Bundesliga 2012/2013 - 8. Spieltag - Sa., 20.10.2012 - 15:30 Uhr
1:2
HZ - 0 : 1

Nächster Rückschlag für den Meister

Traf zur S04-Führung: Ibrahim Afellay

Traf zur S04-Führung: Ibrahim Afellay

Traf zur S04-Führung: Ibrahim Afellay

Nach zwei Jahren Dortmunder Übermacht gewann Schalke 04 am achten Spieltag das Revierderby. In einer spannenden Partie begann die Borussia mit einem ungewohnten System, das Schalke ausnutzte. Auch als der Gastgeber endlich mitspielte, behielten die Gelsenkirchener zumeist die Kontrolle und fuhren einen am Ende verdienten Sieg ein.

Die wohl brisanteste Partie des Spieltages fand im Ruhrgebiet statt. Dort trafen zum bereits 141. Mal Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 aufeinander und schon vor Anpfiff war Pfeffer in der Begegnung. Anhänger beider Mannschaften lieferten sich Prügeleien und Querelen mit der örtlichen Polizei, die mit mehr als tausend Beamten im Einsatz war und ca. 150 Randalierer festnahm. Dennoch stand natürlich der Sport im Vordergrund: Nach zuletzt drei Siegen in vier Derbys wollte Dortmund den Nachbarn mit einem Sieg am 8. Spieltag vom dritten Platz stoßen. Trainer Jürgen Klopp musste auf die verletzten Blaszczykowski, Schmelzer, Gündogan und Götze verzichten, auf Schalker Seite fehlten Draxler und Papadopoulos. „Knappen“-Trainer Huub Stevens tangierten diese Personalien nicht, er wollte lieber „über die Spieler reden, die spielen“. Diese legten, vom ausverkauften Signal-Iduna-Park angepeitscht, gleich mit viel Biss los. Taktisch interessant: der amtierende deutsche Meister aus Dortmund spielte in einem 3-5-2-System, wollte also über ein kompaktes Mittelfeld zum Erfolg kommen. Diese taktische Variante ließ die Borussia in der Offensive sehr druckvoll agieren, gleichzeitig brachten lange Bälle, wie Matip ihn in der 9. Minute spielte, schnell Gefahr. Vier Minuten später ging der Gast dann auch in Führung: Uchida setzte sich rechts außen gut durch und legte auf Farfan ab. Dieser suchte mit seiner Flanke Huntelaar, gegen den Bender noch klären konnte, Afellay nahm den Kopfball jedoch volley und traf zum 1:0. Die Heimelf wirkte unsicher, was durchaus der Systemumstellung geschuldet sein durfte. Zum Ablauf der ersten halben Stunde kontrollierte Schalke die Partie, bezeichnend dafür war unter anderem die Tatsache, dass der sonst so offensivstarke BVB nicht eine einzige gelungene Angriffsaktion vorzuweisen hatte. Klopp reagierte und zog Piszczek zurück, sodass sein Team nun in einem 4-2-3-1 agierte und damit wesentlich besser zurecht kam. Bis zur Pausenpfiff blieb es jedoch bei exakt null Torgelegenheiten für Dortmund.

Personell unverändert ging es in den zweiten Durchgang. Schalke erwischte den besseren Start und legte nur 120 Sekunden nach dem Wiederanpfiff nach: Holtby hebelte mit einem klasse Pass die hoch stehende Dortmunder Viererkette aus, Höger startete durch und schob souverän ein. Klopp reagierte und brachte für Perisic mit Schieber einen zweiten echten Stürmer (52.). Für den Anschlusstreffer sorgte dann allerdings Schiebers Kollege Lewandowski, der nach einem Freistoß durch Reus mit dem Hinterkopf traf (54.). Zuvor hatte Matip noch aus wenigen Metern eine große Chance liegen lassen, ein 0:3 hätte das Spiel wohl entschieden (53.). Die Borussia setzte nun völlig auf Offensive, für Kehl kam Bittencourt (56.). Nur zwei Minuten später wäre fast der Ausgleich gefallen, doch ein Reus-Schuss aus spitzem Winkel landete am Außennetz. Beide Teams schenkten sich nun nichts mehr und boten ein spannendes Spiel auf hohem Niveau und mit viel Tempo. Die Schalker wirkten jedoch weiterhin kontrollierter, während Dortmund eher unwirsch anrannte. So hätte Afellay in der 71. Minute fast das 3:1 erzielt, als er nach schönem Pass von Huntelaar allein Richtung Tor marschierte. Im Gegensatz zu Höger war der Winkel allerdings zu spitz und auch Weidenfeller war beim Abschluss des Holländers hellwach. Eine Viertelstunde vor Schluss erhöhte Dortmund den Druck und hatte nun auch mehr Ballbesitz. Dabei erspielte sich die Klopp-Elf jedoch keine nennenswerten Torchancen, was zu großen Teilen an der gut stehenden Schalker Defensive lag. Trotz geballter Offensive wollte der Ausgleich nicht mehr fallen, Huntelaar ließ gar noch eine Großchance liegen und S04 durfte in seinem 1500. Bundesligaspiel einen Prestigesieg feiern.

Lisa Ramdor

Das Spiel hätte auch 5:5, 5:6 oder 6:3 ausgehen können. Das war Werbung für den Fußball.

— Fredi Bobic, Sportvorstand Eintracht Frankfurt, nach einem :4:3 gegen den VfL Wolfsburg.