Europa League 2008/2009 - Gruppenphase - Mi., 03.12.2008 - 20:45 Uhr
2:1
HZ - 1 : 0

Kaum noch zu retten

Belebend, aber nicht lebenserhaltend:
<br>Gerald Asamoah

Belebend, aber nicht lebenserhaltend:
Gerald Asamoah

Belebend, aber nicht lebenserhaltend:
Gerald Asamoah

Schalkes Krise samt allen Personaldiskussionen spitzte sich im Europapokal noch weiter zu. Nach einem Abseitsgegentor in den ersten Minuten bekämpften die Knappen nicht nur den Rückstand, sondern vor allem die eigene Blockade und unterlagen einem kaum besseren Twente Enschede schließlich auf glücklose Weise mit 1:2. Die Chance auf die Zwischenrunde sank damit auf ein Minimum.

Sein System mit drei Spitzen behielt Fred Rutten auch an alter Wirkungsstätte bei, überraschenderweise jedoch statt mit Altintop zunächst mit Asamoah, der sich insgesamt auch tatsächlich empfahl. Ehe die Gäste ihr Schicksal aber selbst in die Hand nehmen konnten, gerieten sie auf eine Weise in Rückstand, wie es vornehmlich Mannschaft in Krisenlagen passiert: Nach einem Freistoß des Dänen Perez flipperte die Kugel unkontrolliert durch den Strafraum und landete beim am Pfosten lauernden Wielaert, der sie nur noch über die Linie bugsierte. Zwar machten die Knappen in dieser Szene keine gute Figur, dennoch erkannte der türkische Schiri den Treffer zu Unrecht an, da der Torschütze zweifelsfrei im Abseits stand. Das ohnehin brüchige Selbstvertrauen der Gäste litt nunmehr entsprechend weiter. Eher wäre fast das 2:0 gefallen (10.), als dass das aufgedrehte Twente aus dem Spiel heraus Probleme bekommen hätte. Mitte des Durchgangs war es dann Asamoah, der nach einem guten Engelaar-Zuspiel Enschedes Torwart-Urgestein Boschker zu einer Parade zwang (19.) und damit langsam zumindest ein Gleichgewicht schuf. Die Heimelf nahm das Spiel nun zu lässig und wartete auf kontergeeignete Fehler, die sich kaum allerdings je ergaben. Als Schalkes Aktivposten Westermann einen der besten Angriffe des Spiels dann mit einem Schuss an den Pfosten abschloss (41.), wirkte Enschedes Halbzeitvorsprung eher glücklich.

Noch zehn Minuten verbrachte die Rutten-Elf im besten Glauben an die Wende und tastete sich durch Jones auch zweimal nahe ans 1:1. Dann aber war das Spiel so gut wie verloren, da Twente beeindruckend abgebrüht gleich die erste Lücke in der Defensive nutzte und mit einem Drehschuss von Perez das 2:0 besorgen konnte (55.). Während die Niederländer damit fast alle ihre Torchancen nutzten, quälten sich die Knappen auch weiterhin umsonst und belohnten sich nicht für den nach wie vor beträchtlichen Aufwand, was etwa Jones und Ersatzspielmacher Ernst aus günstigen Lagen hätten schaffen können. Per Abstauber gelang Asamoah dann tatsächlich noch einmal der Anschluss (77.), welcher Twente aber nicht so sehr aus Ruhe brachte, dass auch ein Ausgleichtor noch in der Luft gelegen hätte. Halbchancen durch Farfan (86.) und Benedikt Höwedes (90.) waren somit das Letzte, was Schalke nicht nur in dieser Partie, sondern vermutlich auch in der Europapokalsaison von sich sehen ließ, denn sowohl Paris als auch Santander, beide mit Heimspielen vor der Brust, genügen in der letzten Runde nun jeweils am Sieg, um die spielfreien Knappen noch von Platz drei zu verdrängen und damit die Krise in Gelsenkirchen noch zu verschärfen.

Maik Großmann

Das ist Arbeit, wo man leistet, am Samstag.

— Lothar Matthäus, FC Bayern, nach einem 2:2 beim KSC.