Bundesliga 2008/2009 - 2008/2009, 2. Spieltag - 2. Spieltag - So., 31.05.2009 - 15:30 Uhr
2:0
HZ - 2 : 0

Sommerfußball statt Klassenkampf

Beseitigte mit seinem Treffer die letzten Restzweifel: Christian Eigler

Beseitigte mit seinem Treffer die letzten Restzweifel: Christian Eigler

Beseitigte mit seinem Treffer die letzten Restzweifel: Christian Eigler

Über Auf- und Abstieg war schon im Hinspiel entschieden worden. Das Rückspiel diente lediglich den Nürnbergern dazu, ihre Aufstiegsparty im Frankenstadion mit einem leicht heraus gespielten 2:0-Sieg gegen Energie Cottbus sportlich zu garnieren.

Selbst die Cottbuser schienen nach der 0:3-Hinspielniederlage nicht mehr an den Klassenerhalt zu glauben. Denn Energie-Trainer Bojan Prasnikar hatte schon am Tag vor dem Spiel seinen Rücktritt zum Saisonende bekannt gegeben. Vielleicht hätte ein frühes Gegentor die Franken noch ins Wanken gebracht, jedoch wehrte Nürnberg die in der Anfangsphase heraus gearbeiteten Chancen der Lausitzer allesamt ab: Shaos 40-Meter-Freistoß krachte gegen die Latte (2.), bei den Kopfbällen des einzigen übrig gebliebenen Cottbuser Angreifers, Regionalliga-Kicker Petersen, (3.) und von Kapitän Rost (4.) war FCN-Schlussmann Schäfer zu Stelle. Danach aber beruhigte sich das Spiel bis zur Mitte der ersten Halbzeit, weil die Cottbuser Angriffsbemühungen zunehmend kreativloser wurden, aber die Clubberer es auch nicht besser machten. Ein stärkerer Gegner als die schon zerfallene Mannschaft des FC Energie Cottbus hätte die Nürnberger Nervositäten in der ersten halben Stunde ausnutzen können, stattdessen konnte sie von Glück reden, dass die Unparteiischen Pavicevic´ Ellbogenschlag gegen Boakye übersahen (25.). Dafür schlug der Club vier Minuten später mit seiner ersten Torchance umso härter zurück: Wie aus heiterem Himmel schlenzte Eigler den Ball von 22 Metern Entfernung unter die Latte (29.). Damit war der auch nur noch gering vorhandene Cottbuser Widerstand endgültig gebrochen. Die Franken brauchten nicht einmal die Schlagzahl erhöhen, um die Spielkontrolle ausgehändigt zu bekommen. Nur drei Zeigerumdrehungen nach der Führung ließ dessen Schütze Eigler das mögliche 2:0 nach einer misslungenen Pavicevic-Rückgabe mit einem zu zögerlichen Abschluss gegen Tremmel liegen. Jedoch holte Mintal das Verpasste schon bald nach: Nach einem unglücklich von Shao weitergeleiteten Boakye-Zuspiel ging der Slowake mühelos an den beiden Cottbuser Innenverteidigern Cagdas sowie Cvitanovic vorbei und schoss den Ball präzise in die linke untere Torecke (37.).

Auch in der zweiten Halbzeit blieben die Nürnberger dominierend, allerdings fehlte das Tempo und die Durchschlagskraft, um gegen einen nun bedacht und auf Ergebnis halten spielenden Gegner ein paar Tore nachzulegen. Nur zweimal befreite sich die Partie nach dem Seitenwechsel aus ihrer sich selbst erlegten Lethargie: in der 61. Minute, als eine Mintal-Direktabnahme ans Außennetz landete, und in der Nachspielzeit, als die Cottbuser wütend FCN-Stürmer Boakye angriffen, nachdem dieser noch während des laufenden Spiels despektierlich das Sitzen auf dem Ball angedeutet hatte. Da ansonsten der zweite Spielabschnitt nur ein besseres Auslaufen aus der Saison war, nutzten die beiden Trainer die Schlussminuten dazu, wohlverdienten Spielern, dem wohl scheidenden Cottbuser Verteidiger da Silva und dem bis dahin einsatzlosen Nürnberger Ersatzkeeper Klewer, etwas Spielzeit zu geben. Selbst der schwache Gegner und die Tatsache, dass für den Sieg im Rückspiel eine bessere Viertelstunde genügte, schmälerten die starke Leistung der Franken nicht. Als erst vierter Zweitligist in der elften Relegation schaffte es Nürnberg nach Uerdingen (1983), Saarbrücken (1985) und den Stuttgarter Kickers (1991), den Bundesliga-16ten zu besiegen und zog zudem mit Arminia Bielefeld als Rekordaufsteiger (jeweils sieben Aufstiege) gleich. Der FC Energie wechselte dagegen weiterhin seit 1988 alle drei Jahre die Spielklasse, dazu hinterließ er nach seinem Abstieg zum zweiten Mal seit der Wiedervereinigung eine Bundesliga ohne Vereine aus der ehemaligen DDR. Überschattet und unterbrochen wurde das Spiel für kurze Zeit von den im Cottbuser Fanblock gezündeten Rauchbomben (51.-53.).

Senthuran Sivananda

Männer, lasst uns einfach spielen und nicht den Maradona probieren.

— Ansprache von Peter Neururer an die Spieler des VfL Bochum.