95 besiegte 96

Schoss per Freistoß das Siegestor: Ken Ilsö

Die Bundesliga spielte am zur Saison-Halbzeit verrückt. So trennten nach dem Düsseldorfer Heimsieg gegen Hannover 96 den Aufsteiger Fortuna vom Europapokalteilnehmer aus Niedersachsen nur noch zwei Punkte. Viel wichtiger für die Düsseldorfer war jedoch das Polster auf die Abstiegsplätze.

Wenn es die Taktik der Hannoveraner gewesen wäre, die Abwehr der Düsseldorfer einzuschläfern und zuzuschlagen, dann wäre sie fast aufgegangen. Nachdem sich beide Mannschaften eine knappe halbe Stunde lang den Ball unproduktiv hin und her geschoben hatten, frei nach dem Motto „Hab du ihn, ich will ihn nicht“, patzte die sonst so stabile Fortuna-Defensive gleich zweimal. Ein Rückpass von Bodzek geriet zu kurz, Diouf kam vor F95-Keeper Giefer an den Ball, aber er bugsierte die Kugel knapp am gegnerischen Gehäuse vorbei (25.). Nur wenige Sekunden später verschätzte sich der Düsseldorfer Innenverteidiger bei einer Kopfballrückgabe von Lambertz, allerdings kam diesmal Schlussmann Giefer vor dem heranstürmenden Ya Konan an die Kugel (26.). Schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf dem Feld war Schlaudraff. 96-Trainer Slomka hatte den Offensivakteur schon nach 22 Minuten ausgewechselt, nicht um ein Zeichen zu setzen, sondern weil der ehemalige Münchner angeschlagen war. Anstatt gegen einen in dieser Phase etwas verunsicherten Gegner nachzusetzen, ließen die Niedersachsen die Rheinländer kommen und ihre Außenverteidiger flanken. Nach einer Hereingabe von Linksverteidiger van den Bergh traf Reisinger nur das Außennetz (34.). An die Flanke von Rechtsverteidiger Balogun kam Schahin noch mit seinem Kopf heran, und der Ball hoppelte ins Netz (39.).

Nach der Düsseldorfer Führung entwickelte sich das Spiel in der zweiten Halbzeit so, wie es von Anfang an erwartet worden war. Die Gäste ergriffen die Initiative und stürmten. Die Düsseldorfer standen in der Defensive sicher und fuhren nach vorne Konter. In der 70. Minute schlug Schmiedebach den Ball lang nach vorne, Diouf nahm die Vorlage mit der Brust auf und sorgte mit einem wuchtigen Schuss ins kurze Eck für den Ausgleich (70.). Dieselbe Konstellation mit Schmiedebach als Vorbereiter und Diouf als Vollstrecker hätte neun Minuten später fast zur Hannoveraner Führung geführt. Der Mittelfeldspieler gab einen Distanzversuch ab, den Giefer genau vor die Füße Dioufs abwehrte, doch der Stürmer schoss dann lediglich den gegnerischen Schlussmann an. Stattdessen erzielte die Fortuna den Siegtreffer. Und es war nicht mal unverdient, weil sich der Aufsteiger nach dem Gegentreffer wieder mehr nach vorne getraut hatte. Ilsö zirkelte einen Freistoß aus 20 Metern und zentraler Position in den rechten Torgiebel (83.).

Senthuran Sivananda