Bundesliga 2012/2013 - 17. Spieltag - Sa., 15.12.2012 - 18:30 Uhr
1:3
HZ - 1 : 2

Saison-Höhepunkt Freiburger Spielkunst

Traf zweimal ins Tor - sah aber auch zweimal die Gelbe Karte: Jan Rosenthal

Traf zweimal ins Tor - sah aber auch zweimal die Gelbe Karte: Jan Rosenthal

Traf zweimal ins Tor - sah aber auch zweimal die Gelbe Karte: Jan Rosenthal

Nach guten zwanzig Minuten und der eigenen Führung kam Schalke gegen bärenstarke Breisgauer doch noch unter die Räder. Damit schob sich die Streich-Elf völlig unerwartet auf einen internationalen Rang, während Königsblau tiefer in die Krise schlitterte und seinem zuletzt extrem mürrischen Trainer Stevens am Tag darauf die Papiere in die Hand drückte.

Ins Risiko wollten die Kontrahenten in den Anfangsminuten noch nicht gehen. Geschwindigkeit wurde dem Spiel eher entzogen als zugeführt. Doch Schalke verschaffte sich nach und nach ein leichtes Übergewicht, erste Schussversuche von Draxler (6.) und Holtby (17.) sorgten aber nur für geringe Gefahr. In der 20. Minute brach S04 den Bann, drang nach langem Uchida-Schlag mit Holtby in den 16er ein, der quer nach links auf Farfan passte, Flum verlängerte unglücklich und der Brasilianer schoss die Hausherren aus kurzer Distanz in Front. Dieser Treffer war gleichzeitig der Startschuss für den Sport-Club. Sogleich übernahm der Gast mit seinem nahezu fehlerfreien Passspiel die Regie der Partie und hatte durch Makiadi seine erste Möglichkeit (23.). Beim zweiten guten SC-Versuch aber stimmte das Timing: Kruse wurde am linken Flügel eingesetzt, zog den Ball flach auf die zentrale Strafraumgrenze zurück, dort nahm Rosenthal direkt ab und traf unhaltbar ins linke Eck (26.). Danach musste Uchida verletzt raus, für ihn kam Routinier Metzelder (29.). Doch nicht Schalke raffte sich zu neuen Taten auf, die spielstarken Gäste blieben am Drücker, ließen den Ball mit hoher Laufbereitschaft und variablen Positionswechseln mit oft nahezu perfekten Kombinationen durch die eigenen Reihen laufen. Gegen diesen sehenswerten SC-Wirbel wirkten die Knappen wie gehetzte Anfänger und wurden zudem nochmals kalt erwischt. Ein sensationeller Doppelpass zwischen Schmid und Vorbereiter Kruse, der die Kugel so geschickt anschnitt, dass besonders Matip bei seinem Abwehrversuch richtig alt aussah und Schmid somit die Gasse öffnete, der allein vor Hildebrand sicher zum 2:1 abschloss (32.). SC-Keeper Baumann musste vor der Pause noch einen torwartgerechten Fernschuss von Draxler meistern (36.), während Holtby gegenüber zwei Meter vor der Torlinie das 1:3 bei einem Kruse-Freistoß verhinderte (45.).

Schalke hatte nach dem Seitenwechsel zwar optisch wieder etwas mehr vom Spiel, doch die Versuche von Fuchs und Höwedes blieben zu ungenau. Auch in dieser Phase lief das SC-Spiel indes wesentlich flüssiger und ausgereifter. Allerdings half die Stevens-Truppe beim dritten Treffer der Gäste nach einer guten Stunde reichlich mit. Metzelder spielte einen Fehlpass in Richtung Mittelfeld, Makiadi war Nutznießer, gab weiter auf Caligiuri, der direkt Rosenthal über halblinks in den freien Raum schickte. Der Schütze zum Ausgleich nahm die Kugel erneut volley ab und überraschte Hildebrand mit einem unhaltbaren Schuss, diesmal als Aufsetzer ins rechte Toreck (61.). Fünf Minuten später verhinderte der ehemalige DFB-Torwart mit einer tollen Parade gegen ein Caligiuri-Geschoss das 1:4 - Schalke schwamm beträchtlich. Danach zog sich der SC zurück, während die Gastgeber verzweifelt nach Lücken in dem flexiblen Abwehrgeflecht ihres Gegners suchten. Letztlich holte der mutmaßliche Favorit aber nur noch eine Großchance heraus, doch Höwedes köpfte knapp vorbei (86.). Zu diesem Zeitpunkt standen nur noch jeweils zehn Akteure auf beiden Seiten zur Verfügung, da zuerst Rosenthal (81.), dann Huntelaar (82.) doppelt gelb gesehen hatten. Rosenthal war zweimal am Boden heftig zuwerke gegangen, Huntelaar hatte Schuster zweimal mit dem Arm im Gesicht erwischt. Am hoch verdienten Erfolg der Freiburger wurde zuletzt dann nicht mehr gerüttelt.

Ulrich Merk

Meine Spieler sind Intellektuelle. Die haben Maos Tod letzte Woche noch nicht verkraftet.

— Uwe Klimaschefski