2012
1:038'
2:042'
3:058'
ESPRIT arena (Düsseldorf) · Zuschauer: 51300 · Schiedsrichter: Michael Weiner
Samstag, 01.12.2012
0:162'
1:186'
VELTINS-Arena (Gelsenkirchen) · Zuschauer: 61700 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
1:037'
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 29300 · Schiedsrichter: Markus Schmidt
1:010'
1:128'
2:189'
Opel Arena (Mainz) · Zuschauer: 28300 · Schiedsrichter: Dr. Matthias Jöllenbeck
1:09'
1:129'
WWK ARENA (Augsburg) · Zuschauer: 27100 · Schiedsrichter: Christian Dingert ( Gries )
0:145'
Sportpark Ronhof Thomas Sommer (Fürth) · Zuschauer: 17400 · Schiedsrichter: Fynn Kohn
1:067'
1:174'
Allianz Arena (München) · Zuschauer: 71000 · Schiedsrichter: Peter Gagelmann
Sonntag, 02.12.2012
0:121'
1:250'
WIRSOL Rhein-Neckar-Arena (Sinsheim) · Zuschauer: 23500 · Schiedsrichter: Knut Kircher
0:126'
1:168'
Volkswagen Arena (Wolfsburg) · Zuschauer: 28100 · Schiedsrichter: Peter Sippel

Mach Dir keine Gedanken, es ist nicht so schlimm, nur ein Schienbeinbruch.

— Frankfurt-Idol Charly Körbel zu seiner Frau, die nach seiner Verletzung beim 1. FC Nürnberg 1983/84 in den Innenraum geeilt war...