Bayern obenauf

Bauten die Tabellenführung aus: Mandy Islacker und der FC Bayern
Nicht nur der internationale Spielplan macht der Frauen-Bundesliga derzeit einen Strich durch die Rechnung. Nach Wochen der Zwangspause durch die U20-WM fielen am 11. Spieltag zwei weitere Begegnungen nun wetterbedingt aus. Immerhin: Der FC Bayern spielte und baute mit einem 4:1-Sieg gegen Schlusslicht TSV Crailsheim seine Tabellenführung aus.

Während fünf Spielerinnen des FC Bayern München am Sonntagabend das kleine Finale der U20-WM gegen Frankreich in Chile mitgewannen (5:3), sicherte sich Stunden zuvor auch das heimische Team von Günter Wörle im Sportpark Aschheim bei München weitere drei Punkte. Nach fünf Wochen Pause wollten die Bayern zurück in den Spielbetrieb, den sie bis dato überzeugend gemeistert hatten. Neun Siege und ein Unentschieden: Das ist die Bilanz, mit der Trainer Günter Wörle mehr als zufrieden sein kann. Mit der ersten Halbzeit gegen Crailsheim konnte er das hingegen nicht: Die Crailsheimerinnen fanden gut ins Spiel und mit dem erfolgreich verwandelten Kopfball von Romina Kuffner lag der FCB in der 23. Minute überraschend 0:1 in Rückstand. „Crailsheim hat uns überrascht. Ich rechnete mit einer defensiven Spielweise, nur war das gar nicht so“ so Trainer Wörle über das Auftreten des Gegners, in dessen Diensten er vor seinem Engagement bei den Bayern gestanden hatte – ebenso wie seine Tochter Tanja, die mit Vater Wörle im Sommer nach München gewechselt war. Es sind zwei von mehreren Abgängen, die der kleine TSV Crailsheim in dieser Saison nur schmerzlich verkraftet. Noch keinen Punkt hat man in dieser Saison holen können – und es sollte auch gegen die Bayern nicht sein. Denn nach Wiederanpfiff sorgte die frisch eingewechselte Katharina Würmseer mit einem glücklichen Treffer für den Ausgleich (46.), Ivana Rudelic (63.) und Mandy Islacker (70./73.) erhöhten zum 4:1.

In der zweiten Partie des Tages musste sich der SC Freiburg gegen den FCR 2001 Duisburg 0:3 geschlagen geben. Bereits zur Halbzeitpause lagen die Duisburgerinnen mit zwei Treffern von Hasret Kayikci und Weltmeisterin Linda Bresonik vorn, in der 81. Minute sorgte Charline Hartmann für den 3:0-Endstand. Zufrieden mit den drei Punkten, aber nicht mit der Spielweise ihrer Mannschaft, die in den vergangenen Wochen den Rekordmeister 1. FFC Frankfurt souverän im Uefa-Cup und in der Liga besiegte, war Trainerin Martina Voss: „Wir haben in der ersten halben Stunde gezeigt, was ich nach den Sternstunden gegen Frankfurt befürchtet habe - die Spannung war weg, wir haben unseren Spielrhythmus nicht gefunden.“ Nach dem Führungstreffer habe man das Spiel zwar dominiert, aber nicht an die Leistung der vergangenen Wochen angeknüpft. Bitter für den FCR ist die Verletzung von Inka Grings: Die Torjägerin zog sich einen Innenbandriss zu und muss vier bis sechs Wochen pausieren. In der Tabelle zogen die Duisburgerinnen an Frankfurt vorbei auf Platz 3 – beide haben ein Spiel weniger absolviert als die Bayern und Turbine Potsdam (Platz 2). Potsdam hatte sein Spiel gegen den VfL Wolfsburg bereits im Oktober vorzeitig ausgetragen und klar mit 1:5 gewonnen.

Die weiteren Partien des Spieltags wurden fünf Monate später nachgeholt. Am Ostersamstag sicherte sich der Hamburger SV beim inzwischen abstiegsgefährdeten Herforder SV einen 4:1-Sieg. Tanja Vreden brachte die Hanseatinnen bereits in der 6. Minute in Führung, Patricia Hanebeck erhöhte in der 40. auf 2:0. Nach dem Wechsel setzten Vreden (59.) und Kim Kulig (73.) die Serie der Hanseatinnen fort, Maxime Mittendorf traf in der 87. für den Herforder SV. In Bad Neuenahr kam es am Ostermontag zum Abstiegsduell zwischen dem USV und dem SC Bad Neuenahr, den letzterer mit einem knappen 2:1 für sich entscheiden konnte. Eine Woche zuvor hatte Neuenahr nach einer nicht enden wollenden Talfahrt Trainer Deniz Bakir entlassen. Der neue heißt Georg Engel und holte mit Jasmin Stümper aus der 2. Mannschaft den Joker der Partie. Stümper sorgte für die wichtigen Tore (20./50.), Jenas Genoveva Anomna für den Anschlusstreffer (53.). In Frankfurt machte die SG Essen-Schönebeck, die in dieser Saison schon einigen Top-Teams die Suppe versalzen hat, auch dem FFC einen Strich durch die Drei-Punkte-Rechnung. Bis zur 70. Minute war trotz Chancen, darunter ein verschossene Foulelfmeter von Petra Wimbersky (56.), auf beiden Seiten noch kein Tor gefallen. Dann sorgte Caroline Hamann mit einem Heber über die herausgelaufene Nadine Angerer hinweg für die Führung der Gäste. Sieben Minuten später glich Sarah Schatton aus und in der 84. landete Sandra Smiseks Flanke im Netz der Essenerinnen. Aber Essen gab nicht auf – in der 90. Minute sorgte Sandra Deilmann mit einem perfekt verwandelten Freistoß – Marke Tor des Monats - für den 2:2-Endstand.

Astrid Labbert

Allianz Frauen-Bundesliga
- 11. Spieltag

Mittwoch, 22.10.2008
0:127'
0:262'
1:265'
1:368'
1:483'
1:590'
VfL-Stadion am Elsterweg (Wolfsburg) · Zuschauer: 600 · Schiedsrichter: Alexey Kubalkov
Sonntag, 07.12.2008
0:131'
0:242'
0:381'
Schwarzwald-Stadion (Freiburg) · Zuschauer: 500 · Schiedsrichter: Riem Dr. Hussein
0:123'
1:146'
2:163'
3:170'
4:173'
Sportpark Aschheim (Aschheim) · Zuschauer: 200 · Schiedsrichter: Alexey Kubalkov
Samstag, 11.04.2009
0:16'
0:240'
0:359'
0:473'
Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion (Herford) · Zuschauer: 900 · Schiedsrichter: Christiane Wenkel
Montag, 13.04.2009
0:170'
1:177'
2:184'
2:290'
Stadion am See (Garching) · Zuschauer: 1400 · Schiedsrichter: Riem Dr. Hussein
1:020'
2:050'
2:153'
Apollinarisstadion (Bad Neuenahr-Ahrweiler) · Zuschauer: 700 · Schiedsrichter: Martina Storch-Schäfer

Wir können nicht mehr sagen, dass die Frauen keine Ahnung vom Fußball haben.

— Michael Ballack nach Deutschlands WM-Titelgewinn der Frauen 2003.