Jeder Neuanfang ist schwer!

von Günther Jakobsen09:57 Uhr | 08.09.2018
Vom großen DFB-Neuanfang war die letzten Tage oft die Rede. Nach dem kämpferisch starken 0:0 gegen den amtierenden Weltmeister aus Frankreich kann man sagen: Der Neuanfang hat begonnen, braucht aber noch Zeit.

Die Änderungen, die Joachim Löw vorgenommen hatte, zeigten ihre Wirkung. Vier Innenverteidiger in der Abwehrreihe, was übrigens mit Rückblick auf die WM 2014 keine Neuerung war, und ein Joshua Kimmich, der den erneut zweikampfschwachen Toni Kroos absicherte, sorgten dafür, dass hinten die Null stand. So kamen die Franzosen selten bis gar nicht in ihr gefährliches Umschaltspiel. Gleichzeitig fehlte es aber, vor allem in den ersten 60 Minuten, in der Offensive an Durchschlagskraft. Erst als die Franzosen konditionell nachließen, traute sich die DFB-Elf mehr in die Offensive. Am Ende stand somit also ein leistungsgerechtes Unentschieden, welches Müller und Co. sogar mit etwas mehr Glück hätten gewinnen können. Der Bundestrainer löste damit sein Versprechen ein, in Zukunft nicht immer sein System durchdrücken zu wollen, sondern auch mal vorher, dem Gegner entsprechend, umzustellen.

Erster Test bestanden, weitere Folgen

Richtig interessant wird es meiner Meinung nach aber erst in den kommenden zwei Spielen gegen vermeintlich schwächere Gegner. Morgen empfängt die DFB-Elf die bei der WM harmlosen Peruaner. Danach folgt bereits im Oktober die nächste Länderspielpause, u.a. mit dem Nations League Spiel gegen die Niederlande. In den Spielen gegen Peru und die Niederlande wird die DFB-Elf höchstwahrscheinlich mehr Ballbesitz haben und gezwungen sein, das Spiel zu gestalten. Erst dann wird sich ein klareres Bild abzeichnen, ob der Neustart unter alter Führung auch erfolgreich sein kann.

Frischer Wind auf dem Platz ist notwendig

Ich würde mir wünschen, dass in diesen beiden Spielen vor allem aufstrebende junge Spieler ins kalte Wasser geworfen werden. Ein Nico Schulz von der TSG Hoffenheim hat bereits in der noch jungen Bundesliga Saison gezeigt, wie eine gute Mischung aus Defensive und Offensive aussehen kann. Zudem braucht es meiner Ansicht nach auch in der Offensive weitere personelle Optionen. Timo Werner mag super Qualitäten haben, aktuell passen diese aber nicht zu denen des restlichen Teams, was man gestern erneut eindrucksvoll beobachten konnte. Mehrfach sprintete Werner in die offenen Räume, doch nur selten passte in diesen Fällen das Zusammenspiel mit den Mitspielern. Neben den Debütanten, braucht es aber trotzdem weiterhin Spieler wie Mats Hummels oder Manuel Neuer, die am Donnerstag gezeigt haben, dass sie in der Lage sind, auch mit Taten auf dem Platz voranzugehen und die Mannschaft zu führen.

Deutschland

Fifa-Weltrangliste: 13Stand:



Der Anfang ist gemacht

Für mich ist klar: An den personellen Ressourcen wird der Neuanfang unter Joachim Löw nicht scheitern. Jetzt gilt es in den nächsten Spielen weiter daran zu arbeiten, die richtigen Spieler auf das Feld zu schicken, welche jeweils die vorgegebene neue Taktik möglichst gut umsetzen können, damit die Nationalmannschaft wieder möglichst schnell erfolgreichen und am besten auch mitreißenden Fußball spielt.

Bis zur nächsten Grätsche

Euer Grischa






Autor und Fußball-Experte Grischa Hindel ist bei unseren Freunden von TorAlarm für redaktionelle Inhalte zuständig. In seiner Kolumne Grischas Grätsche schreibt er jede Woche ganz persönlich über das aktuelle Fußballgeschehen und alles, was ihn bewegt - begeistert, amüsiert, nervt. Seit seiner Kindheit dem runden Leder verschrieben, war er auf dem Fußballplatz selbst aktiv und später regelmäßig als Fan im Stadion. Heute ist er voller Fußball-Know-how, das wir Euch nicht vorenthalten wollen.

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