Titelkampf wieder völlig offen

Es wurde eng für den AC Mailand, im wahrsten Sinne des Wortes. Der lange Zeit die Serie A souverän anführende Klub aus der Mode-Metropole leistete sich nach dem unerwarteten Remis gegen Bari einen weiteren Fehltritt, verlor bei US Palermo und bekam an der Tabellenspitze Gesellschaft von den bis auf Schlagdistanz herangerückten Verfolgern Inter Mailand und SSC Neapel. Die seit 13 Spielen ungeschlagene Auswahl von Udinese Calcio ließ ebenfalls nicht locker.

Die Entscheidung fiel früh. Im Anschluss an eine Ecke von US Palermo war Milans Abwehr gedanklich zu langsam, bzw. entschied sich dafür, wegen angeblicher Abseitsstellung zu reklamieren, anstatt aktiv zum Ball zu gehen. Goian nahm die Passivität der Gegenspieler dankend an und knallte das Leder aus kurzer Distanz ins Tor (10.). Ohne den meist gefährlichen Ibrahimovic (gesperrt) fehlte dem Tabellenführer ein Reißer im Zentrum, der mehr aus den Angriffsansätzen hätte herausholen können. Inter Mailand konnte somit unmittelbar vor dem direkten Aufeinandertreffen der Erzrivalen den Rückstand auf zwei Zähler verkürzen. Eine Offenbarung war es allerdings auch nicht, was der Titelverteidiger gegen Kellerkind US Lecce anbot. Pezzini, der kurz zuvor eine gute Kopfballchance ausgelassen hatte, brachte den erwarteten Erfolg in der 52. Minute mit dem 1:0-Siegtreffer unter Dach und Fach.

Ähnlich knapp kam der SSC Neapel zu seinen drei Punkten. Ein Doppelpack Cavanis (49., Strafstoß und 61.) ermöglichte den 2:1-Sieg gegen Cagliari Calcio. Die mittlerweile 22 Saisontreffer des Uruguayers trugen wesentlich dazu bei, Neapel als potenziellen Titelkandidaten zu etablieren. Lediglich drei Zähler rangierten die Süditaliener hinter Milan. Nicht gänzlich aus dem Auge verlieren durfte man in diesem Zusammenhang Udinese Calcio. Das 2:0 gegen Catania Calcio markierte das 13. Spiel der Mannschaft von Francesco Guidolin in Folge ohne Niederlage (10 Siege). Inlers strammer Linksschuss aus der ersten Halbzeit (22.) und ein durch Di Natale verwandelter, von Sanchez herausgeholter Foulelfmeter nach der Pause (74.) führten zur Entscheidung. Bei noch acht ausstehenden Spieltagen hielt sich Udinese sechs Zähler hinter dem Spitzenreiter.

André Schulin