Bayern München hat einen Start nach Maß in die heißen Herbstwochen hingelegt und die Krise bei Bayer Leverkusen verschärft. Der deutsche Fußball-Rekordmeister bezwang die Werkself trotz Rückstandes verdient mit 3:1 (2:1), musste allerdings den verletzungsbedingten Ausfall von Weltmeister Corentin Tolisso hinnehmen.
Während die Bayern auch ihr fünftes Pflichtspiel unter Trainer
Niko Kovac gewannen, wird die Lage für dessen Kollegen
Heiko Herrlich nach dem historischen Leverkusener Fehlstart ungemütlicher. Drei Bundesliga-Niederlagen zum Start - das hatte es seit Bayers Aufstieg ins Oberhaus 1979 noch nie gegeben.
Dabei brachte
Wendell (6., Handelfmeter) die auf sichere Defensive bedachten Gäste sogar in Führung. Doch der starke Tolisso (10.), der sich bei einem Zweikampf mit
Kevin Volland am rechten Knie verletzte, und
Arjen Robben (19.) wendeten das Blatt.
In der 80. Minute sah der eingewechselte Leverkusener
Karim Bellarabi nach einem groben Foulspiel gegen
Rafinha die Rote Karte. James (89.) stellte den Endstand her. Bei den 45 Minuten lang sehr griffigen und agilen Münchnern, die auch nach der Führung jederzeit Herr der Lage waren, gab Nationalspieler
Serge Gnabry ein unauffälliges Startelf-Debüt.
Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena waren noch keine zwei Minuten gespielt, als Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden) nach Thiagos Handspiel auf den Punkt zeigte. Die Bayern protestierten, doch Welz blieb nach kurzer Rücksprache mit dem Videoassistenten dabei. Volland trat an, scheiterte aber an
Manuel Neuer. Weil bei seinem Schuss gleich mehrere Münchner im Strafraum waren, wurde der Strafstoß aber wiederholt - Wendell verwandelte sicher.
Der Rekordmeister reparierte den ersten Rückstand unter Kovac umgehend. Wendell verlor den Ball, über
Robert Lewandowski gelangte dieser zu Tolisso. Der Franzose spielte mit
Jonathan Tah Bande und ließ Torwart Lukas Hradecky bei dessen Debüt für Bayer keine Abwehrchance. Auch bei Robbens Treffer zum 2:1 in den Winkel, dem ein Patzer von Tah vorausging, war für Hradecky nichts zu machen.
Herrlichs Taktik mit defensiver Fünferkette und nur drei Offensivspielern hatte ihre Wirkung verfehlt. Dass er
Julian Brandt für den verletzten Kapitän Lars
Bender (Wade) brachte, sorgte auch nicht für mehr Schwung. Bisweilen agierte Leverkusen ängstlich wie ein Abstiegskandidat.
Die Bayern konnten es sich erlauben, mit Blick auf den Champions-League-Start am Mittwoch bei Benfica Lissabon die angeschlagenen
Mats Hummels (Sprunggelenk) und
Leon Goretzka (Hüfte) zu schonen.
Thomas Müller (30.) und Robben (32.) hätten erhöhen können. In der zweiten Halbzeit nahmen die Bayern - sehr zum Ärger von Kovac - zwei, drei Gänge raus.
(sid)