Europa League 2006/2007 - Sechzehntelfinale - Mi., 14.02.2007 - 20:30 Uhr
3:0
HZ - 0 : 0

Alles wieder in Butter

Abwehrsäule und Phantomtorschütze:
<br>Naldo

Abwehrsäule und Phantomtorschütze:
Naldo

Abwehrsäule und Phantomtorschütze:
Naldo

Mit einer soliden ersten und einer bärenstarken zweiten Halbzeit gelang es dem SV Werder, sich den Liga-Frust von der Seele zu wischen. Nach einer Dummheit gleich zu Anfang war Ajax als Gegner nicht mehr ernst zu nehmen. Statt bedingungslos zu sichern ließen sich die Gäste dann aber überrennen und entgingen gar noch einer schlimmeren Tracht Prügel.

Amsterdams Trainer ten Cate hatte im Vorfeld nicht unbedingt tief gestapelt, schwor dann aber doch seinem bewährten Drei-Mann-Sturm ab und ließ Top-Angreifer Huntelaar sogar auf der Bank. Sicherung war die oberste Devise; und so tat sich Werder Bremen zu Beginn auch nicht wirklich leicht. Zwar knallte ein Naldo-Freistoß nach drei Minuten an den Innenpfosten, Torchancen klassisch zu erspielen gelang aber vorerst nicht. Spritziger und vor allem entschlossener als zuletzt waren die Bremer aber sehr wohl, was zur Folge hatte, dass die Gäste-Spieler immer öfter einen Schritt zu spät kamen. Dachte man anfangs noch, Schiri Batista würde eher eine laxe Pfeife führen, so stand die Begegnung schon nach einem Viertel der Spielzeit unter einem völlig neuen Stern. In einer ohnehin rüden Amsterdamer Phase erlaubte sich Lindenbergh zwei Fouls innerhalb nur dreier Minuten, die Batista überraschend konsequent ahndete: Schon Mitte des ersten Durchgangs spielte Ajax nur noch zu zehnt. Ten Cate opferte einen weiteren Stürmer und brachte einen Mann namens Anita ins Spiel. Werder wiederum half die Überzahl zunächst wenig, doch war der Alptraum eines Gegentores nun weitgehend auszuschließen. Ruhig und konzentriert brachten die Hanseaten den Durchgang zu Ende und begnügten sich vorerst mit der Rückkehr der Sicherheit ins eigene Spiel.

Der nächste Schritt folgte nach dem Seitenwechsel. Fast wie in besten Tagen kombinierte sich Werder nun vors Tor und nutzte eine Standardsituation zur bald fälligen Führung. Eine Ecke von Frings boxte der Ajax-Torwart nur gedankenlos von sich weg, was Mertesacker in beste Position brachte, um aus zehn Metern einzuschießen (48.). Das Tor bewirkte eine weitere Befreiung, und die Grün-Weißen drängten sofort auch auf den zweiten Streich. Wie dieser dann zustande kam, ging dann wohl als Glück des Tüchtigen durch. Eindeutig auf der Linie nämlich konnte Anita Naldos Kopfball klären, doch der Assistent mit der Fahne signalisierte etwas anderes, so dass Batista prompt das 2:0 ausrief (54.). Spätestens jetzt hatte Ajax jeden Schrecken verloren. In Unterzahl noch zum Anschluss zu kommen, schien fast aussichtslos, zumal Bremens Abwehr mit ihren Torschützen längst wieder ein Sicherheitsgarant war. Ein Fehler von Wome hätte Maduro dennoch fast einen Treffer erlaubt, was Wiese mit einer guten Parade verhinderte (59.). Allerdings hätte Ajax das wohl besser gelassen, denn die Räume für Konter nutzten erst Hunt und dann Naldo fast zum dritten Tor, bis Torsten Frings auf Zuspiel von Klose tatsächlich auf 3:0 erhöhen konnte (70.); inzwischen war auch die Deutlichkeit des Resultats angemessen. Zumindest ein kleines Restproblem im Sturm zeigte sich im Anschluss aber noch immer, als Diego, Hunt und vor allem der eingewechselte Almeida gleich mehrere gute Chancen ausließen. Ein halbes Dutzend Treffer hätten es so am Ende sein können, doch gab es für Klagen keinerlei Anlass. Denn nicht nur war Werder gleich zweimal vom Glück begünstigt worden, sondern reichte es auch so für ein beruhigendes Polster fürs Rückspiel. Und für die Bundesliga war der Abend ebenfalls nutzbringend.

Maik Großmann

Wir wollten heute was aus München mitnehmen und haben den Arsch voll gekriegt.

— Jörg Heinrich