Trotz Niederlage guten Mutes

Verlieh dem Nürnberger Spiel Struktur: Routinier Tomas Galasek

Beim Debüt von Trainer Thomas von Heesen gingen die Nürnberger zwar als Verlierer vom Rasen, doch aufgrund der gezeigten Leistung konnten sie dies erhobenen Hauptes tun. Vor allem im ersten Durchgang standen die Franken kompakt und sicher – kurz vor der Pause gerieten sie dennoch auf die Verliererstraße.

Von Heesen berief im Vergleich zum Ligaspiel gegen Rostock, als sein Vorgänger Hans Meyer noch die Kommandos gegeben hatte, den zuletzt gelbgesperrten Wolf sowie Engelhardt, Saenko und Adler in die Startformation. Verzichten musste der neue FCN-Coach dagegen auf die offensiven Stammkräfte Charisteas, Mintal, Vittek und Misimovic, was sich auf das taktische Verhalten der Gäste auswirkte: Nürnberg bemühte sich primär darum, den gewohnt ballsicheren Portugiesen nur wenig Raum zu bieten und hatte mit dieser Spielweise Erfolg. Verstecken wollte sich der Club dabei jedoch keineswegs, und so wäre Marco Engelhardt, dessen Versuch aus acht Metern geblockt wurde (6.), und Kapitän Tomas Galasek, der aus der Distanz knapp verzog (28.), beinahe das 0:1 gelungen. Stattdessen ging in der 43. Minute Benfica in Führung – und das mit seiner ersten echten Gelegenheit. Der 35-jährige Regisseur Rui Costa setzte Wintereinkauf Ariza Makukula in Szene, der nicht lange fackelte und aus 22 Metern draufhielt; obwohl der Schuss genau auf die Mitte und damit auf Jaromir Blazek zusteuerte, ließ der FCN-Keeper das Spielgerät passieren. Mit dem unverdienten Rückstand schlichen die Franken in ihre Kabine.

Die forschen Vorstöße der Nürnberger, bei denen Jan Kristiansen für den unglücklich agierenden Nicky Adler in die Begegnung kam, gehörten nach dem Seitentausch zunächst der Vergangenheit an. Der deutsche Pokalsieger zog sich weit zurück und verhalf seinem Gegner auf diese Weise zu einem deutlichen Übergewicht im Mittelfeld, das die uninspirierten Hausherren jedoch nicht zu nutzen verstanden. Unterhaltung wurde deshalb erst wieder in den letzten 20 Minuten geboten, als der Club in der Hoffnung auf den im internationalen Vergleich so wichtigen Auswärtstreffer zu stürmen begann. Nachdem eine leicht verunglückte Hereingabe Engelhardts gerade noch von Benfica-Schlussmann Quim entschärft worden war (74.), klärte Verteidiger Luisao zwei Zeigerumdrehungen später ein flaches Zuspiel von Kristiansen im letzten Moment vor dem einschussbereiten Jan Koller. Weil auch Ivan Saenko acht Minuten vor dem Abpfiff mit einem ungenauen Distanzschuss kein Glück hatte, blieb es beim 1:0, das den FCN alles andere als chancenlos ins Rückspiel gehen lässt.

Christian Brackhagen