Zweikampf in England? - Klopp erwartet sechs Titelanwärter

von Marcel Breuer | dpa14:13 Uhr | 07.08.2019
Ihm liegen die Fans des FC Liverpool zu Füßen: Trainer Jürgen Klopp. Foto: Jan Woitas
Der spannende Zweikampf zwischen Manchester City und dem FC Liverpool in der vergangenen Premier-League-Saison begeisterte Fußballfans weltweit. Ob sich das in der am Freitag beginnenden Spielzeit wiederholt?

«Ich glaube nicht, dass es zwei Konkurrenten gibt», sagte Meistercoach Pep Guardiola, der mit Man City nur ein Pünktchen vor Vizemeister Liverpool landete. «Dieses Mal wird es viele Titelanwärter geben.» Ähnlich sieht es Liverpool-Trainer Klopp: «Ich würde sagen, da sind mindestens sechs Team im Rennen.»

Mit seinen Reds will Klopp nach dem Champions-League-Triumph endlich auch in der Liga die schon 30 Jahre dauernde Durststrecke beenden und den ersten Meistertitel seit 1990 nach Anfield holen. Nichts wünschen sich die Fans mehr. «Wir werden alles versuchen», versprach Klopp, nachdem sein Team in der Vorsaison so nah dran war. Hingegen peilt Guardiola mit City schon den dritten Titel in Serie an, was zuletzt dem Lokalrivalen Manchester United im Jahr 2009 gelangen war.

Während Meister und Pokalsieger City mit dem Spanier Rodri immerhin einen namhaften - und mit 62 Millionen Pfund (rund 69 Millionen Euro) auch den teuersten - Neuzugang seiner Geschichte geholt hat, hielt sich Champions-League-Sieger Liverpool nach der Transferoffensive im Sommer 2019 zurück. «Wir haben letzte Saison in die Mannschaft investiert», sagte Klopp dem Sender Sky Sports. «Wir haben die Mannschaft, jetzt lasst uns mit der Mannschaft arbeiten.» Bei City ist nach wie vor offen, ob Leroy Sané den Verein noch in Richtung FC Bayern München verlässt.

Bereits im nächsten Transferfenster könnte es wegen des Brexits schwieriger werden, Profis aus dem europäischen Ausland zu verpflichten. Unter dem neuen Premierminister Boris Johnson droht Großbritannien Ende Oktober ein ungeregelter EU-Austritt. Und der könnte auch Folgen für die Premier League haben. Bei Clubbossen sorgt das seit einer Weile für Unsicherheit und Unruhe. Hamsterkäufe auf dem Spielermarkt wurden in der Liga bisher aber nicht registriert.



Andere Titelanwärter sind für Brexit-Gegner Klopp der FC Chelsea, Arsenal, Man United und Liverpools Champions-League-Finalgegner Tottenham Hotspur. Die Spurs, die seit Jahren als chronisch titellos gelten, holten Mittelfeldmann Tanguy Ndombele für rund 58 Millionen Euro aus Lyon. Ein oder zwei namhafte Neuzugänge könnten noch folgen. Kurz vor dem Schluss des Transferfensters am Donnerstagabend wurde bekannt, dass die Spurs an Ex-Liverpool-Star Philippe Coutinho vom FC Barcelona und an Paulo Dybala von Juventus Turin interessiert sind.

Arsenals erste Saison unter Coach Unai Emery endete enttäuschend. Fangruppen forderten im Sommer in einem gemeinsamen offenen Brief eine «Wiederbelebung» des Clubs. Größter Transfer ist nun der Ivorer Nicolas Pepe, den die Gunners für die vereinsinterne Rekordsumme von rund 78 Millionen Euro verpflichteten. Der schon länger in die Kritik geratene Mesut Özil, dessen Verhältnis zu Emery als problematisch gilt, bleibt vorerst in London - falls sich kein Interessent meldet.

Europa-League-Sieger Chelsea hofft unter dem neuen Trainer, der Vereinsikone Frank Lampard, auf neuen Schwung. Den wird der Club auch brauchen, verstärken können sich die Blues wegen einer Transfersperre bis Sommer 2020 nicht. Rekordmeister Man United will an die alten Erfolge anknüpfen und lässt sich das einiges kosten. Unter anderem kam England-Verteidiger Harry Maguire für rund 88 Millionen Euro aus Leicester. Darüber, ob die Stars Paul Pogba und Romelu Lukaku gehen oder bleiben, herrschte zuletzt Rätselraten. Gut möglich, dass sich bei Man United kurzfristig noch etwas im Kader tut.

Gespannt blickt der deutsche Trainer Daniel Farke auf seine erste Premier-League-Saison mit Aufsteiger Norwich City, zu deren Fans in der Vorsaison auch Klopp zählte. In der Mannschaft von Norwich stehen zahlreiche deutsche Spieler und ehemalige Bundesliga-Profis wie Moritz Leitner oder Neuzugang Josip Drmic. Zum Auftakt müssen die Kanarienvögel ausgerechnet nach Liverpool. «Das ist wahrscheinlich die schwerste Aufgabe, die man im ersten Spiel haben kann», sagte Farke auf der Vereinswebsite. «Aber wir haben keine Angst.»

(dpa)

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