Europa League 2006/2007 - Achtelfinale - Mi., 14.03.2007 - 18:15 Uhr
3:0
HZ - 1 : 0

Bayer unter den letzten Acht

Alles Zählbare ging auf sein Konto: Andrey Voronin

Alles Zählbare ging auf sein Konto: Andrey Voronin

Alles Zählbare ging auf sein Konto: Andrey Voronin

Lens wollte den Hinspielsieg nur verteidigen, traf aber auf ein Leverkusen, das geduldig und konzentriert nach seiner Chance suchte und dem in der zweiten Hälfte sogar Flügel wuchsen. Mann des Abends beim hochverdienten 3:0 war Andrey Voronin, der sich an sämtlichen Treffern aktiv beteiligte.

Gleich mit drei Stürmern wollte Michael Skibbe die Franzosen in die Knie zwingen, ließ sowohl Barbarez als auch Kießling allerdings eher hängend agieren, wogegen Voronin der Vorkämpfer in der Mitte war. Allzu sorglos stürmte Bayer zunächst nicht drauf los, allerdings musste der RC Lens kein Tor schießen, und nach einer Weile zeichnete sich auch deutlich ab, dass er das auch gar nicht wollte. Nach einer Viertelstunde fand die Platzelf erstmals eine Lücke und kam über Kießling auf rechts zu einer schönen Flanke, die Barnetta auch erreichte, aber nur an den Außenpfosten köpfte. Ebenfalls ein Kopfball von Barbarez sorgte für den nächsten Gefahrenmoment (23.), allerdings tat sich Bayer noch immer schwer mit den destruktiven Franzosen und musste sogar einmal auf René Adler zurückgreifen, der den plötzlich durchgebrochenen Monterrubio am 0:1 hinderte (22.). Ein solcher Zwischenstand wäre ein Schlag ins Kontor gewesen, doch weitere Gegenangriffe ließ sich die Werkself nicht bieten, sondern schnürte Lens nun enger ein. Weil Voronin zuvor gefoult hatte, wurde Kießlings Tor zwar nicht anerkannt (27.), dann aber fiel die Führung wirklich, als Voronin ein falsch abgewehrter Ball über Bernd Schneider vor die Füße fiel, er durchdacht abzog und genau in die rechte Ecke traf (36.).

Der Zwischenstand befreite Bayer enorm, denn nun musste Lens irgendwie reagieren und tat dies in Form eines zweiten Stürmers. Tatsächlich wirkten die Gäste zunächst auch offensiver, die zusätzlichen Räume aber fielen bald schon nur noch Leverkusen zu, das weiter mutig nach vorn spielte und bei der ersten Gelegenheit gleich zuschlug. Nach einer typischen Schneider-Flanke stand abermals Voronin völlig ungedeckt, traf aber aus kurzer Distanz nur den Pfosten. Der Abpraller wiederum wurde zur Beute für Barbarez, den die zeitweise sehr konfusen Franzosen gleichfalls allein hatten stehen lassen. Genussvoll drückte der Bosnier den Ball über die Linie (56.). Mehr noch als vorher führte die Skibbe-Elf nun Regie und empfahl sich für einen weiteren Ausbau des noch immer nicht beruhigenden Vorsprungs. Mit nur einem Treffer konnte Lens die Gastgeber schon in die Verlängerung ziehen, doch fast sah es aus, als wüssten die Franzosen von dieser Möglichkeit nichts. Nach wie vor stürmte nur Bayer. Allein Voronin hielt die Lenser Abwehr pausenlos in Atem, scheiterte mit einem Hackentrick nur knapp am 3:0 (63.) und zirkelte dann auch noch die Ecke hinein, die Juan schließlich tatsächlich zum dritten Treffer nutzte. Auch ihn hatte man mitten im Strafraum gänzlich ohne Gegenspieler gelassen (71.). Ein einziges Mal kam auch Lens noch gefährlich vors Tor (77.), sonst aber blieben die Gäste viel zu bieder und steif, um überhaupt ein Unentschieden zu erreichen. Bayers Leistung dagegen war vor allem im zweiten Durchgang ein wahrer Augenschmaus. Mit einem Voronin in dieser Form hätte man noch weit größere Gegner besiegen können.

Maik Großmann

Wir können nicht mehr sagen, dass die Frauen keine Ahnung vom Fußball haben.

— Michael Ballack nach Deutschlands WM-Titelgewinn der Frauen 2003.