Europa League 2006/2007 - Gruppenphase - Do., 19.10.2006 - 18:15 Uhr
1:2
HZ - 1 : 0

Irgendwie italienisch

Schöne Tore sollten doppelt zählen: Albert Streit

Schöne Tore sollten doppelt zählen: Albert Streit

Schöne Tore sollten doppelt zählen: Albert Streit

Frankfurt machte im Grunde alles richtig gegen den Tabellendritten der Serie A, spielte engagiert, mutig und erfrischend nach vorn. Palermo hätte sich über eine Niederlage nicht beschweren können. Doch als es kurz vor Schluss noch Remis stand, schwärmten die Gäste noch mal aus und nahmen kühl und clever alle Punkte mit.

Die ersten Minuten zeigten, dass beide Teams nicht viel mit einander anfangen konnten. Während Frankfurt das Spiel schlicht als Lohn für ehrliche Bundesligaarbeit sah, war andersrum die Eintracht für Palermo ein unbekanntes Wesen, das kurz vor dem Ligagipfel gegen Milan auftauchte. Bedingungslos auf Sieg spielten die Italiener daher trotz ihrer Favoritenstellung nicht; Frankfurt machte das Spiel, Palermo konterte. Fast hätte es gleich nach sieben Minuten einen Paukenschlag gegeben, als Alexander Meier den Ball mit der Hacke aufs Tor brachte und nur knapp an Fontana scheiterte. Thurk und Amanatidis wurden wenig später erst kurz vor dem Tor gestoppt. Ebenso gut hätten aber die ersten Gegenstöße sitzen können; einmal fing Pröll einen schneidenden Pass gerade noch ab, dann schoss Capuano nicht weit am Kasten vorbei. Die Gastgeber hatten mehr vom Spiel, was aber sehr auch dem Heimvorteil geschuldet war. In den Bereichen Kampfgeist und Einsatzwillen hatten die Hessen dennoch ein deutliches Plus, viel mehr Zutaten kamen aus ihrem Fundus, nur war Palermo spielerisch nicht so leicht auseinander zu nehmen. Das Spiel verflachte gerade gen Ausgang der ersten Halbzeit, als plötzlich doch noch etwas passierte. Knapp 18 Meter vor dem Tor legte Amanatidis quer auf Streit, der direkt abzog und das Leder genau in den Winkel donnerte. Das hübsche Tor war die Belohnung für großen Frankfurter Eifer und zugleich Strafe für Palermos Passivität (45.).

So musste es jedenfalls Palermos Trainer empfunden haben, denn mit Wiederbeginn waren die Gäste erheblich konzentrierter und kamen sofort gefährlich vors Tor. Dass schon nach drei Minuten der Ausgleich fiel, war aus Frankfurter Sicht dennoch völlig unnötig; ganz allein stand Brienza nach einer Ecke und konnte ohne Mühe zum 1:1 treffen. Frankfurts Willen konnte das nicht brechen, wohl aber schlichen sich mehr und mehr Fehler ins Aufbauspiel ein, zumal Palermo sich nun kompakter denn je aufstellte und zur alten Kontertaktik zurückkehrte. Beliebt machten sich die Gäste nicht in dieser Phase, denn sie verzögerten das Spiel nicht nur durch strikte Raumdeckung, sondern erlaubten sich auch ein quälendes Zeitspiel inklusive einiger Schwalbeneinlagen. Fast hätte Amanatidis das bestraft, als er vom rechten Flügel in den Strafraumeindrang und nach schöner Einzelleistung abzog. Doch er traf nur den Pfosten, und Thurk scheiterte im Nachschuss an Fontana (68.). Es ehrte die Frankfurter Mannschaft, dass sie sich mit dem Remis nicht zufrieden gab, sondern weiter kraftraubend nach vorn spielte. Von Palermo hatte man einen ganz anderen Eindruck, doch am Ende war klar, dass man sich in den Gästen getäuscht hatte. Caracciolos erster Schwerthieb ging noch ins Leere. Dann aber flatterte ein Freistoß in Frankfurts Strafraum, Zaccardo kam als erster an den Ball und senkte ihn per Kopf in den Giebel. Zwei Minuten waren da noch zu spielen – zu wenig für die Eintracht, um den ausgebufften Italienern noch die Beute zu entreißen.

Maik Großmann

Lass mich schießen, du triffst im Moment eh nichts!

— Zvezdan ,,Zwetschge" Misimovic zum Wolfsburger Teamkollegen Marcel Schäfer