Europa League 2005/2006 - Viertelfinale - Do., 30.03.2006 - 19:00 Uhr
1:3
HZ - 1 : 0

Schalke entkam dem Hexenkessel

Schalkes Bester steuerte das letzte Tor bei: Gerald Asamoah

Schalkes Bester steuerte das letzte Tor bei: Gerald Asamoah

Schalkes Bester steuerte das letzte Tor bei: Gerald Asamoah

Warum Schalke nach der Auslosung kein Freudenfest veranstaltet hatte, wurde in Sofia nachdrücklich deutlich. Die Bulgaren waren der erwartet unbequeme Gegner und brachten Königsblau mit einer giftigen Gangart auf wie neben dem Platz zunächst in arge Bedrängnis. Erst ein streitbarer Platzverweis nahm Levski den rauen Wind aus den Segeln und ermöglichte Schalke einen scheinbar souveränen Auswärtssieg.

Mirko Slomka hatte sich für ein offensives 4-3-3 entschieden und musste besorgt mit ansehen, wie seinem Team in der Anfangsphase der Schneid abgekauft wurde und die neue Abwehrformation Mühe hatte, sich zu finden. Nach fünf Minuten verlor Altintop das Leder am eigenen Strafraum an den 36-jährigen Daniel Borimirov, der nach einer leichten Finte Krstajic überlaufen konnte und mit einem schönen Rechtsschuss das Führungstor für Sofia erzielte (6.). Schalke war immer noch unsortiert und zeigte aus dem Mittelfeld heraus zu wenig Übersicht im Spiel nach vorn. Die Hausherren aber taten mit Führung und Mob im Rücken nicht mehr als nötig, lenkten die Partie stattdessen in rauere Gefilde. Nach einem der vielen Fouls hatte Larsen Glück, dass er nicht vom Platz flog, nachdem er schon nach 30 Sekunden verwarnt worden war. Stattdessen griff der Schiri auf der anderen Seite durch und verwies den gelbbelasteten Bardon nach einem eher harmlosen Foul des Feldes (35.). Etwas Besseres hätte dem Bundesligisten nicht passieren können, denn nun wurden zwar die Bulgaren wieder etwas offensiver, das zermürbte aber ihr kompaktes Mittelfeld und gab den Gästen wertvolle Räume frei.

Gleich im ersten Schalker Angriff nach dem Wechsel zahlte sich das aus. Lincoln drang in den Strafraum ein und bekam den Ball vom Fuß gespitzelt. Erster Abnehmer war der eingewechselte Varela, der aus zwölf Metern den Ausgleich besorgte (48.). Vier Minuten später musste Frank Rost die erneute Führung Sofias verhindern, dennoch waren es nur die Knappen, die in dieser Phase das Spiel machten und ihre eindeutig besseren Kraftreserven souverän ausspielten. In der 70. Minute sorgte Lincoln für das Highlight des Abends, als er an der Strafraumgrenze den Ball bekam, sich um die eigene Achse drehte und direkt in den Giebel schoss (69.). Danach hatten die Gäste leichtes Spiel und schaukelten den Sieg nach Hause. Nach einem Pfostentreffer von Poulsen staubte Asamoah, der beste Mann auf dem Platz, sogar noch zum 1:3 ab (79.) und verschaffte den Königsblauen damit eine charmante Ausgangslage fürs Rückspiel. Niemand konnte den Schalker Sieg als unverdient abtun, doch er wäre sicher schwerer gefallen, wenn Schiri Riley im ersten Durchgang Larsen und nicht Bardon vom Platz gestellt hätte.

Bei Euch ist alles unglaublich super. Das Meer, die Wohnungen, der Fußball, der Speck und natürlich die Cevapcici. Aber bei uns in Österreich wachsen auch gute Golden Delicious.

— Peter Pacult, 1860 München, berichtet von einem langen Abend mit dem kroatischen Trainer Otto Baric.