Vor 20 Jahren: Als David Beckham Deutschland in die WM-Playoffs schickte

von Carsten Germann13:50 Uhr | 06.10.2021

6. Oktober 2001, Gruppenfinale in der WM-Qualifikation. England mit Superstar David Beckham gegen Griechenland mit Trainer Otto Rehhagel – und Deutschland zeitgleich auf Schalke gegen Finnland. Ein Fernduell zwischen Manchester und dem Ruhrpott, das auch nach 20 Jahren fasziniert – und einige statistische Besonderheiten bietet.



Die wichtigste: Zum ersten und bis heute einzigen Mal musste die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in einer WM- oder EM-Qualifikationskampagne in die Playoff-Spiele. Das mühsame 0:0 von Gelsenkirchen gegen Finnland passte dabei zur Gesamtbilanz.

Gegen die „Eulen“ holte die DFB-Elf auch in den nachfolgenden sechs Qualifikationsspielen zu Welt- und Europameisterschaften nur zwei Siege – hätte der Auswahl von Rudi Völler am Ende sogar gereicht.

Deutschland brauchte Schützenhilfe von Griechenland

Auf Schalke war die Stimmung zum Länderspiel angespannt. Deutschland hatte wenige Wochen zuvor, am 1. September 2001, im Münchner Olympiastadion durch das legendäre 1:5 (1:2) gegen England die Tabellenführung und die bessere Tordifferenz gegenüber den „Three Lions“ eingebüßt. Nun war man auf Schützenhilfe von Außenseiter Griechenland angewiesen. Die griechische Nationalmannschaft wurde seit 2001 und danach für fast eine Dekade vom deutschen Trainerfuchs „König“ Otto Rehhagel trainiert. „König Otto, hilf uns“, lautete der putzige Appell der deutschen Fans in der Arena AufSchalke auf einem Plakat.

Ein Schocker namens Charisteas

32

David Beckham
MittelfeldEngland
Zum Profil

Person
Alter
48
Größe
1,83
Gewicht
67
Fuß
R
Daten

Premier League

Spiele
31
Tore
6
Vorlagen
-
Karten
5--


Der 2000 bei Lautern geschasste Rehhagel tat mit seiner Mannschaft um Bundesliga-Profi Angelos Charisteas im Old Trafford von Manchester alles, um der DFB-Elf tatsächlich zu helfen. Und das, obwohl Griechenland zuletzt 1983 in einer Qualifikations-Partie (EM) den Engländern ein Remis (0:0 in Wembley) abgerungen hatte. Der u. a. für Werder Bremen, Bayer Leverkusen, den 1. FC Nürnberg und Schalke 04 aktive Stürmer Charisteas schockte England mit dem 0:1 aus der 36. Minute. Dabei blieb es bis weit in die zweite Hälfte. „Griechenland, Griechenland“-Sprechchöre gab es Derwall… ähm derweil in Gelsenkirchen, denn das Spiel von Oliver Bierhoff und Co. konnte auf Schalke und an den TV-Geräten niemanden begeistern.

Teddy Sheringham (68.) schien im Old Trafford mit dem 1:1 die Verhältnisse wieder gerade zu rücken. England jetzt wieder direkt bei der WM-Endrunde in Japan und Südkorea? Definitely Maybe! Eine Minute später traf Demis Nikolaidis zum 1:2 – DSF-Reporter Uwe Morawe rastete am Mikrofon förmlich aus. Der erste Länderspiel-Sieg für Griechenland gegen England schien zum Greifen nahe. Von neun Duellen konnten die Hellenen – wie gegen Deutschland – bis heute kein einziges gewinnen. Es war das bislang letzte Länderspiel zwischen England und Griechenland. 

Oden und Grußbotschaften für David Beckham

In der Nachspielzeit gab es dann noch einmal einen Freistoß für die Engländer. David Beckham nahm Maß, jagte den Ball zum 2:2 ins Netz – und schickte Deutschland in die WM-Playoffs gegen die Ukraine (1:1 / 4:1). In einer Hamburger Redaktion war bereits eine „Grußbotschaft“ an David Beckham („Viel Spaß in Kiew!“) formuliert worden…

Es war einer von nur fünf Treffern für David Beckham in der WM-Qualifikation. „Mit diesem Tor wird dieser Mann in Erinnerung bleiben“, war sich planetfootball.com in einer „Ode an David Beckham gegen Griechenland“ sicher.





 

Das Spielfeld war zu lang für Doppelpässe.

— Berti Vogts