Europa League 2008/2009 - Gruppenphase - Mi., 17.12.2008 - 20:45 Uhr
2:2
HZ - 1 : 0

Heimlicher Coup

Besser als Inzaghi und Shevchenko:
<br>Mahir Saglik

Besser als Inzaghi und Shevchenko:
Mahir Saglik

Besser als Inzaghi und Shevchenko:
Mahir Saglik

Weder das deutsche Fernsehen noch die italienischen Fans interessierten sich zwar dafür, trotzdem gelang dem VfL Wolfsburg in seinem letzten Gruppenspiel noch eine dicke Überraschung. Nach unglücklichem Halbzeitrückstand sahen die Wölfe beim großen AC Mailand lange kaum einen Stich, erbeuteten aber irgendwie trotzdem noch ein 2:2 und beendeten ihre schwierige Gruppe damit als verblüffender Sieger.

Nicht einmal 6.000 Zuschauer hatte Milan für sein erstes Spiel überhaupt gegen Wolfsburg mobilisieren können und lief wie erwartet dann auch ohne Ronaldinho auf. Obwohl immerhin noch Größen wie Shevchenko, Seedorf und Inzaghi auf dem Rasen standen, war der erste Abschnitt meist ein zähes Geschiebe. Mailand hatte die Wölfe zwar im Griff, tat besonders ab dem Moment aber kaum noch etwas fürs Spiel, als Ambrosini gleich mit der ersten Torchance per Kopf das 1:0 gelang (15.). Erst kurz vor der Pause kam Diego Benaglios Tor wieder ernsthaft in Gefahr, als Seedorf aus 16 Metern verzog (39.). Die Niedersachsen machten ihre Sache insofern nicht schlecht, nahmen dem vielfachen Europapokalsieger recht erfolgreich die Freude am Spiel und vergaben sogar die dickste Möglichkeit der gesamten ersten Halbzeit durch einen Kopfball ans Lattenkreuz durch Dzeko (26.). Es blieb allerdings auch Wolfsburgs einzige Torgelegenheit.

Völlig anders verlief dann Durchgang zwei. Plötzlich spielten beide Mannschaften mit offenem Visier und bekriegten sich im Minutentakt mit gefährlichen Angriffen. Erst klärte Benaglio vor dem einschussbereiten Inzaghi (50.), dann schoss der noch vor der Pause eingetauschte Krzynowek eine Handbreit vorbei (52.). Drei Minuten später stand es tatsächlich 1:1, weil Dida sich von Schäfer verwirren ließ und Wolfsburgs Italiener Zaccardo aus elf Metern einschob. Der VfL war nun scheinbar zurück in der Partie, zahlte dann aber umgehend Lehrgeld, als Pato einen Traumpass von Shevchenko noch in den Jubel hinein zum 2:1 verwertete (56.). Was folgte, war das Spiel, mit dem man schon eher gerechnet hatte, denn Milan spürte nun doch noch Lust auf den Gruppensieg und suchte daher umgehend die Entscheidung zum 3:1. Eben dieses Tor aber wollte nicht fallen. Und so kam es, dass, nachdem Zambrotta (65.), Shevchenko (73.) und vor allem Pippo Inzaghi (70./79.) daneben geschossen oder im Abseits gestanden hatten sowie an Benaglio verzweifelt waren, wie aus dem Nichts das 2:2 fiel. Der Torschütze hieß Mahir Saglik, war sechs Minuten vorher auf den Platz gekommen und hatte im Vorjahr noch gegen Gegner wie Babelsberg und Verl geknipst (81.). Ein paar bange Minuten musste Wolfsburg jetzt noch überstehen und verließ dann tatsächlich das Geisterhaus Guiseppe-Meazza-Stadion mit einem glücklichen, aber stolzen 2:2. In einer Gruppe nicht nur mit Milan, sondern auch Portsmouth, Braga und Heerenveen erreichten die Wölfe damit das beste Resultat und zogen gar ungeschlagen in die K.-o.-Runde ein.

Maik Großmann

Wenn du in der Schule Kurvendiskussion gelernt hättest, wüsstest du, wovon ich rede.

— Alfred Tatar zu Hans Krankl, nach dem Wiener Derby FK Austria gegen Rapid.