Europa League 2006/2007 - Gruppenphase - Do., 14.12.2006 - 20:45 Uhr
2:1
HZ - 0 : 0

Lang entbehrte Freude

Die Alten mussten es richten: Bernd Schneider und Sergej Barbarez (Foto) standen jeweils goldrichtig

Die Alten mussten es richten: Bernd Schneider und Sergej Barbarez (Foto) standen jeweils goldrichtig

Die Alten mussten es richten: Bernd Schneider und Sergej Barbarez (Foto) standen jeweils goldrichtig

Für Bayer kam nur ein Sieg in Frage, und genau so startete die Skibbe-Elf auch in die Partie. Als eine allemal mögliche Führung trotzdem immer wieder verschenkt wurde, machte sich schon Verzweiflung breit. Doch zwei Abstaubertore kurz vor Schluss brachten Leverkusen doch noch in die nächste Runde. Besiktas schied dagegen aus.

Der Begriff des Heimvorteils musste zunächst relativiert werden, denn als eigentlicher Zuschauermagnet hatte sich das Team aus Istanbul erwiesen. Bayer aber tat viel, um seine eigenen Fans in Wallung zu bringen. Nach zuletzt recht durchwachsenen Auftritten spielte die Werkself diesmal hochkonzentriert und zeigte von Beginn an großen Siegeswillen. Sofort ergaben sich beste Chancen. Barbarez allein schaffte es, drei klare Möglichkeiten in den ersten acht Minuten zu vergeben. Danach kam Athirson aus kurzer Distanz zum Schuss (9.), bevor Voronin dann den Vogel abschoss – nach einem Steilpass hatte er Keeper Runje schon ausgespielt, knallte aus vollem Lauf aber über das weitgehend leere Tor (14.). Längst hätte Besiktas zurückliegen müssen, jetzt aber beruhigten die Türken das Spiel einmal und kamen auch selbst zu kleineren Möglichkeiten. Fünf Meter vor dem Tor stand Bobo plötzlich frei, hatte aber nicht mehr die Kraft, Butt einen scharfen Ball anzubieten (24.). Nichtsdestotrotz war es eine Schande, dass Bayer mit einem 0:0 in die Pause ging.

Mit dem Seitenwechsel erlahmte die Courage der Platzelf ein wenig, die Offensivaktionen hatten lange nicht mehr die Zielstrebigkeit der ersten Halbzeit. Erst nach einer Stunde prüfte Voronin den Gästekeeper mal wieder mit einem Distanzschuss. Allerdings klammerte sich der Dritte der türkischen Liga immer kompromissloser an das Unentschieden, das ihm zum Weiterkommen reichte. Mehr als einen Weitschuss von Kleberson (70.) und einen, allerdings gefährlichen, Kopfball von Tandogan (74.), brachten die Gäste nicht aufs Tor. Michael Skibbe musste alles riskieren und brachte mit Kießling einen dritten Stürmer. Fast hätte er das bereuen müssen, denn der Ex-Nürnberger machte erneut mehr falsch als richtig. Trotzdem kam Bayer im Anschluss aber noch zum Sieg. Nach einem Freistoß von Athirson nämlich leistete sich Mercinek ein dummes Trikotzupfen an Juan, was dieser dem Schiedsrichter eindrucksvoll vor Augen führte. Babic trat zum Strafstoß an und scheiterte an zwar Runje, doch Schneider drückte den Abpraller über die Linie (77.). Nun war Besiktas plötzlich vom Aus bedroht und zeigte entsprechende Avancen, den Ausgleich zu erzielen. Statt Chancen für die Gäste ergaben sich aber weite Konterräume für Bayer. Ebenfalls im Nachschuss besorgte Barbarez so das 2:0, nachdem Kießling in seiner einzig gelungenen Aktion Runje zur Glanzparade gezwungen hatte (86.). Ganz kurz lukte die Katze dann doch noch aus dem Sack, als Ricardinho per Strafstoß noch auf 2:1 verkürzte (90.). Nach vierminütigem Zittern hatte Leverkusen es aber gepackt und durfte den Jahresabschluss nun sogar versöhnlich nennen. Auch wenn es das einzige von vier UEFA-Cup-Spielen war, in denen die Skibbe-Elf gut ausgesehen hatte.

Maik Großmann

Mir wäre es recht, wenn wir einen anderen Begriff finden würden, denn Dinos sterben ja auch mal aus.

— Frank Baumann, Sportdirektor Werder Bremen, unglücklich über die Bezeichnung Dino für den Klub mit den meisten Bundesligapartien.