Herford steigt ab

Sicherte Jena die ersten beiden Treffer im Abstiegsduell gegen Herford: Ivonne Hartmann
Am vorletzten Spieltag der Saison ist das „Abenteuer 1. Liga“ für den Herforder SV vorerst besiegelt. Die Ostwestfälinnen verloren im Abstiegsduell gegen den FF USV Jena 3:4 und stehen somit als zweiter Absteiger neben dem TSV Crailsheim fest. Der SC Bad Neuenahr konnte mit einem Remis (1:1) gegen Essen-Schönebeck die Klasse halten. An der Tabellenspitze bleibt es nach dem 2:1-Sieg von Turbine Potsdam gegen den FFC Frankfurt eng - und nach der zwei Wochen später ausgespielten 0:4-Klatsche der Bayern gegen Duisburg.

In Herford hatten sie noch einmal alles mobilisiert – rund 1300 Zuschauer unterstützten ihre Mannschaft im alles entscheidenden Spiel gegen den Tabellenneunten, der mit drei Punkten mehr auf dem Konto (17) in die Partie ging. Und nach genau 17 Minuten führte Jena bereits 2:0 - nach Treffern von Ivonne Hartmann (6./17.). Herfords Sturmspitze Marie Pollmann erzielte zwar noch vor der Pause (42.) den Anschlusstreffer, aber kurz nach Wiederanpfiff war es erneut der USV Jena, der punktete. Diesmal durch Genoveva Anonma. Steffi Scheitler erhöhte in der 58. auf 4:1. Die Herforderinnen kämpften, doch die späten Treffer von Pollmann (68.) und Bianca Sauer (90.) konnten die Niederlage nicht abwenden. Zeitgleich empfing der, ebenfalls mit 17 Punkten ausgestattete SC Bad Neuenahr den Tabellenfünften SG Essen-Schönebeck. Nationalspielerin Celia Okoyino da Mbabi sicherte den Gastgeberinnen in der 21. Minute den wichtigen Führungstreffer. Essens Spielmacherin Melanie Hoffmann besorgte zwar in der 86. Spielminute noch den Ausgleich und Lena Goeßling, deren Vertragsverlängerung der SC unter der Woche bekannt gegeben hatte, sah noch die gelb-rote Karte, aber: Der Klassenerhalt war sicher. Bad Neuenahrs Trainer Georg Engel: „Das wichtigste ist, dass der SC 07 in der Bundesliga bleibt.“

Der FFC Frankfurt hatte zwar nicht mehr die Möglichkeit, im Titelkampf mitzumischen, aber dem Tabellenzweiten aus Potsdam hätte man mit einem Sieg noch in die Suppe spucken können. Erneut arg ersatzgeschwächt gingen die Frankfurterinnen in die Partie, zum ersten Mal spielte Neuzugang (und ehemalige „Turbine“) Ariane Hingst nach langer Verletzung volle 90 Minuten – und das im Mittelfeld. In der 9. Minute schickte sie dann Kerstin Garefrekes, deren Torchance von der herauslaufenden Torhüterin Desiree Schumann in letzter Sekunde vereitelt wurde. Es war eine gute Partie mit Chancen auf beiden Seiten. In der 63. war es dann Anja Mittag, die sich im gegnerischen Strafraum durchsetzte und Potsdam in Führung brachte. In der 79. Minute erhöhte Babett Peter per Kopf auf 2:0. Kerstin Garefrekes gelang in der 86. Minute der längst überfällige Frankfurter Treffer. Potsdam ist nun punktgleich mit Tabellenführer Bayern, der aber das bessere Torverhältnis und ein Spiel weniger absolviert hat. Im Mittelfeld der Tabelle ging es allein um Ergebniskosmetik: Der VfL Wolfsburg besserte Punktestand und Torverhältnis mit einem 6:1 gegen Absteiger TSV Crailsheim auf und schob sich so auf Tabellenrang 7 vor den Hamburger SV, der beim SC Freiburg ein 2:2 erzielte.

Das Nachholspiel zwischen dem Tabellenführer FC Bayern und dem FCR Duisburg (Grund: Duisburgs Uefa-Cup-Teilnahme) sorgte schon vor dem Anpfiff für Wellen. Aus Duisburger Sicht war der Termin zwischen Uefa Cup- und DFB-Pokalfinale unzumutbar – FCR-Trainerin Martina Voss ließ folglich die zweite Mannschaft nach München reisen. Das kam in der Liga nicht gut an, am Ende aber verhinderte ein Gewitter das Spiel. Eine Woche später kam ein Double-Gewinner nach Aschheim – und fertigte die nervösen Münchnerinnen 0:4 ab. Der FCR spielte ausgewogen, ging aber mit einer Portion Fügung in der 45. Minute in Führung – nach einem zweifelhaften Foulelfmeter verwandelte Inka Grings souverän. Nach der Pause machten die Bayern Druck, aber das schön herausgespielte Tor von Simone Laudehr (56.) machte den neuen Mut zunichte. Duisburg spielte fröhlich Fußball, Bayerns Abwehr schwamm: Es trafen noch Vanessa Martini (66) und Grings (86.) zum 0:4.

Neuer Tabellenführer wurde Turbine Potsdam. Punktgleich, aber mit einem Tor mehr als die Bayern. So kam es am letzten Spieltag nicht nur auf einen Sieg, sondern auch auf die Anzahl der Tore an. Duisburg hatte einen Punkt weniger, aber das beste Torverhältnis.

Astrid Labbert

Allianz Frauen-Bundesliga
- 21. Spieltag

Sonntag, 17.05.2009
0:217'
1:242'
1:347'
1:458'
2:468'
Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion (Herford) · Zuschauer: 1400 · Schiedsrichter: Riem Dr. Hussein
1:021'
1:186'
Apollinarisstadion (Bad Neuenahr-Ahrweiler) · Zuschauer: 700 · Schiedsrichter: Daniela Illing-Schneider
0:163'
0:279'
Stadion am See (Garching) · Zuschauer: 2500 · Schiedsrichter: Alexey Kubalkov
1:014'
2:036'
2:142'
3:150'
4:157'
5:160'
6:173'
VfL-Stadion am Elsterweg (Wolfsburg) · Zuschauer: 600 · Schiedsrichter: Sandra Jung
1:033'
1:164'
2:186'
2:289'
Schwarzwald-Stadion (Freiburg) · Zuschauer: 800 · Schiedsrichter: Martina Storch-Schäfer
Mittwoch, 03.06.2009
0:145'
0:256'
0:366'
0:486'
Sportpark Aschheim (Aschheim) · Zuschauer: 3100 · Schiedsrichter: Christine Baitinger ( Darmsheim )

Wir haben 99 Prozent des Spiels beherrscht. Die übrigen drei Prozent waren schuld daran, dass wir verloren haben.

— Ruud Gullit