Europa League 2007/2008 - Gruppenphase - Mi., 19.12.2007 - 20:45 Uhr
0:5
HZ - 0 : 2

Treffsicher zum Gruppensieg

Bekam seine Chance und nutzte sie mit einem Doppelpack: 
<br>Dmitri Bulykin

Bekam seine Chance und nutzte sie mit einem Doppelpack:
Dmitri Bulykin

Bekam seine Chance und nutzte sie mit einem Doppelpack:
Dmitri Bulykin

Am letzten Spieltag erklomm Leverkusen durch einen glatten 5:0-Sieg über den FC Zürich den Gipfel der Gruppe E. Allerdings benötigte die Werkself dazu die Schützenhilfe von Toulouse, das den bisherigen Tabellenführer aus Moskau mit 2:1 bezwang. Auf die nun zweitplatzierten Russen wartet in der Zwischenrunde ein Absteiger aus der Champions League, während Bayer ein vermeintlich leichtes Duell gegen einen Dritten aus der Gruppenphase des UEFA-Cups bevorsteht.

Zusammen mit Moskau waren beide Mannschaften bereits vor dem Spieltag für die K.o-Runde qualifiziert und konnten demzufolge einigermaßen befreit auflaufen. Davon war in der Anfangsviertelstunde jedoch nichts zu spüren. Stattdessen standen einem gelungenen Torabschluss zahlreiche Ungenauigkeiten im Spielaufbau im Weg. Nach 18 Minuten entschlossen sich die Leverkusener, denen die Stammkräfte Adler, Schneider, Vidal (alle verletzt) und Ramelow (Rotsperre) fehlten, dann dazu, den Interessantheitsgrad der Begegnung zu erhöhen. Kießlings Schuss aus 18 Metern, begünstigt durch eine gute Hackenvorlage von Bulykin, strich allerdings hauchdünn am Pfosten vorbei. Präziser zog nur 60 Sekunden später Linksfuß Vratislav Gresko ab, der einen 22-Meter-Freistoß an der Mauer vorbei im rechten Ecke versenkte. Die Gäste dominierten nun das Geschehen und legten in der 23. Minute nach, als Kießling einen Fehler von FC-Kapitän Rochat ausnutzte und die Kugel Dmitri Bulykin in den Lauf spielte. Der russische Nationalspieler ließ Barmettler ins Leere rutschen und vollendete trocken ins kurze Eck. Auf Seiten der Züricher war die Verunsicherung nach zuletzt vier Pflichtspiel-Niederlagen nun deutlich erkennbar. Nur ein einziges Mal wurde der Schweizer Meister, der seine vorhandenen technischen Möglichkeiten gelegentlich andeutete, in der ersten Halbzeit gefährlich. Barmettler hebelte mit einem hohen Ball die Hintermannschaft der Gäste aus und fand Yacine Chikhaoui. Den Versuch des 21-Jährigen, dem angeblich mehrere europäische Topklubs den Hof machen, konnten Adler-Ersatz Fernandez und Innenverteidiger Haggui aber in Gemeinschaftsarbeit entschärfen (38.). Zuvor hatte Barbarez nach einer Ecke von Barnetta per Kopf die Festigkeit des Querbalkens getestet (33.).

Die Hausherren starteten ambitioniert in den zweiten Durchgang, ließen jedoch weiterhin jeglichen Zug zum Tor vermissen. Anders die Rheinländer, die in der 50. Minute ihre erste Gelegenheit nach Wiederbeginn eiskalt in ein weiteres Erfolgserlebnis ummünzten. Und das nicht irgendwie, sondern mit einem sehenswerten doppelten Doppelpass zwischen Stefan Kießling und Tranquillo Barnetta, den der Schweizer mit einem Kopfball aus vollem Lauf veredelte. Auf diese Weise bedankte sich Barnetta bei Trainer Michael Skibbe, der ihn bei seinem „Heimspiel“ ausnahmsweise mit Kapitänsehren ausgestattet hatte. Der hohe Vorsprung verleitete Leverkusen dazu, dem Kontrahenten für einige Zeit das Spielgerät zu überlassen und die Defensivarbeit ein wenig zu vernachlässigen. Doch weder Raffael (53.), der bei der Berliner Hertha auf dem Wunschzettel steht und deshalb von Manager Dieter Hoeneß in Augenschein genommen wurde, noch der von Chikhaoui in Szene gesetzte Abdi (54.) vermochten daraus Kapital zu schlagen. Die Gäste drängten daraufhin auf den vierten Treffer und führten diesen in der 57. Minute auch herbei. Rolfes steckte klug zu Bulykin durch, der mit dem linken Schlappen einen Doppelpack schnürte. Kießling (65./76.) und erneut Bulykin (75.) hatten gegen die leicht zu übertölpelnde Züricher Deckung in der Folgezeit weitere Treffer auf dem Fuß. Der 0:5-Endstand fiel allerdings erst in der 80. Minute, als der starke Kießling einen Fehler von FC-Schlussmann Leoni mit einem wuchtigen Schuss unter die Latte bestrafte. So konnte Bayer seine Negativserie von 17 sieglosen Auswärtsspielen auf europäischem Parkett für beendet erklären und die anschließende Weihnachtsfeier in bester Stimmung begehen.

Christian Brackhagen

Es ist das Schicksal aller Trainer, früher oder später mit Tomaten beworfen zu werden.

— Dino Zoff