Lottner wirft Herzensverein raus: Saarbrücken blamiert Köln

von Marcel Breuer | dpa20:27 Uhr | 29.10.2019
Gillian Jurcher ebnete Underdog Saarbrücken den Weg zur Sensation gegen den 1. FC Köln. Foto: Oliver Dietze/dpa
Dirk Lottner hat mit dem 1. FC Saarbrücken seinen Herzensverein blamiert und den 1. FC Köln aus dem DFB-Pokal geworfen.

Der Spitzenreiter der viertklassigen Regionalliga-Südwest setzte sich am Dienstagabend in der zweiten Runde sensationell mit 3:2 (0:0) gegen den lange harmlosen Bundesliga-Aufsteiger durch.

Vor 6800 Zuschauern in Völklingen trafen Christopher Schorch (53. Minute), Gillian Jurcher (57.) und Matchwinner Tobias Jänicke (90.) für den Außenseiter, der für den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale seit sechs Jahren vom DFB eine Prämie von 702 000 Euro erhält. Jonas Hector (71.) und Simon Terodde (84.) konnten für die enttäuschenden Kölner vor dem Last-Minute-K.o. nur zwischenzeitlich ausgleichen.

Saarbrückens Trainer Lottner, der fünf Jahre für den FC spielte, hatte die Partie gegen Köln als «Bonusspiel» bezeichnet - für seine Spieler, aber in gewisserweise auch für sich selbst. Das Augenmerk gilt eigentlich nur dem angepeilten Drittliga-Aufstieg. Bange war den Saarländern vor dem Bundesligisten offensichtlich von Beginn an nicht. Köln tat sich ähnlich schwer wie in der ersten Runde beim SV Wehen Wiesbaden, wo sie nach einem 3:3 erst im Elfmeterschießen weiterkamen.



Doch diesmal konnten sie sich nicht mehr retten. Die Rotation von Trainer Achim Beierlorzer tat den Kölnern nicht gut. Gleich auf sechs Positionen veränderte der Coach sein Team, setzte im Sturm auf Jhon Cordoba und Anthony Modeste.

Die erste Chance hatten die Gastgeber. Kianz Froese (22.) verpasste den Ball vor FC-Torwart Timo Horn nur knapp. Vier Minuten später reagierte der Kölner Schlussmann bei einem Schuss von Froese glänzend. Die behäbig agierenden Gäste hatten nur eine Chance, doch Modeste (29.) scheiterte an Saarbrückens Torwart Daniel Batz. Zur Pause nahm Beierlorzer Modeste raus.

Wer eine Kölner Reaktion nach 45 Minuten biederem Fußball erwartet hatte, wurde überrascht. Saarbrücken drückte gleich aufs Tempo. Sebastian Jakob (46.) schoss aus fünf Metern über das Tor. Doch das Lottner-Team setzte nach und belohnte sich. Maskenmann Schorch traf per Kopf. Jurcher vollendete wenig später nach einem Konter. Ratlos stand Beierlorzer am Spielfeldrand.


Der im Saarland aufgewachsene Hector blickte konsterniert, hatte aber noch eine Antwort. Sein Drehschuss sorgte für den Anschlusstreffer und läutete eine dramatische Schlussphase ein. Der eingewechselte Terodde glich aus, Saarbrücken schwanden die Kräfte, doch dann sorgte Jänicke mit seinem Tor doch noch für den Kölner K.o.

(dpa)

Sie sollten das Spiel nicht zu früh abschalten. Es kann noch schlimmer werden.

— Heribert Faßbender