«Katastrophaler Tag»: Schwacher BVB unterliegt Leverkusen

von Marcel Breuer | dpa20:11 Uhr | 06.02.2022
Die Leverkusener Spieler freuen sich über das zwischenzeitliche 3:1. Foto: Bernd Thissen/dpa
Wackelige Abwehr, fehlende Konstanz - für Borussia Dortmund bleibt die Sehnsucht nach dem Meistertitel wohl weiter unerfüllt.

Mit dem deutlichen 2:5 (1:3) gegen den Tabellennachbarn Bayer Leverkusen dürfte der Tabellenzweite der Fußball-Bundesliga die Minimal-Chance auf die Meisterschale endgültig verspielt haben. Nach zuvor drei ermutigenden Siegen in Serie scheiterte den BVB erneut an seiner chronischen Defensivschwäche und liegt nun fast uneinholbare neun Punkte hinter Spitzenreiter FC Bayern zurück.

Leverkusen festigt dritten Tabellenplatz

Ein Eigentor von Manuel Akanji (10. Minute) und weitere Treffer durch Florian Wirtz (20.), Robert Andrich (28.), Jonathan Tah (53.) und Moussa Diaby (87.) besiegelten vor 10 000 Zuschauern im Signal Iduna Park die zweite Heimschlappe der Borussia. Daran konnte auch der zwischenzeitliche Ausgleich durch das Eigentor von Jeremie Frimpong (16.) und der späte Treffer von Steffen Tigges (90.) nichts ändern. Dagegen festigten die Leverkusener ihren dritten Tabellenplatz und verkürzten den Rückstand zum BVB auf fünf Zähler.

«Ein katastrophaler Tag für uns! Wir sind überhaupt nicht ins Spiel reingekommen und kriegen dann gleich drei Konter», klagte BVB-Kapitän Marco Reus. «Insgesamt war das zu wenig. Wir setzen die Vorgaben nicht um und erzählen immer dasselbe. Wir müssen das auf den Platz bringen und haben das heute nicht geschafft», sagte Reus im DAZN-Interview enttäuscht, während Bayer-04-Kapitän Tah vollauf zufrieden war: «Der Fokus lag ganz klar auf den drei Punkten heute - und da sind wir sehr glücklich drüber Es geht nicht um Plätze gerade, es geht um Punkte. Und das sollten wir in den nächsten Spielen beibehalten», meinte der Torschütze.

Wie schon in den vergangenen Duellen boten beide Teams von Beginn an ein Spektakel mit gleich vier Toren in den ersten 28 Minuten. Obwohl BVB-Coach Marco Rose in der zweiwöchigen Spielpause mit seinem Team intensiv an der Verbesserung der zuletzt schwachen Abwehrarbeit gearbeitet hatte, präsentierte sich die Borussen-Defensive erschreckend instabil.



Gleich der erste Gegentreffer glich einer Slapstick-Einlage. Der für Abwehrchef Mats Hummels ins Team gerückte Dan-Axel Zagadou leistete sich einen kapitalen Fehler und spielte Bayer-Torjäger Patrik Schick im eigenen Strafraum an. Dessen Schuss aus kurzer Distanz konnte BVB-Keeper Gregor Kobel zwar parieren, wehrte den Ball jedoch in die Beine von Manuel Akanji ab, der die Kugel ins eigene Netz beförderte.

Ohne Haaland fehlt die Durchschlagskraft

Die Reaktion der Borussia ließ nicht lange auf sich warten. Nach Freistoß von Julian Brandt sorgte Bayer-Abwehrspieler Frimpong per Kopf für das zweite Eigentor binnen sechs Minuten. Neue Sicherheit gab dieser Ausgleichstreffer dem BVB aber nicht. Stattdessen spielten die Leverkusener ihre Konterstärke aus. Einen mustergültigen Angriff schloss Wirtz aus kurzer Distanz zur neuerlichen Führung der Gäste ab. Als Andrich wenig später einen Freistoß aus 18 Metern direkt in den Torwinkel beförderte, war der Fehlstart der Borussia perfekt.

Sichtbar konsterniert bemühten sich die Dortmunder um Schadensminimierung, entfachten dabei aber wenig Wirkung. Ohne Torjäger Erling Haaland mangelte es dem Offensivspiel an Durchschlagskraft. So waren die Gäste dem vierten Tor bis zur Pause näher als die Borussia dem Anschlusstreffer. Doch die vielen Konter wurden nicht konsequent zu Ende gespielt.

Kurz nach Wiederanpfiff belohnten sich die Leverkusener aber doch für ihren famosen Auftritt und sorgten für die frühe Vorentscheidung. Der fulminante Volleyschuss von Tah nach einer Ecke von Kerem Demirbay unter die Latte des gegnerischen Tores nahm der Borussia die letzte Hoffnung auf eine Wende. So bereitete es den Gästen wenig Mühne, den komfortablen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Einziger positiver Aspekt für die Dortmunder war das Comeback des in der 61. Minute eingewechselten Giovanni Reyna nach fünfmonatiger Verletzungspause.


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(dpa)

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