Weltmeister Thomas Häßler und sein magischer 15. November

von Carsten Germann09:59 Uhr | 15.11.2021

Ohne ihn hätte es die „Notti Magiche“, die magischen Nächte bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien, und die „Wembley Nights“ 1996 wahrscheinlich gar nicht gegeben. Thomas Häßler (55). „Icke“ schoss Deutschland am 15. November 1989 in Köln gegen Wales (2:1) zur WM – und legte sechs Jahre später nach. Fussballdaten.de erzählt beide Dramen und kennt ihre kultigsten Sprüche…



In Qualifikationsgruppe 4 braucht Deutschland in den wilden Tagen nach dem Fall der Berliner Mauer unbedingt einen Sieg, um ganz sicher zu gehen. Dass das so kommt, verdankt Fußball-Deutschland dem Kölner Duo „Litti“ und „Icke“. Pierre Littbarskis Maßflanke von rechts jagt Häßler in der 48. Minute in Müngersdorf volley mit dem linken Fuß ins Tor – 2:1. Deutschland fährt zur WM nach Italien. „Mit so einem“, ist sich DFB-Teamchef Franz Beckenbauer („Ein Berti genügt“) sicher“, „kannst du Weltmeister werden.“

Häßler und Bulgarien, „das musste ja mal so kommen“…

Thomas Häßler
MittelfeldDeutschland
Zum Profil

Person
Alter
57
Größe
1,66
Gewicht
67
Fuß
R
Daten

Bundesliga

Spiele
400
Tore
68
Vorlagen
25
Karten
331-


Die Geschichte des Thomas Häßler und vom magischen 15. November setzt sich 1995 fort. In Berlin muss die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen den zum Angstgegner gewordenen WM-Vierten aus Bulgarien wieder mal unbedingt gewinnen, um sich für die EURO 1996 in England zu qualifizieren.

Wieder mal sieht es nach einem Balkan-Schocker aus. Fast auf den Tag genau zwei Jahre zuvor, am 17. November 1993, hat Bulgarien Frankreich in Paris die WM weg geschossen. Bei der WM-Endrunde 1994 in den USA werfen sie dann im Viertelfinale Titelverteidiger Deutschland raus. Karl-Heinz Riedle mahnt vor dem Spiel vergeblich: „Vorsicht, die Bulgaren sind eher besser als schlecht.“  Eurosport-Kommentator Wolfgang Ley klagt dann nach dem 1:2 per Kopf durch Jordan Letschkow: „Thomas Häßler verliert ein Kopfballduell, das musste ja mal so kommen.“ Kabarettist Dieter Hildebrandt staunt: „Was der Balkan alles am Ball kann.“



Häßler kann es auch. Der nur 1,66 m große Berliner trumpft am 15. November 1995 in seiner Heimatstadt auf. Deutschland hat auch das Hinspiel in Sofia mit 2:3 verloren. Eine dritte Pleite in Folge gegen die Bulgaren zeichnet sich ab. Christo Stoitschkow hat Bulgarien in Führung gebracht, Jürgen Klinsmann kann ausgleichen. Dann die 56. Minute. Mario Basler oder Häßler, das ist die Frage beim Freistoß. Häßler macht’s und jagt den Ball an der Abwehrmauer vorbei ins lange Eck – 2:1. Wieder bringt „Icke“ Deutschland zu einem großen Turnier.



Wie wir spielen wollen, stand ja im Grunde genommen heute schon in der Zeitung.

— Harry Pleß, Trainer von Rot-Weiß Essen.