Schlingerkurs

Spaniens Spitzenklubs blieben unberechenbar, mit Ausnahme des FC Villarreal, der seit neun Spielen nicht mehr bezwungen wurde und Barca vom zweiten Platz verdrängte. Mallorcas Perspektiven verbesserten sich nach dem Auswärtserfolg in Valencia.

Das Zwischentief des FC Barcelona schien nach dem 4:1 gegen Valladolid aus der Vorwoche überwunden, doch auf welch wackligem Fundament die Spielkunst der Katalanen fußt, zeigte das Gastspiel bei Real Betis auf. Trotz einer grandiosen ersten Halbzeit, in der Barca die Gastgeber an die Wand spielte und 2:0 führte, kippte das Spiel noch komplett um. Der eingewechselte David Odonkor (53.) trug mit seiner Schnelligkeit wesentlich dazu bei, dass Betis urplötzlich einen Gang hoch schaltete und die Gäste noch mit 3:2 überfuhr. Selbst ein von Edú vergebener Foulelfmeter stoppte die Hausherren nicht mehr - von einer erwähnenswerten Gegenwehr Barcelonas ganz zu schweigen.

Real Madrid hatte in den letzten Wochen oftmals schwankende Leistungen angeboten - gegen den FC Sevilla passten beim Tabellenführer sowohl Spielweise wie Ergebnis. Ein Tor des 3:1-Heimsieges war von besonderer Bedeutung: Reals zweiter Treffer, mit dem Mannschaftskapitän Raúl mit Real-Legende Carlos Alonso Gonzalez, genannt Santillana, gleichzog. Beide feierten 290 Treffer für die Königlichen. Nur Alfredo di Stefano (307 Tore) hatte noch öfter ins Schwarze getroffen.

Klar mit 3:0 setzte sich der FC Villarreal im Spitzenspiel gegen Atletico Madrid durch. Es war bereits das neunte Spiel in Serie ohne Niederlage für die Yellow Submarines, die Barca als Real-Verfolger ablösten. Nach flottem Beginn verschleppten beide Mannschaften das Spieltempo im ersten Spielabschnitt; doch unverhofft landete Villarreal kurz vor dem Seitenwechsel einen vorentscheidenden Doppelschlag. Nihats zweiter Treffer der Partie zum 3:0-Endstand (67.) wischte etwaige Restzweifel beiseite; Atletico kam nach der Pause nur noch zu einer ernsthaften Torchance.

RCD Mallorca hatte in den letzten zwölf Spielen nur eine einzige Niederlage zu beklagen und kam in der Tabelle nur deshalb nicht so recht voran, da man sieben Mal remis spielte. Mit dem beachtenswerten 3:0-Auswärtserfolg beim FC Valencia eröffneten sich die Insulaner jedoch Perspektiven nach oben: Erstmals seit langer Zeit rückte der Verein näher an die internationalen Ränge heran, als an den Abstiegsbereich.

André Schulin