Union kann's auch ohne Kruse: Sieg gegen Mainz

von Marcel Breuer | dpa17:40 Uhr | 26.02.2022
Genki Haraguchi (l) trifft zum 1:0 für den 1. FC Union.
Der 1. FC Union Berlin hat seinen Max-Kruse-Komplex abgeschüttelt. Nach drei Niederlagen ohne eigenen Torerfolg schafften die Eisernen mit dem 3:1 (1:0) gegen den 1. FSV Mainz 05 den ersten Erfolg seit dem geräuschvollen Abgang ihres prominenten Angreifers.

Genki Haraguchi (7. Minute), Sheraldo Becker (56.) und Taiwo Awonyi (75.) erzielten am Samstag vor 10.000 Zuschauern die Treffer für die Berliner. Für Mainz traf Delano Burgzorg erst in der 90. Minute.

Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer überholte damit nicht nur die erstmals seit drei Spielen wieder besiegten Mainzer in der Tabelle der Fußball-Bundesliga, sondern meldete sich zudem im Rennen um einen erneuten Europapokalplatz eindrucksvoll zurück. Am Dienstag steht für Union das Pokalviertelfinale gegen den FC St. Pauli an, bevor es am kommenden Samstag zum Wiedersehen mit Kruse beim VfL Wolfsburg kommt. Bei den Mainzern wurde Dominik Kohr (60.) wie schon im Hinspiel mit der Gelb-Roten-Karte vom Platz gestellt.

«Give peace a chance» von John Lennon und Yoko Ono erklang im musikalischen Vorprogramm im Stadion an der Alten Försterei. Auf der Anzeigetafel prangte während der Schweigeminute für die Opfer in der Ukraine eine Friedenstaube. Auf ihrem üblichen Mega-Transparent an der Gegengerade verzichteten die Union-Fans aber auf eine Anti-Kriegsbotschaft. «Unser Vertrauen gilt denen, die da sind!», stand dort stattdessen in dicken Lettern als klare Aufforderung, die Kruse-Ära endlich abzustreifen.



Haraguchi gehörte zu dem Quintett, dass Trainer Urs Fischer neu in die Startelf beorderte. Und der Japaner lieferte früh mit seinem ersten Liga-Tor für die Eisernen. 283 Minuten ohne Treffer waren für Union vorbei, da ließen sich auch noch die gut zwei Minuten aushalten, die Schiedsrichter Bastian Dankert am Videoschirm benötigte, um eine Abseitsstellung von Grischa Prömel auszuschließen.

Die Mainzer konnten die Entscheidung nur schwer akzeptieren. Torwart Robin Zentner stürmte Richtung Mittelkreis und ließ sich das Geschehen noch einmal von Dankert genau erklären. Trainer Bo Svensson meckerte einfach weiter und wurde nur wenige Wochen nach seiner Gelb-Sperre erneut verwarnt.

Die Führung passte ins klassische Union-Konzept. Mainz durfte nun kommen, die Berliner setzten aus der kompakten und von Rückkehrer Robin Knoche organisierten Defensive rein auf Umschaltmomente. Da diese Taktik gegen erstaunlich einfallslose Mainzer für die Gastgeber immerhin in der Rückwärtsbewegung aufging, war die beidseitige Konsequenz bis zur Halbzeitpause: Keine weitere Torchance.


Fischer mochte sein Team daran erinnert haben, dass man auch spielerisch durchaus mehr kann. Union kam nun auch offensiv druckvoll aus der Kabine und belohnte sich wieder schnell. Becker zirkelte den Ball kunst- wie kraftvoll aus gut 20 Metern am chancenlosen Zentner ins Tor. Mainz musste kurz darauf dezimiert weiter spielen, da Kohr, innerhalb weniger Minuten zweimal verwarnt, vom Platz musste. In Überzahl legte der eingewechselte Topstürmer Awoniyi mit seinem ersten Union-Tor 2022 nach, Burgzorgs Tor in der Schlussminute hatte keine Relevanz mehr.

(dpa)

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