Gladbach nah an der Champions League - Minus-Rekorde für Paderborn

von Jean-Pascal Ostermeier | sid17:27 Uhr | 20.06.2020
Mönchengladbach setzte sich gegen Paderborn durch
Borussia Mönchengladbach hält im Champions-League-Rennen wieder alle Trümpfe in der Hand. Die Mannschaft von Trainer Marco Rose gewann beim bereits als Absteiger feststehenden SC Paderborn mit 3:1 (1:0) und übernahm vor dem letzten Spieltag dank des Patzers von West-Rivale Bayer Leverkusen wieder den millionenschweren vierten Tabellenplatz.


Patrick Herrmann (4.) und Kapitän Lars Stindl (55./Foulelfmeter, 74.) trafen für Gladbach, das am kommenden Samstag beim Schlussakkord gegen Hertha BSC aus eigener Kraft zum dritten Mal das Ticket für die Gruppenphase der Königsklasse lösen kann. Angesichts der deutlich besseren Tordifferenz gegenüber Leverkusen dürfte hierzu gar ein Unentschieden reichen.

Die Borussia brockte den Paderbornern mit ihrem Sieg zwei Einträge in die Liga-Geschichtsbücher ein: Die wackeren Ostwestfalen, für die Sven Michel (53.) traf, beenden die Saison mit 13 Heimniederlagen und egalisieren damit den Minus-Rekord der SpVgg Greuther Fürth (Saison 2012/13) und von Hannover 96 (2015/16). Außerdem zog Paderborn nach Heim-Gegentoren in einer Spielzeit mit dem "ewigen" Schlusslicht Tasmania Berlin gleich (46). Zu allem Überfluss sah Kapitän Uwe Hünemeier noch Gelb-Rot (65.).

Paderborn wollte sich nach sage und schreibe 13 Spielen ohne Sieg mit Anstand aus dem Oberhaus verabschieden. "Wir haben noch zwei Möglichkeiten, um uns in der Bundesliga zu behaupten. Diese Chancen wollen wir nutzen", erklärte Trainer Steffen Baumgart vor der Partie. Hierzu nahm der Coach im Vergleich zur enttäuschenden Vorstellung bei Union Berlin (0:1), die Paderborns zweiten Bundesliga-Abstieg nach 2015 besiegelte, fünf Wechsel in der Startelf vor.



Doch seine Spieler wurden gleich eingeschnürt von zielstrebigen Gladbachern. Breel Embolo kam nach nicht einmal vier Minuten aus zentraler Position frei zum Abschluss, SCP-Keeper Zingerle konnte zwar noch abwehren, doch der aufmerksame Startelf-Rückkehrer Herrmann staubte aus spitzem Winkel ab.

In der 15. Minute kratzte Zingerle einen stark geschossenen Freistoß von Jonas Hofmann aus dem Winkel. Nachdem Embolo (24.) und Florian Neuhaus (29.) ihre Chancen zu einer höheren Gladbacher Führung vergaben, riss bei den favorisierten Gästen ein wenig der Faden. Paderborn erarbeitete sich bis zum Seitenwechsel mehr Spielanteile, ohne allerdings das Tor von Yann Sommer ernsthaft zu gefährden.

Gladbach kam mit Dauerdruck aus der Kabine, nach Vorlage des agilen Hofmann brachte Embolo (49.) zu wenig Druck hinter den Ball. Keine Minute später scheiterte Herrmann am starken Zingerle. Wie aus dem Nichts schlug Paderborn zu, der erste Schuss auf das Gladbacher Tor durch Michel schlug gleich ein.


Doch wie so oft in dieser Saison währte die Freude bei Paderborn nur kurz, weil Hünemeier im Strafraum Stindl foulte, der sicher vom Punkt verwandelte. Nach dem Platzverweis gegen Hünemeier betrieb Gladbach auch gegen zehn Gegner weiter regelrechten Chancenwucher, ehe Stindl die Gemüter beruhigte.

(sid)

Beim KSC erwecken sie clevererweise den Eindruck, sie würden den Klassenverbleib anstreben. Ich war in Karlsruhe und habe mich im Wildparkstadion in den VIP-Bereich verlaufen. Wer seinen Gästen so etwas zu essen gibt, der will aufsteigen.

— Jürgen Klopp