Europameister Fredi Bobic wird 50 – Seine besten Sprüche

von Carsten Germann13:14 Uhr | 30.10.2021

Fussballdaten.de gratuliert Europameister Fredi Bobic zum 50. Geburtstag. Der am 30. Oktober 1971 in Maribor (Slowenien) geborene Ex-Nationalspieler ist mit unserem Redakteur seit mehr als 20 Jahren gut bekannt. Hertha BSC machte seinem Sportvorstand (seit 2021) allerdings beim 0:2 (0:2) im Freitagsspiel bei1899 Hoffenheim allerdings kein Vorab-Geburtstagsgeschenk. Mit einem der bekanntesten Bobic-Zitate, „Man sollte jetzt nicht alles so schlecht reden, wie es war“, dürfte die Leistung der Berliner am Freitag in Sinsheim am besten zusammengefasst sein…



Fredi Bobic, der Klartexter. Der Schwabe nimmt kein Blatt vor den Mund und ist für seine Bonmots bekannt und beliebt. Seit 2005 ist er auch „Botschafter der Feuerwehren.“ Das wurde in Stuttgart, wo er aufwuchs und bei den Kickers bzw. ab 1994 beim VfB seine ersten Karriere-Schritte machte, durchaus registriert. „Ja, Feuerwehr isch wichtig“, hatte ein für den „Sportschau Club“ befragter ARD-Zuschauer 2014 eine klare Meinung…

Als Rookie beim VfB Stuttgart begeisterte der Stürmer von Anfang an die Fans. Am ersten Spieltag 1994/95 schoss er bei seiner Bundesliga-Premiere gegen den Hamburger SV (2:1) in der Schlussminute das Siegtor für die Stuttgarter. Bobic wenig später bei SAT1: „Es ist richtig, dass meine Post zu 70 bis 80 Prozent von weiblichen Fans kommt. Heiratsanträge gab's noch keine, und mehr Mädchen im Stadion, wäre doch gut...“ War es ja auch! Der VfB Stuttgart erlebte mit Bobic und einem gewissen Joachim Löw als Coach die erfolgreichste Zeit seit der Ära Christoph Daum. Mit der Nationalmannschaft wurde Bobic am 30. Juni 1996 in Wembley Europameister. 

Bobics „Bäcker-Problem“ beim BVB…

Nach erfolgreichen Jahren im „magischen Dreieck“ des VfB Stuttgart mit Giovane Elber („Die Bratwurst hat heute zwei Tore geschossen“) und Krassimir Balakov mit dem Gewinn des DFB-Pokals 1997 gegen Energie Cottbus (2:0) wechselte Bobic zu Borussia Dortmund. Obwohl er in 56 Bundesliga-Spielen 17-mal für den BVB traf, wunderte er sich über die Stimmung bei einer Tor-Flaute im Jahr 1999: „Da konntest du nicht mehr zum Bäcker gehen!“ Bobic wurde mit dem BVB 2002 Deutscher Meister, absolvierte aber die Rückrunde der Meistersaison beim englischen Premier-League-Klub Bolton Wanderers, wo er, ähnlich wie 2002/2003 bei Bundesliga-Aufsteiger Hannover 96 durch seine erfrischende Art und seinen Tor-Instinkt schnell zum Publikumsliebling wurde. 



Kritik an seiner Person nimmt Bobic – egal ob in den Börsen-Jahren in Dortmund oder ab September 2014 als Sportvorstand des VfB Stuttgart – fast immer locker: „Ich bin schon ziemlich intim.. ähm immun dagegen geworden.“

Das kann man so sagen. Bei Eintracht Frankfurt überzeugte der Schwabe als Bruchhagen-Nachfolger die anfangs sehr kritischen Fans durch seine akribische Arbeit. Die Eintracht stand mit Bobic als Vorstand Sport und dem gleichaltrigen Kroaten Niko Kovac als Coach 2017 und 2018 jeweils im DFB-Pokal-Finale und holte am 19. Mai 2018 in einem denkwürdigen Finale gegen den FC Bayern München (3:1) in Berlin den ersten Titel seit 1988. Ein Erfolg, der Fredi Bobic völlig zu Recht den Titel „Mann des Jahres“ 2018 einbrachte.

„Das war Werbung für den Fußball“

Denkwürdig verlief auch Bobics letzte Saison bei Eintracht Frankfurt, 2020/2021. Der Eintracht-Macher, aber auch Manager Bruno Hübner und Erfolgstrainer Adi Hütter verabschiedete sich aus dem Stadtwald. „Wir spielen die beste Saison – und alle gehen weg“, wunderte sich SGE-Regisseur Sebastian Rode bei Sky. Nach dem 4:3 gegen den VfL Wolfsburg am 10. April 2021 schien die erste Champions-League-Teilnahme der Frankfurter greifbar nahe. Bobic zu diesem Match: „Das Spiel hätte auch 5:5, 5:6 oder 6:3 ausgehen können. Das war Werbung für den Fußball.“ Frankfurt verpasste ungeachtet des Bobic-Abschieds zu Hertha BSC die Champions League.

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Fredi Bobic hatte beim „Big City Club“ in der Hauptstadt seit Sommer 2021 eine Menge Arbeit. „Irgendwas ist hier schief gelaufen, sonst wäre ich nicht hier“, kommentierte der Bundesliga-Torschützenkönig von 1996 in einem Kicker-Interview die Lage in Berlin. Die Frage, ob bei Hertha nun „alle Egoisten weg“ seien, beantwortete er schwäbisch-clever: „Das Wort Egoisten trifft es nicht. Sie hatten andere Vorstellungen.“

In diesem Sinne: Happy Birthday, lieber Fredi Bobic!

Power Point kann ich gar nicht. Aber ich kann sehen, ob einer dribbeln kann. Ich kann sehen, ob einer laufen kann. Ich kann sehen, ob einer köpfen kann.

— Hermann Gerland