Mainzer Ohrfeigen-Wette

Erst klatschte es im Tor, dann in Gesicht von Klasnic: Adam Szalai

Es war ein Duell der Parallelen. Vor dem Spiel hatten die sich in einem idyllischen Umfeld befindenden Teams aus Mainz und Augsburg nur einen Punkt aus den ersten drei Ligaspielen verbuchen können. Im direkten Duell feierten die Rheinhessen den ersten Saisonsieg. Für die Fuggerstädter war es nur ein schwacher Trost, dass sie in der zweiten Halbzeit ihre bislang beste Saisonleistung zeigten.

Der rotationsfreudige Mainzer Trainer Tuchel krempelte wieder einmal seine Startelf um. Gegenüber der 1:3-Niederlage im vergangenen Bundesligaspiel bei Bayern München gab es fünf Veränderungen, und zum ersten Mal in dieser Saison ließ er mit zwei Stürmern auflaufen. Nach ausgeglichenen Anfangsminuten fiel das Führungstor für die Mainzer eher zufällig: Nach einer Flanke von Choupo-Moting landete der Abwehrversuch des Augsburger Innenverteidigers Langkamp am Knie von Ivanschitz, und von dort flog der Ball ins Tor (10.). Mit der Führung im Rücken bekamen die Nullfünfer die Partie in den Griff. Augsburgs Keeper Amsif konnte nach einer guten Viertelstunde noch gegen Szalai artistisch klären (16.), aber war zehn Minuten später gegen den ungarischen Angreifer chancenlos. Der einst von Real Madrid geholte Stürmer behauptete im Zweikampf gegen Verhaegh die Kugel und schob dann zum 2:0 ein. An dem Treffer hatte auch Neuzugang Klasnic, der zum ersten Mal seit vier Jahren wieder in einem Bundesligaspiel zumindest im Kader stand, seinen Anteil. Denn der ehemalige Bremer hatte mit Szalai eine „Ohrfeigen-Wette“ laufen. Wenn der Ungar kein Tor erzielt hätte, hätte er eine Ohrfeige von Klasnic kassiert. Aber da der ehemalige Madrilene einen Treffer machte, durfte er Klasnic in der Halbzeitpause zweimal ohrfeigen. Keine Ohrfeige, sondern den Knockout hätten die Rheinhessen ihren Gästen aus der Puppenstadt vor dem Pausenpfiff verpassen können. Aber nach Ivanschitz‘ Freistoß traf Bungerts Kopfball die Latte (42.).

So gab es noch ein Aufbäumen der Augsburger. In der 57. Minute wurde beim FCA der ehemalige Mainzer Bancé eingewechselt, der von seinem ehemaligen Anhang mit Pfiffen empfangen wurde. Im zweiten Spielabschnitt zeigten die Fuggerstädter ihre beste Saisonleistung. Aber weil Oehrl frei vor dem Tor verzog (59.), den Ball an die Latte köpfte (72.) und Bancé an seinem ehemaligen Teamkameraden Wetklo scheiterte (62.), geriet der Mainzer Sieg nicht mehr in Gefahr. In der Schlussphase mussten die Gäste für ihren Aufwand in der zweiten Halbzeit Tribut zollen. Gegen kräftemäßig nachlassende Schwaben hätten die Rheinhessen nach Kontern den Sieg höher ausfallen lassen können. Szalais Schuss wurde von Amsif gehalten (78.). Und Nicolai Müllers Abschluss verfehlte ohne jedwedes Zutun das Ziel (83.).

Senthuran Sivananda