Torreicher Schlagabtausch

Überragender Schwarz-Gelber: Lucas Barrios

Viel mehr Dramatik geht nicht: Sichere 2:0-Führung, 2:3-Rückstand - und dann auf den letzten Drücker ein 4:3-Sieg. Dortmunds Rückkehr auf die internationale Bühne war eine Achterbahnfahrt.

Kein guter Auftakt für den BVB: Sebastian Kehl musste kurzfristig passen (Muskelverletzung beim Aufwärmen) und Karpaty Lwiw belegte mit einer giftigen Angriffsaktion gleich zu Beginn - Weidenfeller parierte Batistas Schuss per Fußabwehr (3.) - dass die Ukrainer nicht zu unterschätzen waren. Doch die Borussen bewahrten kühlen Kopf und waren sichtlich darauf aus, mit kontrolliertem Spielaufbau die Oberhand zu gewinnen. Die zeitige Führung durch Sahins sicher verwandelten Elfer (12.) - Barrios war von Schlussmann Tlumak gefoult worden - spielte den Schwarz-Gelben in die Karten. Begünstigt durch einen Stockfehler in Karpatys Mittelfeld fädelte Götze das 2:0 ein und vollstreckte, nach klasse Zusammenspiel mit Barrios, in der 27. Minute persönlich. Nun lief alles nach Wunsch. Karpaty wurde fast völlig aus dem Spiel genommen und ein dritter Dortmunder Treffer schien jederzeit möglich, da machte ein Moment der Konfusion den komfortablen Vorsprung zunichte. Holodyuk kam links im Sechzehner aus kurzer Distanz zum Schuss und nutzte die Gelegenheit (44.). Ein unnötiger Gegentreffer.

Die Gastgeber kamen motiviert aus den Kabinen, der BVB musste hellwach sein. Hummels indes fehlte in der 52. Minute die nötige Übersicht. Er unterschätzte die Schnelligkeit Kopolovets, der sich das Leder angelte und frei vor Weidenfeller den 2:2-Ausgleich markierte. Jetzt brannte die Luft im Ukrayina-Stadion. Die Hausherren wurden vom Publikum leidenschaftlich angefeuert, aber der BVB hielt entschlossen dagegen und erschreckte Lwiw mit zwei Aluminium-Treffern (76. und 77.). Als also eine erneute schwarzgelbe Führung in der Luft lag, drehte Karpaty mit einem Konter den Spieß um: Ein weiter Torwart-Abschlag stand als Ausgangspunkt für die durch Kozhanov vollendete 3:2-Führung der Ukrainer (78.). Aufgrund der hohen Einsatzbereitschaft war diese Wendung nicht unverdient. Das junge Borussen-Team fand jedoch eine passende Antwort. Der überragende Barrios belohnte Dortmunds Aufbäumen. Im Doppelpass mit Lewandowski erzielte er in der 87. Minute den 3:3-Ausgleich, der jedoch noch nicht der Schlusspunkt dieser aufregenden Begegnung war. In der Nachspielzeit brachte Barrios ein Höchstmaß an Übersicht und Ballgefühl zum Ausdruck, bediente Götze mit einem perfekten Zuspiel, das sein junger Teamkollege aus kurzer Distanz zum 4:3-Siegtreffer vergoldete.

André Schulin