Real Madrids Erzrivale FC Barcelona und die halbe spanische Fußball-Liga wittern eine Bevorzugung des Tabellenführers der Primera División durch den Videoschiedsrichter.
Und schimpfen hemmungslos: «Begünstigt wird immer derselbe», klagte Barcelona-Boss Josep Bartomeu nach dem 1:0-Sieg von Madrid am Sonntag bei Athletic Bilbao. Wie am vorherigen Spieltag gegen den FC Getafe setzte sich das Team von Nationalspieler
Toni Kroos nur dank eines umstrittenen Elfmeters durch. Und in beiden Fällen beklagten sich die Gegner der Königlichen über einen nicht gegebenen Strafstoß.
«Ein weiterer Skandal», titelte die katalanische Zeitung «Sport». In die gleiche Kerbe schlug Bilbao-Routinier
Iker Muniain nach der Niederlage seines Teams: «Wir sehen die Tendenz der letzten Spieltage und welches Team die Elfmeter immer bekommt.» Barça-Profi
Arturo Vidal kommentierte das Spiel von Real auf Instagram mit einem Emoji, das sich vor Lachen kugelt.
Sogar die in Madrid erscheinende Fachzeitung «AS», so etwas wie ein Hausblatt der Königlichen, räumte ein, dass Real-Verteidiger
Sergio Ramos Bilbao-Stürmer Raúl
García in der 75. Minute im Strafraum gefoult habe. Und hob hervor, dass der VAR nicht eingegriffen habe.
Weniger einsichtig zeigte sich Madrid-Trainer
Zinedine Zidane. Der sonst wortkarge und ruhige Franzose schimpfte in Bilbao: «Ich habe es satt, dass man immer behauptet, dass wir nur mit Hilfe der Schiedsrichter gewinnen.» Kapitän
Ramos, der die Elfer gegen Getafe und in Bilbao verwandelte und sein Team damit dem ersten Liga-Titel nach 2017 sehr nahe brachte, sagte nur: «Jeder irrt mal. Ich glaube nicht, dass die Schiedsrichter absichtlich ein Team begünstigen.»
Nach dem Sieg bei Angstgegner Bilbao ohne Kroos in der Startelf hat Madrid vier Runden vor Ende vier Punkte Vorsprung auf Barcelona. Das Team von Nationaltorwart Marc-André
ter Stegen, das den FC Villarreal mit 4:1 schlug, muss in den restlichen vier Begegnungen fünf Punkte mehr als Madrid holen, um den Titel zu verteidigen - denn im entscheidenden direkten Vergleich sind Kroos & Co. besser.
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(dpa)