Vorteil aus der Hand gegeben

Legte die Führung mit einem wunderschönem Volleytreffer vor: Kevin Kuranyi

Spielverlauf und Chancenverhältnis drückten Vorteile für die Gastgeber aus, die mit einem Klassetreffer Kuranyis in Vorlage gingen. Dieses feine Tor sollte jedoch nicht zum Signal des Ausbruchs aus dem Mittelmaß werden, denn das Versäumnis, entscheidend nachzulegen, rächte sich. Fast hätten die Schwarz-Gelben den Spieß noch komplett umgedreht.

Allein der Ausfall Bordons (Mittelhandbruch ) brachte Fred Rutten personaltechnisch um die freie Auswahl - ansonsten konnte der Schalker Coach für das Treffen mit den Schwarz-Gelben, dessen Bedeutung angesichts der Tabellensituation doppelte Gewichtung erhielt, aus dem Vollen schöpfen. Sein Dortmunder Pendant Jürgen Klopp hatte gezwungenermaßen ebenfalls in der Abwehr eine Änderung vorzunehmen, er musste den Rot-gesperrten Lee ersetzen. Mit großem Einsatz versuchten beide Seiten möglichst schnell ihre Linie zu finden; Schalkes Ansätze entwickelten sich vielversprechender. Der in der 10. Minute für den verletzt ausgeschiedenen Krstajic ins Spiel gekommene Altintop war mit seiner energischen Vorarbeit Wegbereiter der nicht unverdienten Schalker Führung. Seine Flanke von der rechten Seite veredelte Kuranyi fast vom Elfmeterpunkt mit einem sehenswerten Seitfallzieher zum 1:0, gegen das Weidenfeller machtlos war (20.). Die Überlegenheit der Gastgeber hielt vor, eine weitere Einschussmöglichkeit Kuranyis (34., knapp drüber) sowie Farfans Versuch von der Strafraumkante (44., Weidenfeller parierte) hätten einen möglichen Ausbau der Führung bringen können. Die Dortmunder Farben blieben bis zum Pausenpfiff, was die Offensivbemühungen betraf, äußerst blass.

Mit zunächst Zidan und später Valdez (für Boateng und Frei) probierte der BVB neue Stürmer aus, doch belebende Akzente konnte zunächst keiner der Beiden setzen. Die Hausherren standen nach wie vor gut und wirkten auch zu Beginn des zweiten Abschnitts schärfer in ihren Aktionen. Kuranyi vergab nach etwa 60 gespielten Minuten eine weitere Möglichkeit (über den Kasten). Anschließend ließ S04 jedoch nach, vertraute zu sehr auf die knappe Führung und die Gäste fanden besser ins Spiel. Die Kugel wurde nun weiter in die gegnerische Hälfte getragen - man näherte sich dem Sechzehner der Blau-Weißen an. Plötzlich hatte Schalke aufgrund der veränderten Situation sogar eine Möglichkeiten zum schnellen Gegenstoß, doch Subotic konnte den Schuss des enteilten Farfan noch ins Toraus ablenken (72.). Wenig später „brannte“ es auf der Gegenseite - Jones rettete in höchster Not gegen Zidan, der sich mit dem Leder bis in Schalkes Sechzehners durchgetankt hatte (76.). Fünf Minuten später war der Ägypter jedoch nicht mehr zu bremsen: Nach Zusammenspiel mit Valdez haute er die Pille aus acht Metern zum 1:1 in die Maschen - dabei blieb es. Die letzte gute Möglichkeit des Spiels ging ebenfalls auf Zidans Konto (84.), aber Neuer bewahrte Schalke mit einer guten Parade vor der kompletten Pleite. Wie im Hinspiel, beim 3:3, hatte Dortmund im Schlussspurt die besseren Nerven.

André Schulin