Europa League 2008/2009 - Achtelfinale - Do., 12.03.2009 - 20:30 Uhr
1:0
HZ - 1 : 0

Bescheidenes Polster

Einziger Bremer mit Torinstinkt:
<br>Naldo

Einziger Bremer mit Torinstinkt:
Naldo

Einziger Bremer mit Torinstinkt:
Naldo

Nach dem Coup von Mailand wollte Werder sich eine neuerliche Zitterrunde eigentlich ersparen. Wie in der Liga aber verhedderten sich die Bremer immer wieder vor dem Tor und konnten trotz einer zeitigen Führung ihre chronische Abschlussschwäche nicht überwinden. Den gewünschten Zu-Null-Sieg bekamen sie so zwar zustande, ließen einem weitgehend harmlosen St. Etienne aber weit größere Chancen fürs Rückspiel als nötig.

Die Partie begann, nachdem schon Mertesacker kurzfristig hatte absagen müssen, für die Hanseaten mit einem Rückschlag, denn nach nur zwölf Minuten schied Daniel Jensen mit einer angeknacksten Nase aus der Partie und wurde ersetzt durch Aaron Hunt. Zu dieser Zeit hätten die Gastgeber bereits in Führung liegen können, denn Almeida, der wenig später noch einen Kopfball über den Kasten setzte (17.), hatte freistehend aus klarster Position daneben gezielt. Werders Bekümmertheit vor dem Tor schimmerte schon in den ersten Minuten also wieder einmal durch. Umso größer die Erleichterung daher in Minute 20, als Naldo und Diego sich gemeinsam auf den Weg machten, sich zunächst noch festrannten und dann trotzdem eine hervorragende Chance erwirtschafteten, die schließlich der Abwehrspieler souverän zum 1:0 abschloss: Aus zentraler Position schob Naldo den Ball ins blank gespielte Tor. Es folgte nun die Phase, in der die Schaaf-Elf hätte gesunden und den noch immer sichtbaren Knoten hätte platzen lassen können. St. Etienne ließ eigentlich alles mit sich machen, stand weder defensiv sicher noch drohte es bis zur Pause mit Kontern. Werders drückende Überlegenheit reichte aber meist nur bis zum Strafraum. Und da sowohl Almeida (28.) als auch Frings (33.) und gleich nach ihm Diego ihre teils hervorragenden Möglichkeiten nicht nutzten, klang bereits zur Halbzeit der 1:0-Vorsprung viel zu dünn.

Abschnitt zwei verlief um Längen interessanter, allerdings auf Kosten des Bremer Übergewichts, das mit Wiederanpfiff zunächst spurlos verschwunden war. Mindestens eine sehr gute Torchance musste Tim Wiese in dieser Phase vereiteln, als der bis dahin unsichtbare Dernis sich bis zum ihm durch wuselte (50.). Überhaupt hatte Frankreichs Rekordmeister mittlerweile Lunte gerochen und überrumpelte Werder Defensive mit mehreren gezielten Attacken, die völlig ausreichten, um die Gastgeber stark zu verunsichern. Nach einer Stunde etwa konnten diese sich dann wieder befreien. Als es nun aber galt, ein beruhigendes 2:0 zu erzielen, arbeitete Bremen zu viel mit der Hacke und nutzte erneut viel zu inkonsequent aus, was etwa Naldo (58.) und Pizarro (66.) auf den Fuß bekamen. Ein toller Freistoß von Diego streichelte außerdem das Außennetz (71.). Der Schaden, den sich Werder damit einhandelte, ging über einen nicht wachsenden Vorsprung schließlich beinahe hinaus, denn wenig später stand wie aus dem Nichts plötzlich Dernis vor Tim Wiese und vergab die vielleicht größte Chance des ganzen Spiels, als er Bremens Schlussmann überhastet in die Fäuste schoss (73.). Als Sekunden vor dem Abpfiff auch noch Baumann vor dem einschussbereiten Gomis klären musste, war Werder daher froh genug, zumindest die Null gehalten zu haben. Weitere verprasste Möglichkeiten durch Aaron Hunt (76.) und Markus Rosenberg (78.) belegten allerdings, dass Aufwand und Ertrag am Ende nicht zueinander fanden und dass es unterm Strich daher doch die Franzosen waren, die sich fürs Rückspiel eine gute Position erwirtschafteten.

Maik Großmann

Es ist nicht immer alles wahr, was stimmt.

— Stefan Wessels