1. FC Union wartet auf neue Gegner - «Für Geschichtsbücher»

von Marcel Breuer | dpa09:35 Uhr | 27.08.2021
Der 1. FC Union Berlin feierte mit den Fans den Einzug in die Gruppenphase der Conference League. Foto: Andreas Gora/dpa
AS Rom, Tottenham Hotspur oder sein alter Club, der FC Basel? Urs Fischer tat auch bei seinem nächsten großen Moment als Trainer vom 1. FC Union Berlin mal wieder ganz gleichgültig.

«Ob ich mir die überhaupt anschaue, ob ich dazu komme?», witzelte der Erfolgscoach über sein Programm für den frühen Freitagnachmittag. Gemeint war die Auslosung zur Gruppenphase der Conference League, bei der Fischer um 13.30 Uhr mit den Eisernen im Topf 3 gesetzt ist und zumindest einen kontinentalen Top-Club als Gegner erwischen könnte.

Bei allem nach dem Einzug in die Gruppenphase durch das «angenehme 0:0» gegen Kuopio PS gut begründeten Humor: Natürlich wird Fischer die Zeremonie der UEFA in Istanbul im Fernsehen verfolgen und mit Spannung auf die drei Gruppengegner im neuen Europacup warten. In der Einordnung des Erfolges von Union griff der sonst so bescheidene Fischer hoch ins Regal. «Wir freuen uns unheimlich, es ist etwas Außergewöhnliches, was wir geleistet haben als Team.»

Unions Story etwas «Außergewöhnliches»

Auch Kapitän Christopher Trimmel versuchte sich an einer historischen Einordnung. «Wenn Du über sieben Jahre dabei bist und das Ziel war, in die Bundesliga aufzusteigen, und jetzt sind wir in der Gruppenphase, das ist schon schön, wenn man die Geschichte miterlebt», sagte der Österreicher. Unions Fußball-Story sei etwas «Außergewöhnliches für die Geschichtsbücher».

Das Playoff-Rückspiel gegen die Finnen hatte nach dem 4:0 im Hinspiel nur noch wenig sportlichen Wert. Die Party-Atmosphäre der 22.150 eisernen Fans im Olympiastadion machte den Abend speziell. «Das war Gänsehaut», gestand Fischer. Dreimal wird Union nun noch in die Heimspiel-Arena von Lokalrivale Hertha BSC als Europacup-Gastgeber zurückkehren - mindestens.

Die internationale Fortsetzung bringt auch neue Herausforderungen. «Das wird ganz sicher seine Auswirkungen haben, wir werden in Situationen kommen, die wir so nicht gewöhnt sind», mahnte Fischer. Schon am Sonntag muss man gegen Borussia Mönchengladbach schnell wieder in den Liga-Modus finden, um die Serie von sieben Pflichtspielen ohne Niederlage in drei Wettbewerben fortzuschreiben.

Nun sechs englische Wochen

«Es wird nicht einfach, es sind sechs englische Wochen, das ist eine Aufgabe», sagte der 55-Jährige und verfiel doch wieder in seinen ungewohnten Locker-Modus. «Das sind Erfahrungen, die nimmst Du mit, ob es uns hilft, ob es uns nicht hilft? Es ist nicht der Zeitpunkt darüber zu sprechen, sondern lasst uns Freude haben über das Erreichte.»

Trimmel packte aber schon der sportliche Ehrgeiz. Die Gruppenphase ist nicht genug. «Wir sind nicht in die Gruppenphase gekommen um jetzt da schön herumzureisen», sagte der Rechtsverteidiger. Er wünscht sich «eine machbare Gruppe, wo du auf jeden Fall um Platz eins oder zwei mitspielen kannst».

Die Töpfe der Auslosung:


AS Rom (Italien) 90,000 Punkte
Tottenham Hotspur (England) 88,000
FC Basel (Schweiz) 49,000
FC Kopenhagen (Dänemark) 43,500
Slavia Prag (Tschechien) 43,500
KAA Gent (Belgien) 26,500
AZ Alkmaar (Niederlande) 21,500
Linzer ASK (Österreich) 21,000
Feyenoord Rotterdam (Niederlande) 21,000
FK Karabach Agdam (Aserbaidschan) 21,000
Maccabi Tel Aviv (Israel) 20,500
PAOK Saloniki (Griechenland) 20,000
Stade Rennes (Frankreich) 19,000
Partizan Belgrad (Serbien) 18,000
CFR Cluj (Rumänien) 16,500
Sorja Luhansk (Ukraine) 15,000
1. FC Union Berlin 14,714
ZSKA Sofia (Bulgarien) 8,000
Vitesse Arnheim (Niederlande) 7,840
Slovan Bratislava (Slowakei) 7,500
FK Jablonec (Tschechien) 7,000
Alashkert Martuni (Armenien) 6,500
Flora Tallinn (Estland) 6,250
Qairat Almaty (Kasachstan) 6,000
Randers FC (Dänemark) 5,575
FC Lincoln (Gibraltar) 5,750
HJK Helsinki (Finnland) 5,500
Omonoia Nikosia (Zypern) 5,550
Anorthosis Famagusta (Zypern) 5,550
Maccabi Haifa (Israel) 4,875
FK Bodö/Glimt (Norwegen) 4,200
NS Mura (Slowenien) 3,000


© dpa-infocom, dpa:210827-99-985620/3


(dpa)


Es geht nicht um System-Fußball oder einen anderen Scheißdreck.

— Lukas Podolski