Europa League 2012/2013 - Gruppenphase - Do., 25.10.2012 - 19:00 Uhr
1:2
HZ - 0 : 1

Ein Ende mit Knalleffekt

Mit dem entscheidenden Ballkontakt: Didier Ya Konan

Mit dem entscheidenden Ballkontakt: Didier Ya Konan

Mit dem entscheidenden Ballkontakt: Didier Ya Konan

Hannovers Gastspiel bei Helsingborgs IF unterstrich die alte Weisheit, dass erst Schluss ist, wenn der Schiri abpfeift. Als den "Roten" durch Santos´ Treffer in der Nachspielzeit der Sieg aus den Händen geglitten schien und die Schweden jubelten, zeigten die 96er, was in wenigen Sekunden noch möglich ist.

Hannover legte stürmisch los. Gleich in der ersten Minute wäre die Führung möglich gewesen, doch Abdellaoues Kopfball, nach einer guten Flanke von Rausch, strich knapp über den Querbalken. Die Gastgeber ließen sich nicht lumpen und produzierten in der fünften Minute eine Doppelchance, die zunächst durch Zieler gestoppt wurde und schließlich verpuffte, weil Mahlangu den Nachschuss zu hoch ansetzte. Eine spielerische Überlegenheit der 96er deutete sich jedoch bereits in diesen Anfangsminuten an. Und nachdem Diouf einen Eckstoß Husztis recht unbedrängt zur 1:0-Führung einköpfen konnte (12.), hatte Mirko Slomkas Team alle Vorteile auf seiner Seite. Möglichkeiten, ihren Vorsprung gegen die soliden, aber ohne taktische oder individuelle Raffinesse agierenden Schweden auszubauen, hatten die 96er schon vor der Pause genug. In einigen Situationen - wie bei einem Kopfball Eggimanns aus kurzer Distanz (26.) - zeigte Helsingborgs Keeper Hansson, dass auf ihn Verlass ist. Dennoch war für die „Roten“ mehr drin. Zielers Reflex, als Djurdjic nach einem Eckstoß zum Kopfball kam (41.), sicherte die verdiente aber knappe Führung zur Halbzeit.

Dioufs Zögern brachte den Senegalesen möglicherweise um seinen zweiten Treffer, als er halbwegs frei aufs Tor der Schweden zusteuerte. Hansson fand genug Zeit, den Winkel zu verkleinern und den Schuss schließlich zu blocken. Auch den Nachschuss von Huszti konnte Helsingborgs Torwart - mit dem Knie - parieren (51.). Wieder war eine gute Chance vertan und derweil ein leichtes Schneetreiben einsetzte, bemühte sich Helsingborgs um eine Intensivierung der Offensive. Djurdjics Schuss, der nur knapp am linken Pfosten der Niedersachsen vorbeisauste, stellte eine Warnung dar (59.). Hannovers nächste Chance ließ Ya Konan aus (63., links vorbei). Mit fortschreitender Spieldauer konnten die bissiger gewordenen Schweden die Spiel- und Chancenanteile ausgeglichener gestalten. Mit reichlich Dusel überstand Hannover die 74. Minute schadlos, als die Gastgeber aus kurzer Distanz dreimal das Tor anpeilten, den Ball zuletzt jedoch Zieler in die Arme spielten. In der 89. Minute stand Ya Konan kurz davor den Deckel draufzumachen - sein Schuss von der Strafraumlinie wurde jedoch noch im letzten Moment geblockt. Dann folgte die dramatische Nachspielzeit - die emotionalen Höhepunkte der Partie. Zunächst strahlten Helsingborgs Kicker vor Glück, als ein von ihrem Keeper aus dem Mittelfeld eingeleiteter Angriff den 1:1-Ausgleich brachte. Santos traf im ersten Versuch den Pfosten und köpfte dann ins Hannoveraner Tor (90. + 1). Sekunden vor Ablauf der dreiminütigen Zugabe schlugen die 96er aber zurück. Sobiech kratzte bei diesem letzten Angriff den Ball noch von der Torauslinie zurück ins Zentrum, wo Ya Konan den Fuß hinhielt und zum Entsetzen der Gastgeber traf.

André Schulin

Mir fehlen die Worte und die fehlen mir eigentlich nie.

— Christoph Kramer, ZDF-Experte, beim Kollaps von Christian Eriksen bei der EURO 2021.